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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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vernetzten. Um meinen Fuß herum, wo der Härter eingegossen worden war, hatte das Zeug bereits die Festigkeit von Ton.
    Ich hab genug, ich hab genug, lasst mich raus!
    TUB -bub. TUB -bub.
    Ich merkte, dass sich meine Denkweise änderte. Selbst in dem Chor der Panik dachte ich, langsamer zwar, aber auch klarer, als hätte ich eine gewaltige Dosis THC intus. Ich hab genug, das reicht, dasreicht, das reicht. So ist das also. Jetzt passiert es. Es geht los. Erlebe die Leere. Erleben, ha! Ich spürte keine Tränen, aber ich merkte, wie es hinter meinem Auge anschwoll. In meinem Bauch klickte etwas, und ich sank in einen endlosen grauen Staubsaugerschlauch. Lasst mich raus, es ist Zeit, ich bin so weit. Ich wusste, dass alles bereits passiert war: Ix war vom Regenwald überwuchert; Pedro de Alvarado war gekommen und das Volk war gestorben; Atombomben donnerten durch den Stein; Marena und ich waren geboren worden; sie hatte aufgegeben und war fortgegangen und gestorben, und es gab niemanden mehr, niemand würde mich rausholen, niemand würde mich je herausholen. Ich drehte mich mit der Erde unter Kohlenstoffsternen, und niemand würde sich je an mich erinnern. Ich verloooor miiiich. War in Watte gepackt. In dicke Baumwollwatte.
    Irgendwann bemerkte ich, dass ich mit den Händen gegen den Deckel hämmerte und in den Stein biss. Ich hatte etwas vergessen, irgendetwas Wichtiges. Aber was, zum Teufel?
    TUB -bub
    TUB -bub
    Stehen Sie schon auf, Herr Wolf? Es ist zwölf Uhr. I got rhythm, I got myugaaallllummmaorm. TUB. Aerror, Aearror. Bub bub. Ich starb. Ich tot. Nn. Gestorben. A. Bub.
    Auriooonium. Raoiony oiny onny ooon oon oon.
    Aorny oon oon. bub. Oun ou.

DRITTER TEIL

    DEN DORIDOIDEA DES KAISERS HIROHITO





(80)
    Als Erstes sah ich einen roten Punkt auf indigoblauem Feld.
    »Bitte konzentrieren Sie sich auf den roten Punkt«, sagte eine Frauenstimme.
    Ich konzentrierte mich auf den roten Punkt.
    »Bitte schauen Sie immer auf den Punkt«, sagte die Stimme. Der Punkt zog hoch, runter, nach links – nein, ich meine, nach rechts und dann nach links.
    »Gut so«, sagte die Frau. Ihr Name fiel mir nicht ein, aber ich wusste, wer sie war. Sie war die leitende Projektärztin. Genau. Und ich wusste, wo ich war. Na ja, nicht genau. Aber ich wusste, dass ich im 21. Jahrhundert war, in einer modernen Einrichtung, einem gedämpft beleuchteten, mittelgroßen Zimmer, in dem es nach Hexachlorophen roch und Latex und noch mehr, aber nicht nach den anderen Komponenten des typischen Krankenhausgeruchs. Also kein Krankenhaus, dachte ich. In der Mikroatmosphäre lag die Duftnote mehrerer Körper, die gewaschen worden waren, was aber schon einige Zeit zurücklag. Wenigstens war es nicht der widerliche Gestank nach flüssigen, halbfesten oder festen Ausscheidungen, oder nach diesem speziellen Reiniger, den sie immer »das Mittel« nannten. Also eher eine Arztpraxis oder der Verbandraum einer Firma oder einer Schule. Hmm. Irgendwo in der Nähe generierte ein Rosa-Rauschen-Generator rosa Rauschen. Etwas an seinem Geräusch, oder dem Fehlen anderer Geräusche, vielleicht auch dem Fehlen bestimmter Echos, verriet mir, dass wir uns unter der Erdoberfläche befanden. Als ich mich angestrengt bemühte, identifizierte ich das Geräusch mehrerer Fingergruppen, die diskret auf Membrantastaturen tippten. Also eher ein Reinraum. In einem Warren-Gebäude. In Belize, am Stake? Nein, eher nicht. Ich wusste nur, dass ich in Schakals Körper gewesen war,im 7. Jahrhundert, und jetzt war ich wieder Jed – sagen wir, Jed 3 . Ich war wieder da.
    Das ist gut, sagte die Stimme. Jedenfalls irgendetwas in dieser Richtung. Der Punkt verschwand. Mittlerweile hatte sich mein Gesichtsfeld immer mehr geweitet, und ich sah nun, dass der Punkt über einen großen OLED -Monitor tanzte, der schräg über mir an einem Befestigungsarm von der Zimmerdecke hing.
    Okay. Ich streckte mich. Ich wackelte mit den rechten Zehen, dann mit den linken. Ich legte den Kopf in den Nacken, aber mein C3-Wirbel knackte nicht wie sonst. Ich schluckte.
    Na, da fick mich doch einer mit ’ner präkolumbianischen zeremoniellen Jadekampfsäge.
    Die Welt war noch da.
    Was für eine Enttäuschung.
    Nur ein Scherz! Ist schon okay, dass die Welt noch da ist. Ihre Bewohner an der Spitze der Nahrungspyramide sind zwar nichts Berühmtes, aber …
    Die kühle Scheibe eines Stethoskops materialisierte auf meiner Brust.
    »Atmen Sie bitte tief ein«, sagte die Ärztin. Ich tat es.
    »Wir haben den 28.

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