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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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nach, als er nach Westen davonging. Mir war nicht klar gewesen, wie einsam ich mich gefühlt hatte, ohne mit ihm über das eine oder andere reden zu können. Er war der einzige Mensch in dieser Zeit, der verstand, was ich sagte.
    Ich blickte auf und sah mich um. Die Mulob’ waren allesamt für den Anlass herausgeputzt, in riesige federbestickte Gobelinmäntel gehüllt, die man zuletzt vor achtzig Sonnenjahren entfaltet hatte, und mit gewaltigen Kopfputzen aus sich ausbreitenden Baumstämmen geschmückt, die man mit Gummibändern besetzt hatte, um Federn zu imitieren; dazu trugen sie Halsketten aus großen, im Wind flatternden Federblumen. Flöße in Gestalt von Uay-Tieren glitten unter den Laufplanken hindurch, schwebten die Stufen hinauf und hinunter und wirbelten auf den Quadranten. Der filigrane Aufbau über der Stadt war von Drachen und papierumhüllten Fackelkäfigen erfüllt, die wie riesige Lampions aussahen. Standbilder der Ahauob’ und Bacabob’ und verschiedener Sonnenaddierer thronten auf den oberen Stufen der Mulob’ und besetzten die Plätze der Herren, während ihre fleischlichen Körper sich unten das Ballspiel anschauten. Ich zog wieder den Kopf ein.
    Verdammt, dachte ich. Ich hatte 2 JS so vieles fragen wollen. Wie kam er mit den Überresten von mir in sich zurecht? War er mehr oder weniger ich als vor siebzig Tagen? Oder unterschied ich mich schon so sehr von dem Jed, der in ihn eingedrungen war, dass es keine Rolle mehr spielte? Ich fühlte mich berührt; beinahe war mir nach Tränen zumute.
    Im Centrecourt entwickelte sich der Spottwettstreit allmählich zur eigentlichen Herausforderung zum Match. Der Ozelot-Unterhändler bot lautstark an, den Einsatz zu verdoppeln, und der Harpyien-Unterhändler stimmte zu. Allerdings war ich bei den Trainingsspielen nicht gerade galaktisch gut gewesen. Doch angesichts einer schier unmöglichen Herausforderung schlug vielleicht Schakals Hüftballer-Genie durch. Nicht wahr?
    Ich roch etwas.
    Kohs Gegenteil-von-Zimt-Parfüm. Ich verstieß gegen das Protokoll und blickte hoch.



(32)
    Koh und ihr achtköpfiger Begleitschutz waren auf den Zócalo im Osten getreten und schoben sich zur Endzone vor. Ihnen folgte seitlich eine Gruppe aus hochrangigen ixianischen Rassler-Konvertiten. Sie warfen Passionsblumen und die blauen Blüten von Trichostema lanatum vor Koh auf den Weg und schwenkten Petitionsbündel, die mit großen bunten Knoten zusammengehalten wurden. Ich gab Hun Xoc ein Zeichen, der den Blick der übrigen Mannschaftsmitglieder suchte. Als ich zur Mittellinie hinüberschlenderte, so lässig ich konnte, folgten sie mir. Koh trat näher, als wollte sie nur die Spieler betrachten. Ich blickte nicht in ihre Richtung. Ihre Eskorte deckte Koh mit den Reiseschirmen, als beschützten sie ihre Herrin vor der Sonne; in Wahrheit aber sollten die Ozelots nicht sehen können, wie sie mit mir sprach. Zwar kam es vor, dass große Schirmherren vor dem Match mit den Spielern redeten, aber es wäre sicherlich das erste Mal gewesen, dass solch ein Schirmherr weiblich war. Ich kniete mich auf den Platzbelag, und Koh tat das Gleiche, sodass wir in dem Wald aus verschwitzten Beinen unter uns waren.
    Was, wenn sie es nicht so schnell bis hierher schaffen, wie wir glauben?, fragte Koh ohne Einleitung in ihrer Zeichensprache.
    Ich antwortete, ich wisse es nicht.
    »Das ist meine Bürde«, seufzte sie. Sie meinte damit, es sei ihr Fehler. Hinter ihrem Pokerface wirkte sie ziemlich aufgewühlt. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte; mir war unwohl bei dem Gedanken, dass ich sie mit hineingezogen hatte; gleichzeitig war ich wütend, dass sie uns nicht wie versprochen herausholte. Es war ein wenig wie das ewige Zwiegespräch: »Verzeihung, das war meine Schuld.» – »Nein, ich bin schuld.« – »Aber ich bitte Sie, ich trage die alleinige Verantwortung«, und so weiter.
    Sie fragte etwas anderes.
    Ich sagte, ich verstehe nicht. Koh beugte sich zu mir vor, über die Grenzlinie. Man zwinge sie, auf der Ozelot-Seite zu sitzen, sagte sie in einer der Codesprachen, die sie mir beigebracht hatte, die von uns aber noch nicht benutzt worden war. Es handelte sich um keine echte Fremdsprache, mehr um eine Art Kindercode, wo man unsinnige Silben einsetzt. Auf jeden Fall konnte es nicht jeder gleich verstehen.
    Was sagst du da?, fragte ich, denn ich konnte nicht glauben, dass ich richtig verstanden hatte.
    Koh sagte, dass jemand namens 9-Rauchender-Zirpfrosch, das Oberhaupt des

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