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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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Verbindung brachten, die bis in die Vierzigerjahre gingen. Offenbar besaß Lindsay ein verworrenes Geflecht von Verbindungen zu militärischen Kreisen sowohl Belizes als auch Guatemalas, ganz zu schweigen von einerSchurkengalerie aus anderen Ländern. Was immer das Endziel des Projekts sein mochte, es lief eindeutig weiter. Im Moment interessierte mich aber nur ein einziger Aspekt. Aus dem Impuls heraus durchsuchte ich diese Dateiengruppe nach »Felix AND García-Torres«.
    Die Suche erbrachte eine Liste von über zweihundert Dateien. Mein Herzschlag schaltete auf Neutral. Ich nahm ein Tütchen mit Ziploc-Verschluss aus der Tasche, nahm die beiden noch feuchten Kleenex-Knäuel heraus und aß sie. Würg. Noch ein Schluck Limo. Aaaah. Schmeckt bis zum letzten Tropfen.
    Schon die erste Datei zeigte, dass Felix und García-Torres ein und dieselbe Person waren, nämlich der ehemalige Major Antonio García-Torres, jetzt Oberst in der guatemaltekischen Luftwaffe, der ganz oben auf meiner schwarzen Hit-Liste stand und verantwortlich war für die Ermordung meiner Eltern beim Massaker der G2 in meinem Dorf. Nun sah ich vor mir, dass er von Warren bezahlt wurde. Verdammt noch mal. Ich habe es gewusst , ich wusste es einfach! Heilige Scheiße! Du bist ein toter Mann, Felix, ich werde hier weitermachen, bis du wie am Spieß schreiend stirbst, du Drecksau!!!
    Wie ich rekonstruierte, kannten sich García-Torres und Lindsay schon sehr lange – zumindest seit den Siebzigerjahren, als sich dort, wo heute das Stake ist, eines von John Hulls Ausbildungscamps für die paramilitärischen Einheiten befand, die Oliver North’ Gruppe halfen, »unter der Ägide von Bush I.« Kokain zu verschieben. Seitdem hatte García-Torres als Lindsays Hauptkontaktmann im guatemaltekischen Militär fungiert.
    Obwohl zu den Wirkungen des Tzam lics eine gewisse Verklärung gehört, klapperten meine Zähne vor Wut. Ich hatte schon den blauen Geschmack im Mund, und in meinem Schädel klingelte es. Ich sah wieder nach Marena. Sie und Max waren im Auto, was bedeutete, dass sie in etwas mehr als einer halben Stunde hier wären, wenn sie nirgendwo Halt machten.
    Komm schon, Jeddidiah. Es ist irgendwo hier drin. Such. Such.



(96)
    Vorerst ließ ich die Suche nach No Ways zweiten Vornamen aus, obwohl einer von ihnen José war und er ihm seinen Spitznamen verdankte. Ich suchte nur nach QUIÑONES und XILOCH .
    Elf Dateien erschienen. Eine war eine Bosch-.dv4 vom Tag nach dem Hochladen, als wir noch bei Ix Ruinas waren und ich noch unter Betäubungsmitteln stand. Ich öffnete sie. Zuerst konnte ich nicht sagen, was das Bild darstellte, doch dann klärte es sich zu Grgurs großem kahlgeschorenem Schädel, der dicht vor der Kamera im schmierig-körnigen Nachtsichtgerätegrün und einem bisschen Licht von einer Rotfilterlampe auf und ab tanzte. Einer der hässlichen Alarcón-Brüder, die zu unseren Schleusern gehört hatten – ich konnte allerdings nicht erkennen, ob es Leonidas oder Luis war –, fragte ihn nach irgendetwas, bei dem es vermutlich um Anas Ablenkungskommando ging, und Grgur antwortete etwas, das ich nicht verstehen konnte. Er drehte den Kopf zur Seite, und ich erblickte No Ways Gesicht und nackten Oberkörper ungefähr zwei Meter von der Kamera. Seine Haut leuchtete in der Dunkelheit phosphorgrau.
    Oje, dachte ich. Das ist schlecht. Schlecht, schlecht, schlecht.
    No Way – mein bester Freund, mein einziger Freund, der sich an die verrückte Zeit in meinem Leben erinnerte – lag schräg auf einer Decke, und ein Händepaar legte ihm eine Blutdruckmanschette um den linken Oberarm. Über ein Auge war eine Art dickes Monokel mit Leukoplast befestigt, das andere wurde von Leukoplaststreifen offen gehalten. Er trug ein schwarzes Band mit Elektroden um den Kopf. Ich erhielt diesen unangenehmen schwerelosen Eindruck, wo der Teil des Gesichts, in dem man lebt, noch okay ist, aber der Rückenteil des Körpers – bei den hinteren Backenzähnen angefangen – schon zusammenzuschmelzen beginnt wie bei diesem billigen Peter-Lorre-Imitator am Ende von Jäger des verlorenen Schatzes. Vor der Kamera ging ein Oberkörper vorbei, und eine andere Hand zog einen speichelgetränkten, von Leukoplast zusammengehaltenen Stofffetzen aus No Ways Mund. No Way war bewusstlos geschlagen und hierhergebracht worden. Ich hatte immer geglaubt, er wäre so wachsam, dass ihm so etwas niemals passieren könnte. Aber ich schätze, die eigenen Leute können einen immer

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