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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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ein oder zwei davon wurden vermutlich abgefangen und verhört. Doch einer Reihung von Nonsenswörtern konnte niemand etwas entnehmen, nicht einmal ein Mainframe bei der NSA und ganz bestimmt nicht die Ozelots, mochten sie medial noch so begabt sein.
    Weil die offizielle Besprechung zu Ende ging, erkundigte sich Hun Xoc, wie es mir gehe, und ich antwortete, es gehe mir großartig. Vielleicht, fügte ich hinzu, könnten wir heute noch einen Ball durch die Gegend treten. Er erwiderte, das würde ihm Spaß machen. Erst aber müsse er nach hinten und die Nachricht 14-Verwundeter überbringen, der die Nachhut führte. Er ließ seine Träger wieder umkehren und verschwand.
    Na, das ist trotzdem eine schöne Tapirscheiße, dachte ich. Wenn diese Burschen auch nur annähernd wissen, was sie tun, setzen sie sich zusammen, legen die Feindseligkeiten bei und widmen sich weiter friedvoll der Ausbeutung ihrer Leibeigenen. Koh und ich hatten sogar über den Versuch gesprochen, zu einem Einvernehmen mit den Katzensippen zu gelangen – den ixianischen Ozelots, den Pumas von Abgetrennte Rechte Hand, den Jaguars von Caracol und all denanderen. Realistisch bestand kein Grund, weshalb das nicht möglich sein sollte.
    Nur dass sie sich nicht darauf einlassen würden. In ganz Mesoamerika waren die Vogel- und Katzen-Stammlinien einander immer an die Kehle gegangen, und so würde es bleiben. Die anderen Sippen – die Rasslerkinder und die restlichen Familien mit Totemtieren, die weder Vögel noch Katzen waren – standen als Bundesgenossen mal auf der einen, mal auf der anderen Seite. Diese Leute waren wie Mafiosi – sie gediehen durch Vendetten. So etwas war ihr täglich Brot. Sie zählten auf frische Beute, um flüssig zu bleiben. Es war ähnlich wie bei Israel und den islamischen Staaten: Sogar ihre Götter hassten einander, obwohl es dieselben waren.
    Und jetzt, nach dem Fall von Teotihuacán, hatten beide Seiten ihre Farben an die Masten genagelt. Sowohl die Vogel- als auch die Katzenseite betrachtete den Sternenrasslerkult als Bedrohung ihrer Hegemonie, aber die Rassler lagen seit mehr als einem K’atun mit den Harpyien in der Kiste, und jetzt gab es zu viel böses Blut, als dass man die Katzen auch nur ansprechen konnte. Koh musste die Harpyien bis zu dem Augenblick unterstützen, in dem sie – so die Götter wollten – Ix in ihre Gewalt bekamen. Und selbst dann würden die Harpyien die Ozelots nicht rausschmeißen. Stattdessen würden sie sich mit dem Sippenblut verbinden und selbst Ozelots werden. Das Ganze war einfach ballaballa.
    Aber wenn ich ins Jahr 2012 zurückwollte, musste ich mitmachen. Ich musste ein Grabmal für mich errichten, den Sarkophag bauen, mein Gel mixen, noch einen Satz Magnetsteine auslegen und hundert andere Dinge erledigen, die selbst auf Harpyien-Territorium unmöglich waren, solange die Harpyien ständig angegriffen wurden. Dann musste ich hoffen, dass Team Chocula mein Grab in den Harpyien-Katakomben überhaupt fand.
    Nein, nein, nein. Wir mussten die ganze Stadt in unsere Gewalt bringen, auch wenn es unmöglich erschien.
    Im Augenblick sah ich nicht, wie wir das alles schaffen sollten, ehe mein Gehirn den Geist aufgab. Hölle, Hölle, Hölle und Korruption. Ich glaubte mittlerweile kaum noch, dass wir Ix erreichen würden. Dievielen Menschen um uns herum schenkten uns zwar ein trügerisches Gefühl von Sicherheit, aber Abgetrennte Rechte Hands Streitmacht war einfach zu groß und zu gut ausgebildet und bedrohte uns von drei Seiten. Selbst wenn wir uns irgendwo verschanzten, wohin es nicht so weit war wie nach Ix – solange es keine echte Stadt mit Palisadenzäunen, unbegrenzter Wasserversorgung und Maisvorräten war, hielten wir keinen Monat durch. Dann wäre Ix nur eine weitere feindliche Stadt, und meine Chancen, dort hineinzukommen und heimlich ein Grabmal zu errichten, lägen ungefähr in der Größenordnung von Mel Gibsons Aussichten auf den Friedensnobelpreis. Ich sollte unbeirrt darauf hinarbeiten, dass wir den Plan mit Ix nicht aufgaben. Er sah im Grundsatz vor, nach Ix zurückzukehren, mithilfe meiner unbegrenzten Kräfte 2-Juwelenbesetzter-Schädel an die Macht zu bringen oder wenigstens einen günstigen Friedensschluss mit den Ozelots zu erzielen, mein Grab errichten zu lassen, das Gel anzurühren, mich einzuigeln und auf das Beste zu hoffen. Schaffe, schaffe, Häusle baue. Kein Problem. Rein, runter, raus.
    Der erste große Punkt auf der Tagesordnung lautete, Frau Koh mit

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