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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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von Fackelruß fleckigen Raum mit Stapeln von Zimmermannswerkzeugen und Seilen und Säcken mit Kalksteinbruch. Weiter hinten lag ein eingesalzener und verhüllter Stapel von achtzehn Leichen, die Träger und Steinmetze, die bisher am Projekt gearbeitet hatten, und dann ein Tunnel von zwei Seillängen, der im Winkel von vierzig Grad hinunter zu dem Grab führte, das 9-Reißzahn-Kolibri für sich selbst hatte errichten lassen und das auf meinen Befehl hin modifiziert worden war. SeinEingang war meisterhaft aus dem gewachsenen Fels gehauen, aber ich hatte ihn mit zehn senkrechten Mahagoni-Stempeln abstützen und an den Verwerfungslinien einkeilen und einschlagen lassen, damit er zusammenbrach, sobald wir die Stützen in Brand setzten. Eine Seillänge weiter vereinigte sich der Gang mit einem weiteren, schräg nach unten führenden Stollen, der mit dreizehn polierten und geölten Kalksteinblöcken von zwei Armlängen gefüllt war, die auf dem eingeschmierten Boden mit Hemmkeilen aus kreosotgetränktem Kiefernholz und Säcken aus geharztem Sägemehl an Ort und Stelle gehalten wurden; bei dem Brand würden sie in den Haupttunnel rutschen und die kleine Vorkammer des Grabes blockieren. Die Vorrichtung war mehr Ägypten als Mayaland, und mein Architekt hatte eine Weile gebraucht, bis er geschnallt hatte, was ich wollte. Ich hatte alle Testläufe machen lassen, die mir eingefallen waren, nur ausgelöst hatten wir die ganze Sache natürlich noch nicht, aber ich hatte das Gefühl, es würde funktionieren. Na ja, keine vier Tage mehr, und ich würde es wissen. Wenn meine armen Untertanen Abgetrennte Rechte Hand überhaupt so lange aufhalten konnten.
    Wir nahmen den südsüdwestlichen Gang, der uns relativ zu der Lavablase leicht aufwärts in einen gewundenen Korridor führte, der die Kammer der Jaguar-Wissenden durchzog. Am Boden, in der Decke und an den Seiten befanden sich unregelmäßige Türen, alle mit dem Datum versehen, an dem sie zuletzt versiegelt worden waren. Einige dieser Siegel bezeugten, dass man sie seit fünfhundert Jahren nicht mehr geöffnet hatte, aber das war schwer zu glauben. Drei Knicke weiter kamen wir in eine kleine Halle ungefähr unterhalb der Spitze der Ozelot-Mul. Ich kauerte mich auf einer massiven achteckigen Holztür mitten auf dem Boden nieder, fand das kleine Geisterloch im Zentrum, pfiff viermal auf Harpyien-Art hinein und schob dann eine lange Harpyienadlerfeder mit weißer Spitze an einer orangefarbenen Perlenschnur hindurch.



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    Dort unten hatten sie ihre eigene kleine Gesellschaft. Die gleiche gebundene Familie kümmerte sich schon seit Ewigkeiten um die Verstecke. Man sollte nicht meinen, dass Indianer bleich sein können, doch hier waren sie es, wachsgelb, und vor dem Licht unserer Fackeln kniffen sie die tränenden Augen zusammen. Der Hüter stellte nicht einmal Fragen, auf die wir mit unserer vorbereiteten Geschichte, weshalb 2-Juwelenbesetzter-Schädel nicht kommen könne, hätten antworten können. Er führte uns einfach durch weitere enge Gänge in einen kleinen Raum mit einem Boden aus behauenem Kalkstein und abgestützten Wänden. Er war nicht so gut belüftet wie die Gänge, und der Geruch nach Schweiß, gesalztem Kot und muffigen Binsenmatten war im ersten Moment kaum auszuhalten; dennoch spürte ich einen Lufthauch, der an uns vorbei und durch das Sprechrohr nach oben strich, wo immer der Abzug war, bis hinauf an die Spitze der Pyramide. In dem Raum half ein Diener dem Oberpriester, sich auf seiner Invalidenmatte aufzurichten. Der alte Mann hatte ein schreckliches Flaschengeistgesicht, dessen marionettenhafte Linien an die schroffen Flächen eines Schieferbruchs denken ließen, aber sein Haar war echt und voll und in zwanzig jahrzehntealte Zöpfe geflochten, die silbern an seiner Kopfhaut entsprangen und in Schwarz ausliefen. Angeblich sollte er einhundertundzwei Sonnenjahre alt sein, etwa fünf normale Lebensalter. Aber das glaubte ich nicht. Er sah vermutlich nur so aus, weil er sich nicht pflegte. Oder zu viel rauchte. Ich machte über meine Schulter hinweg ein Zeichen, und alles verließ rückwärts den Raum, sogar Hun Xoc, sodass nur noch der Oberpriester, sein Diener, der Hüter und ich zurückblieben. Der Hüter setzte die Fackeln in seinen Rücken, damit er mich beobachten konnte. Ich schob einen Opferteller mit Zigarren auf eines der erstarrten Kniedes Oberpriesters zu, legte die Faust an meine Brust und richtete den Blick auf einen Punkt unterhalb seines Kinns.

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