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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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Haussprache so leise an, dass uns in dem Geschrei niemand belauschen konnte.
    Ob er noch einen Sohn verlieren werde, fragte er. Er bezog sich auf fünf verstorbene Adoptiv- und zwei leibliche Söhne einschließlich des einen, der an meiner Stelle geopfert worden war. Und er sprach vom Hüftballspiel, nicht von der Schlacht danach, mit der wir fest rechneten. Großspiele um solche Einsätze waren immer gefährlich. Ich – oder eher Schakal – hatte achtundzwanzig Großspiele überstanden, vier davon mit beinahe identischen Regeln und zeitlichen Abläufen. Diese Liste war außerordentlich lang; in fast jedem Match, an dem ich teilgenommen hatte, waren Menschen an meiner Seite ums Leben gekommen. Man war der allgemeinen Auffassung, das Leben eines Hüftballers sei ohnehin kurz, also könne er auch gleich auf dem Spielfeld sterben. Deshalb kämpften Hüftballer normalerweise umso rücksichtsloser, je älter sie wurden. 15-Smaragd-Sturmschritt und ein paar andere Ozelot-Spieler waren gerade in dem Alter, bei dem man damit rechnen musste, dass sie alles gaben, was sie hatten, und das konnte durchaus bedeuten, dass sie versuchten, einen mit in den Tod zu reißen.
    Ich sagte, ich würde vorsichtig sein.
    2-Juwelenbesetzter-Schädel erwiderte, wenn ich das Ballspiel überlebte, sollte ich das Feld verlassen und mich in die Mitte eines Sondertrupps von Harpyien-Geblüten begeben, die 7-Wind führte, ein anderer seiner Söhne. Sie hätten Anweisung, mich so schnell wie möglich fortzuschaffen, fort vom Tempel des Ozelots und hinaus zu den Berg-Milpas der Harpyien. Dann hätte ich wenigstens die Möglichkeit, eines Tages zurückzukehren und mein spezielles Grabmal zu errichten, falls er, 2-Juwelenbesetzter-Schädel, den Tod fand.
    Ich antwortete, dass ich meinem Vater dankte, ihn aber nicht verlassen wolle.
    Er sagte, dass ich unter einem neuen Namen spiele – also nicht für mein eigenes Prestige –, sei schon genug.
    Ich entgegnete, mir mache es Sorgen, dass wir vom Festland abgeschnitten wären. Mein Hintergedanke war natürlich, aus ihm herauszulocken, was er vorhatte, falls er etwas vorhatte. Er sagte, sechzig Zwanzigschaften Nicht-Geblüte aus abhängigen Familien – man könnte sie als das Gros der Harpyien-Infanterie bezeichnen – warteten vor dem Osttor. Sie hatten vorher allerdings nichts erfahren und wurden gerade erst instruiert, was sie für ihren Vater des Ostens, also 2-Juwelenbesetzter-Schädel, tun sollten. Es war ihnen auch nicht gestattet, Speere, Blasrohre oder Kampfsägen zu berühren, daher konnten sie nur mit Keulen kämpfen. Sie hielten Barken bereit, die sie zusammenbinden und über die sie Bretter legen würden, um darauf den Kanal zwischen Harpyien-Viertel und Mattenhaus zu überqueren, ohne die Brücke benutzen zu müssen, die natürlich von den Ozelots bewacht wurde. Die Keulenkämpfer der Harpyien würden dann versuchen, das Mattenhaus einzunehmen, damit wir auf der Halbinsel wenigstens einen relativ sicheren Stützpunkt besaßen.
    2 JS sagte außerdem, dass ein Bote von Kohs Gefolgsleuten eingetroffen sei und gemeldet habe, sie seien nur noch sechshundert mal zwanzig Schläge entfernt. Ihre Späher waren jedoch auf Ozelot-Patrouillen gestoßen, und da wir uns nicht verraten wollten, würden sich die Rassler zurückhalten, bis sie Nachricht erhielten, das Spiel habe begonnen.
    Vielleicht nahm doch noch alles ein gutes Ende.
    »Na, Junge, dann mal los«, sagte ich auf Englisch. »Das ist was anderes als das Schachturnier im Hyatt Regency Resort Hotel and Convention Center in Springfield, Massachusetts, was?«
    2 JS zeigte die Andeutung eines Lächelns, und das genügte, um mich ein wenig schaudern zu lassen. Vielleicht hatte er, wie Koh unter dem Baum der Spiegelblätter sagte, eine größere Dosis von mir abbekommen, als mir klar gewesen war.
    »Wir gewinnen durch Verzagtheit«, sagte ich. »Wir machen uns die Kraft der Selbstabscheu zunutze.« Das war nicht gerade ein Juwel von Scherz, aber 2 JS lächelte und prustete dann los. Ich schloss mich ihm an, und einen Schlag lang konnten wir nicht aufhören zu lachen; es war, als wären wir Zwillinge, zusammen aufgewachsen, oder gute alte Kumpel, und würden einfach nur zusammen abhängen …
    Ein Harpyien-Bote kam zu uns und signalisierte, die Ozelots seien bereit. 2 JS winkte ihn fort. Unser Gespräch war zu Ende. Er segnete die Mannschaft mit seiner Zigarre und wandte sich ab, um seinen Platz auf der Plattform einzunehmen. Ich sah ihm kurz

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