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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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eingeschleppt hatte, und betrachteten sie als eine meiner charmanten Schwächen. Wieder suchte ich Kohs Blick. Sie wirkte unbesorgt. Die Servierer räumten die Gedecke und den Tisch fort und brachten alles hinaus zum Scheiterhaufen. Wir alle tranken und rauchten und wuschen uns wieder die Hände, und Koh und ich standen auf. Zur Linken gab uns ein Zeichen, uns nebeneinanderzustellen, und wir gingen zögerlich aufeinander zu wie zwei Rotfußtölpel vor dem Paarungstanz. Er stellte sich hinter uns und band den langen Zipfel von Kohs besticktem kurzem Cape an den Schoß meines Huipil. Dann hielt er einen Teller mit kleinen milchweißen Honigtamales hoch. Koh nahm einen. Ich ebenfalls. Sie fütterte mich mit ihrem. Ich fütterte sie mit meinem. Das war’s. Die Gäste standen auf, und wir schlurften alle durch die kleine Kehltür hinaus, nach wie vor in Reihenfolge. Auf dem Hof und den Mauern wimmelte es von Rassler-Gardisten. Definitiv hatte jemand etwas versucht, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, danach zu fragen. Wir alle umgingen das Gebäude, in dem wir gegessen hatten, sonnenwärts und gelangten durch einen Torbogen in einen größeren Hof, der einen Teil des ehemaligen zweiten Zócalos für den Rat einnahm. Seine neuen Mauern waren mit Orchideenschnüren behängt, und der Boden verschwand unter Dünen aus rosa Geranienblüten. Auf der gegenüberliegenden Seite erhob sich das neu errichtete Brauthaus wie ein rosaroter Zuckerwürfel mit einem Türchen. Der Himmel über uns nahm diesen allzu blauen Nachmittagston an. Wir führten die Prozession so langsam wie möglich bis zu der Tür, traten dabei kleine Staubteufel beiseite. Koh beugte sich als Erste durch die Eingangsvorhänge. Ich folgte ihr. Mein Leibdiener, mein Kostümierer, mein Friseur und mein Flötist traten nach mir ein. Kohs Leibdienerin, ihre Kostümiererin, ihre Friseurin und ihre oberste Sängerin folgten.Schließlich durchquerte auch Zur Linken die Tür, stellte sich innen mit gespreizten Beinen davor, die Arme auf seinem Stab, und beobachtete, was vor sich ging.
    Das Haus hatte zwei Zimmer. Das vordere war eine würfelförmige Kammer mit einem winzigen Ochsenaugen-Fenster und Kohlebecken in jeder Ecke, die einen roten Glutschimmer auf Wände warfen, die mit Sternen aus roten Muschelschalen besetzt waren. An der hinteren Wand war ein hoher Schlafsims mit vier großen Fledermausfellkissen und vier Hängematten. In der Mitte des Raumes befanden sich ein niedriger Altartisch aus Stein und eine kleine Feuerstelle, ein Herd mit einem kleinen Maismahlstein aus weißer Jade und einem zylindrischen metate. Der zweite Raum ging nach rechts weg und beherbergte ein Schwitzbad. Er hatte keinerlei Mobiliar, nur Matten und Krüge und in der Mitte eine Feuerstelle. Ich fühlte mich ein wenig nervös und bekam eine heftige Erektion. Die Musiker waren vom Hof hereingekommen. Sie verlangsamten den Schlag auf einen von vieren und erhöhten ihren Dröhnton um ein Drittel. Koh führte ihre drei Dienerinnen in das Schwitzbad und bestreute den Boden mit Geranien- und Lorbeerblättern, während die Mädchen geharztes Wasser über die heißen Steine gossen. Meine Diener nahmen mir meinen Schmuck ab, wickelten mich aus meiner Kleidung und banden mein falsches Bein los. Alles wurde in einer Kleiderpuppe aus Korbgeflecht verwahrt. Die vier Mädchen krochen mit triefenden Kleidern aus der dampfenden Tür, und ich kroch hinein. Mein Leibdiener zog sich aus und folgte mir. Ich saß und schwitzte vierhundert Schläge lang. Mein Friseur löste den großen Fußball aus Frauenhaar von meinem Scheitel. Das Stillsitzen fiel mir schwer. Ich schaute auf meine tätowierte Glans, die aus der Vorhaut schaute wie ein Killerwal, der den Kopf aus dem Treibeis streckt. Mannomann, das ist wirklich was, dachte ich. Es hört sich wahrscheinlich so an, als würde ich prahlen, aber es war ja Schakals Körper. Mein Leibdiener schrubbte mich ab. Seit dem Morgen hatte sich schon wieder eine Schicht Schwitzschleim entwickelt. Aber es war sauberer Schleim. Schließlich brachten sie mich wieder in den Hauptraum und richteten mich auf, balancierten mich auf meinemeinen Bein aus Fleisch und Blut. Kühle Luft strich mir über den Körper. Koh stand neben dem Schlafsims und sah mich und Flipper den Eigenwilligen Schwanz an. Mein Kostümierer rieb mich mit dem Öl eines Rundschwanzseekuhmännchens ein und bestäubte mich mit metallisch-grünen Käferpanzerflocken. Ich schaute zu, als die Mägde Kohs

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