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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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Zaun brechen. Ganz gleich also, was wir taten, uns stehe eine Auseinandersetzung bevor. Für uns wäre es das Beste, einfach zu spielen, ohne tatsächlich zu gewinnen. Bis unsere Truppen bereit wären. Doch die Ozelots könnten während des Spiels kleine Tricks versuchen, mit falschen Entscheidungen oder regelwidrigen Fallen taktieren. Wir müssten gut genug sein, um einen Punktevorsprung auch dann zu halten, wenn sie mit einigen ihrer Schummeleien durchkämen. Wir müssten mehr Punkte machen, als sie uns stehlen könnten.
    Vielleicht brauchen wir einen Tiefstapler, sagte ich. Mit »Tiefstapler« meinte ich jemanden, der seine wahre Stärke verbarg. Ein guter Stürmer könnte das Spiel ungefähr im Gleichstand halten, bis wir so weit wären.
    Alle guten Spieler werden beobachtet, wandte 2-Tote-Koralle ein. Damit hatte er wahrscheinlich recht. Nur wenige Hüftballer auf der Welt waren in der Lage, sich 20-Schweigen zu stellen. Auch wenn Pitzom ein Mannschaftssport war – das Ergebnis hing normalerweise mehr vom Kampf eines gegen einen ab als etwa beim Basketball.
    Also sollte ich vielleicht aufs Feld gehen und spielen, sagte ich. Ich würde unseren Vorsprung halten und das Spiel so sehr in die Länge ziehen, wie es nur ginge.
    Schweigen. Ich widerstand der Versuchung und blickte keinem von ihnen ins Gesicht.



(31)
    2-Juwelenbesetzter-Schädel folgte unserer Mannschaft aus dem Umkleideraum in unsere rote Heimzone. Das schrille Nicht-so-richtig-Jubeln schwoll an und ging in Skandieren über. Als Brüllen konnte man es nicht bezeichnen, eher als ekstatisches Jaulen – zumindest, wenn man die Maßstäbe von Sportfans des 21. Jahrhunderts zugrunde legte. Der Lärm brandete von einer Seite zur anderen, schwoll im einen Ohr an, während er im anderen verebbte; er folgte dem Beispiel der Spötter unserer beiden Häuser, die einander wechselseitig über das Niemandsland in der Mitte des Platzes hinweg verhöhnten.
    Alle Harpyien-Ballbrüder trugen wie die Mannschaft der Ozelots und die meisten anderen Maya-Hüftballgemeinschaften komplizierte Helme mit Tiertmotiven, die unsere Gesichter vollständig verdeckten. Wie bei mexikanischen Wrestlern im 21. Jahrhundert folgte das Design immer dem gleichen Stil, aber jeder Spielerhelm war individuell und sollte einschüchternd wirken. Auf jeden Fall waren sie so gut wie Masken. Und meine Tätowierungen und Narben waren gleich nach meiner Ankunft hier in Altmayaland verändert worden. Dass ich erkannt wurde, stand deshalb kaum zu befürchten. Nur einmal, als ich unter meinem Scheinnamen – 10-Roter-Skink – vorgestellt wurde, warf ich einen Blick zurück auf das Mattenhaus. Auf allen Flächen wimmelte es von Harpyien und Harpyien-Anhängern. Einige heranwachsende Geblüte waren an den Geister-Pfählen hochgeklettert, um besser sehen zu können, was man als höchst respektlos betrachtete. Aber auch sie waren vorsichtig darauf bedacht, den Bildnissen nicht die Augen zu verdecken.
    Ich musterte die Reihen der Harpyien. Sie führten ein ganzes Arsenal zerlegter Handwaffen bei sich. Der Tag war nicht heiß, und jeder trug mehrere Schichten Federumhänge – die eigentlich zu denLieblingstorschützen hinuntergeworfen werden sollten –, und man sah nichts von seinen Waffen. Trotz der Anspannung hatten die Ozelots uns in ihr Viertel gelassen, ohne uns zu durchsuchen. Niemand brachte jemals anderes Kriegsgerät außer unbrauchbaren Zeremonienwaffen auf die Hüftballplätze; so etwas tat man einfach nicht. Hier ging es nicht zu wie im Wilden Westen, wo die Leute mit dem Colt am Gürtel in die Stadt ritten – falls es im Wilden Westen wirklich je so gewesen ist, was ich bezweifle. Es war auch nicht wie eine Flugreise in den USA des 21. Jahrhunderts, wenn man es mit den Braunhemden von der TSA zu tun bekam. Wie auch immer, falls die Ozelots uns auf die Schliche kamen und die Waffen fanden, wäre es eine mehr als ausreichende Rechtfertigung, um das gesamte Harpyien-Haus auszulöschen. Ich riss den Kopf wieder herum und richtete den Blick nach Westen auf den Ballplatz und auf den hohen, steilen Smaragdkeil der Ozelot-Mul, die ihn überragte.
    Von oben betrachtet hätte der Ballplatz ausgesehen wie ein riesiges großes I mit zwei symmetrischen Dämmen auf beiden Seiten des senkrechten Balkens, der nach Osten ausgerichtet war. Auf den Oberseiten beider Dämme befanden sich Plattformen, Tribünen für die hochrangigsten Zuschauer. Vor jedem Damm verlief eine Rampe, die im 42°-Winkel zum

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