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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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Hokuspokus.
    »Außerdem heißt es, er sei ein großer hun sujri «, fuhr er fort.
    Jetzt will er mich aber wirklich auf den Arm nehmen, ging es mir durch den Kopf. Der Ausdruck bedeutete wörtlich »Haut-Abstreifer«,aber nennen wir ihn einfach »Häuter«. Abgetrennte Rechte Hand sollte also ein Hautwechsler oder Gestaltwandler sein, jemand, dessen Tier-Uay so ungewöhnlich stark war, dass es seinen Körper verändern konnte. Besonders häufig trat so etwas bei Menschen mit Großkatzen-Uay auf, Jaguars und Pumas. Sie waren dafür bekannt, sich in Raubkatzen zu verwandeln. Angeblich erschienen sie manchmal auch als Knaben, als Geblüte im waffenfähigen Alter oder als Greise – je nach Anlass. Die Mächtigsten von ihnen waren diejenigen, die ihren Bestand an Uayob’, ob menschlich oder tierisch, ständig erweiterten.
    »Welches seiner Uayob’ schätzt er denn am höchsten?«, fragte ich. Das bedeutete: In was würde er sich wahrscheinlich verwandeln?
    »Ich würde mich vor Schnappfledermäusen hüten«, sagte Maximón. Damit meinte er die Camazotz-Vampirfledermäuse, Desmodus draculae, die eine größere Flügelspannweite hatten als jede ihrer Verwandten, die sich bis in spätere Jahrhunderte retten konnten. Sie waren Furcht einflößende Mistviecher.
    »Du weißt nicht zufällig, ob Abgetrennte Rechte Hand vorhat, uns jetzt anzugreifen?«, fragte ich.
    »Er hat seine eigenen Schwierigkeiten«, antwortete Maximón – er oder seine Hieroglyphen. »Im Moment wartet er ab, um euch am Río Capalapa den Weg zu verlegen.« Seine Umrisse waren nun undeutlicher denn je.
    Hmm. Wir waren vier Jornadas vom Capalapa entfernt. Sollte ich einen Boten zu Frau Koh schicken? Nur besaß ich keinerlei Beweis. Wir konnten nach Westen schwenken und dann den Mixteco entlang nach Süden marschieren. Aber das war ein ziemlich großer Umweg. Außerdem konnte Maximón sich irren. Lieber abwarten, zu Koh zurückkehren und dann ein paar Späher aussenden, die versuchen sollten, die Sache zu bestätigen.
    »Danke«, sagte ich.
    »Alles kommt in Ordnung, wenn du dich beeilst.« Er sagte noch etwas, aber ich konnte die letzten vier Hieroglyphen nicht lesen. Verdammt. Asche. Ich rieb mir die Augen, aber die Hieroglyphen – und Maximón – waren noch verschwommener als zuvor.
    »Danke.«
    »Dominos vobisquick« , sagte er.
    Habe ich das richtig gehört?, fragte ich mich.
    »Und auch mit dir«, sagte ich und zog mich rückwärts von ihm zurück, wie es sich bei den Maya für einen Untergebenen geziemte. Nach zehn Schritten sah ich nur noch die Spitze seiner Zigarre, die mit dem tiefroten Aschendunst verschmolz.



(17)
    Wir wenden uns weißwärts, bedeutete ich Hun Xoc und hielt dabei die Hände unter der Manta, damit die Männer nicht sahen, wer wirklich das Kommando hatte. Er fragte nicht nach dem Grund, er gab einfach den Befehl weiter. Wir marschierten zur Kreuzung und nahmen den linken Weg.
    Die Richtungsänderung kostete uns fünfzehnhundert Schläge – zwölf Minuten –, weil wir die Wegbereiter verständigen mussten. Sie signalisierten uns, dass sie zurückkämen. Dann zeigten sie uns den Weg in die richtige Richtung; nur konnte ich nichts erkennen, weder einen Weg noch einen Trampelpfad noch sonst etwas. Wir marschierten – oder besser, schleppten uns – auf den näheren Tafelberg zu. Wenn ich mich richtig erinnerte, waren wir jetzt gut zweieinhalbtausend Meter über Meereshöhe, und dort oben wären es knappe zweitausendsiebenhundertfünfzig.
    Hatte ich die richtige Entscheidung getroffen? Was, wenn ich wirklich den Verstand verlor? Dass Maximón mir so realistisch erschienen war, sollte mich beunruhigen. Hatte ich psychoaktive Substanzen eingeatmet, als wir die Arzneikammer der Pumas überfallen hatten, und setzte ihre Wirkung erst jetzt ein? Oder waren es die Gehirntumore, die bei der Übertragung meines Bewusstseins entstanden waren? Sie mussten mittlerweile so groß sein, dass sie Probleme verursachen konnten. Ich hatte gut zwei Sievert Gammastrahlung aufgenommen, als vor zweiundfünfzig Tagen ein Abbild meiner Erinnerungen in Schakals Gehirn gebrannt worden war. Das Bewusstseinstransferprotokoll und die Abtastroutine und das alles waren eine großartige Technik, aber der Nachteil war der Schaden, den das Wirtshirn, das Wirtsrückenmark und andere lebenswichtige Körperteile erlitten. Ich nahm an, dass der Körper, den ich besetzte, noch fürsieben Monate zu gebrauchen war. Irgendwann um das siebte Uinal in diesem

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