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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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Niveau des Spielfelds abfiel. Die Dämme erinnerten an in die Länge gezogene Pyramidenstümpfe, deren flache Dachplattformen sich ungefähr fünf ixianische Armlängen – dreieinhalb Meter – über der Spielfläche befanden. Die beiden Endstriche des Is waren durch niedrige Mauern abgegrenzt, über die man vom Boden aus hinwegblicken konnte. Jenseits dieser Endzonen konnten die Massen der weniger wichtigen Zuschauer vom Gelände, das den Hof umgab, und den beiden Hauptaussichtspunkten dem Spiel zuschauen: im Osten von der breiten Treppenflucht, die zur lang gestreckten Fassade des Mattenhauses führte, und im Westen von der scharlachrot-smaragdgrünen Treppe der Ozelot-Mul. Allerdings waren die achte Ebene und der Tempel darüber – wo ich mich ganz zu Anfang in Schakals Kopf wiedergefunden hatte – leer. Dort hatten sich damals etliche Reihen von zusätzlichen hölzernen Ständen befunden, die eigens für den Anlass errichtet worden waren, erreichbar über einNetz aus Treppen und Laufplanken hinter den offiziellen Plattformen. Ballspiele der Großen Häuser hingegen waren von jeher Ereignisse mit beschränktem Zugang, und die Plätze waren von vornherein nicht darauf ausgelegt, die gesamte Stadtbevölkerung aufzunehmen. Sitze gab es gar keine; sie wären überflüssig gewesen. Die Leute sprangen sowieso vor Begeisterung auf; bei einem Rockkonzert setzt man sich ja auch nicht. Selbst 9-Reißzahn-Kolibri stand hundert mal zwanzig Schläge in der brütenden Hitze, wenn er sich ein Spiel anschaute. Das eigentliche Spielfeld bildete einen Graben zwischen den Rampen und war durch bunte Bemalung in die vier Quadranten der Himmelsrichtungen unterteilt, wobei eine lange Linie vom Ost- zum Westende des Grabens und eine kurze von Norden nach Süden verlief. Beide trafen sich im Mittelpunkt des Platzes, sodass jede farbige Zone die Form eines großen Ls besaß, von dem an der linken oberen Ecke ein Viertelkreis ausgeschnitten war, wo sie sich mit dem jadegrünen Kreis der zentralen Anspielzone schnitten. Dieser Kreis durchmaß eine halbe Seillänge, etwa drei Meter, und in der Mitte saß ein etwa acht Finger breiter runder Grünsteinblock. In die Spielfläche waren zwei weitere Steinmarkierungen eingesetzt, wo die Oberkante des unteren L-Schenkels sich mit der Ost-West-Mittellinie schnitt. Die Tore bestanden aus drei Paaren von Pflöcken, die aus den senkrechten Futterstufen am oberen Ende der Rampen ragten. Sie standen einander auf beiden Seiten des Grabens gegenüber, ein Paar im Zentrum und je ein Paar an den Enden, auf gleicher Höhe wie die Markierungen. Nur das mittlere Tor war wirklich wichtig … aber eigentlich brauchen Sie das alles gar nicht so genau zu wissen, um zu verstehen, wie das Spiel ablief. Stellen Sie sich einfach Vollkontakt-Fußball mit einer Bowlingkugel vor, und Sie wissen Bescheid.
    Das Tor der Ozelots stellte eine gemeißelte, vom Fleisch befreite Himmelskatze dar und war für den Anlass mit smaragdgrünen Arafedern beklebt worden. Das Tor der Harpyien zeigte eine gemeißelte harpyienrot gestrichene Erdkrötin und hatte weniger Kosten verursacht. In meiner wattierten Rüstung fühlte ich mich dick und steif wie ein Penis unter dem Einfluss von Viagra. Der Bereich hinter der Grenze des Platzes – den man wohl als Außenfeld bezeichnen kann – stand voller Wettender und Buchmacher hoher Kasten, die uns musterten, als wären wir Rennpferde in der Koppel. Unsere Mannschaft begann in der Endzone in der groben Richtung gegen den Uhrzeigersinn umherzustolzieren und zerschnitt die Luft mit den Handschützern. Unsere Jochs aus Holz und Leder – große, hufeisenförmige Schutzgürtel – knallten gegeneinander wie früher die Autoskooter. Die Spieler, die hiergeblieben waren, ließen mich nicht aus den Augen. Sie – und nur sie – wussten, wer ich war; angeblich hatte man sie eingewiesen, was sie zu tun hatten. Dennoch war es ihnen ziemlich unheimlich, dass ich noch lebte und jetzt bei ihnen war, als unbekannter Ersatzspieler namens 10-Roter-Skink. Meine Verkleidung, oder eigentlich meine neue Identität, hielt stand. Doch sobald ich zu spielen begann, bestand die Gefehr, dass jemand die Tarnung durchschaute, vor allem, wenn ich meine charakteristischen Manöver ausführte. Ich blieb stehen und neigte den Kopf unter dem Kopfputz in Gestalt eines ausgestopften Adlers, als würde ich beten. 2 JS trat neben mich. Er drehte nicht den von Zierrat geschwollenen Kopf, sondern redete mich in unserer

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