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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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Fracht. Oder wenigstens dem größten Teil davon.
    Die anderen fünf Krüge enthielten verschiedene gefälschte Versionen, die durchaus überzeugend wirkten. Sie sollten Schatzjäger zufriedenstellen, die etwas von dem Hort erfuhren.
    Nach vierhundert mal vierhundert Schlägen ging ich hinüber und blickte in die Grube. Sie hatten weitere zwei Armlängen ausgehoben. Das reichte. Wir ließen sie mit dem zweiten Loch beginnen, eine Seillänge – gute sechs Meter – westlich vom ersten. Wieder setzten wir uns und sahen zu. Gürteltierschiss pflückte mir Flöhe aus dem Haar. Die Feuersteinhacken sprühten Funken am Fels. Hun Xoc trieb die Gräber zur Eile an.
    Er hat recht, dachte ich. Sie arbeiten schwer, aber sie scheinen es nicht eilig zu haben, zum Ende zu kommen.
    Sie wissen Bescheid.
    Tja, anders geht es aber nicht.
    Nach wieder hundert mal zwanzig Schlägen hatten sie fünfzehn Löcher ausgehoben. Genug, um die Albert Hall aufzufüllen, dachte ich. Also gut. Ich bedeutete 7-Leguan, sich fertigzumachen, und er öffnete seinen Beutel und nahm einen kurzen eingehüllten Streitkolben hervor, einem Schlosserhammer ähnlich, dessen Kopf man mit Gummistreifen umwickelt hat.



(18)
    Wir vergruben den Rest, harkten über die Grabstellen und verstreuten Kiesel und Asche so realistisch über den Gruben, wie es uns im Halbdunkel möglich war. Ich verriet nicht einmal Hun Xoc, welches Gefäß das wichtige war, auch wenn er es möglicherweise aus der Anordnung der anderen neun Löcher schlussfolgern konnte. Jedes kleinere Loch erhielt einen gummierten Hirschledersack von der Größe einer Bowlingkugeltasche. Fünf dieser Säcke waren mit gewöhnlichen Steinen in einem großen Wachsklumpen gefüllt. Die anderen vier, die ein perfektes, fünfzehn Meter langes Kreuz mit der wichtigen Schale in der Mitte bildeten, waren mit Meteoritenmagnetit gefüllt, das ich auf dem Fetischmarkt in Teotihuacán zu einem Preis gekauft hatte, der dem Gegenwert von fünfzig gesunden, erwachsenen männlichen Leibeigenen entsprach. Natürlich befand sich auch der Magnetit in einem großen Wachsklumpen. Wahrscheinlich übertrieb ich es, aber warum sollte man ausgerechnet bei der wichtigsten Sache in seinem Leben schlampen? Während die Männer die Löcher füllten, wechselte ich sie immer wieder aus, um sie zu verwirren. Nicht dass es eine Rolle spielte, es sei denn, wir wurden unerwartet unterbrochen.
    Bdrdrdrdroododoodoot.
    Der Ruf eines Sperlingskauzes, so gut nachgeahmt, dass es kaum zu erkennen war. Der Ruf kam von den Wegbereitern. Siebzig Schläge später erschien eine Gestalt am Nordhang, die Hände über dem Kopf, die Handflächen nach unten, was bedeutete: »Keine Gefahr, aber warten.« Einhundertdreißig Schläge später – ein Maya-Schlag ist etwas kürzer als eine Sekunde, also sagen wir, es waren zwei Minuten – stand 4-Schrei, unser Chefwegbereiter, plötzlich neben uns. Seine Sandalen mit den Gummisohlen hatten auf dem Kies und den Ascheflocken nicht den winzigsten Laut verursacht. Zwar hieß er 4-Schrei,doch trotz seines Namens war er still und ständig auf der Hut. Wie alle Wegbereiter – tatsächlich hießen sie k’antatalob’ , »Schnüffler«, weil man hierzulande seine Feinde zumeist roch, ehe man sie sehen konnte – hatte er lange Beine und war drahtig, und seine pockige Haut war mit Hirschkot beschmiert.
    »Keine Pumas«, teilte er uns in Zeichensprache mit, »aber einen halben Tag nach Norden sind Spuren, und in Coixtlahuaca haben wir ungefähr zweimal vierhundert hautlose Leichen gezählt.« Die Pumas – die führende Kriegs-Stammlinie in Teotihuacán, deren Reste Abgetrennte Rechte Hand folgten – häuteten ihre Beute, egal ob Mensch oder Tier.
    4-Schrei listete die Städte, Wege und Milpas auf, wo er die größten Anhäufungen von Leichen gesehen hatte. Ich schaute Hun Xoc an, der im Rang über mir stand und eigentlich befehlshabender Hauptmann war, aber nichts daran fand, als mein Stellvertreter zu fungieren. Dann ließ ich den Blick nach Nordosten schweifen. Hun Xoc bedeutete 4-Schrei, seinen Trupp fünf Neuntel einer Nacht lang – etwa vier Stunden – so weit wie möglich in diese Richtung zu führen und sich dann zurückzumelden.
    4-Schrei erbat dreißig Schläge, um seinem Trupp Zeichen zu geben. Dann brachen alle wieder auf, ohne auch nur um Trinkwasser gebeten zu haben. Mein lieber Mann, dachte ich, diese Burschen sind hart wie Stahl. Sie genießen die schlimmsten Strapazen.
    Na, gut für

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