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2013 - Sternenvogels Geheimnis

Titel: 2013 - Sternenvogels Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lächelte; an ihrer Stimme hätte man die Zahnung eines Vibrodolches schleifen können. „Ich hab' nicht mehr als eine Viertelmillion. Dazu biete ich dir hier, auf dem Golkana-Knast, eine Liebesnacht."
    „Mit dir, Schwester der Schneiden?"
    „Mit wem sonst? Mit dem Magnopardh?"
    „Ungern. Für dich mach' ich's auch umsonst, meine Morastprinzessin. Wer ist dran? Wann, wie und wo?"
    „Akellm da Premban. Er will im Karaketta-Rennen siegen. Wenn er überlebt: keine Chronners, keine Liebesnacht. Klar, Freund aus Tagen und Jahren, die wir vergessen haben?"
    „Klar", sagte er. „Einzelheiten?"
    „Heute nacht. Ich werde die Mannschaft seiner Gondel besuchen. Vielleicht ist er dort. In jedem Fall startet er."
    „Wann?"
    Endra warf einen Blick auf das Chronometer, nannte die Uhrzeit und sagte: „Es muß schnell gehen, Dorkhaer. Ohne Schmerzen." Sie wischte die milchigtrübe Flüssigkeit aus den Augenwinkeln. „Es ist der Mann, den ich so liebe, wie ich bisher niemanden geliebt habe."
    Er starrte sie lange schweigend an. Er verstand sie, begriff ihr Dilemma. Der dunkle Ehrenkodex aus einer Zeit, die Prushi da Kimbarley nicht einmal aus Berichten exotischer Expeditionen kannte, galt noch immer.
    Die dunkle Haut um seine Augen schien tiefschwarz zu werden, dann schüttelte er den schmalen Schädel. „Der Allgeist verstehe euch Weiber. Wer bin ich, daß ich es kapieren könnte." Er stieß ein furchtbares Lachen aus. „Sei unbesorgt. Wenn ich ihn umbringe, merkt er's nicht. Klar?"
    „Danke, Dorkie", flüsterte sie. „Morgen mittag im Hangar? Bar oder Anweisung?"
    Er hob die Hände und vollführte mit den Fingern flatternde Bewegungen. „Verstanden. Bar. Ich bring's mit."
    „Nein. Ich will kein Geld. Für dich ... In Ordnung. Eigentlich ..." Sein Lachen klang wie eine schartige Säge, die durch trocknende Knochen fuhr. „Eigentlich tu' ich's nur für dich. Mit dir, auf dem Dach von Golkana, und du wehrst dich nicht ... da würde selbst der dämliche Bostich schwach."
    „Akellm muß sterben, Dorkie!"
    „Verlaß dich drauf. Er ist schon tot und weiß es nur noch nicht. Bis bald, Eisprinzessin!"
    „Ja", sagte sie. „Tu ihm nicht weh. Quäl ihn nicht!" Er schaltete ab. „Bis bald, du Töter aus der Vergangenheit."
    Der Schirm verblaßte. Sie stemmte sich schwankend hoch, rannte ins Bad und übergab sich würgend. Als sie in den Spiegel starrte, wußte sie: Ihre eigene Vergangenheit überholte die Gegenwart und verätzte die Zukunft. Arbtan sprang vom Boden in einen Sessel, überschlug sich fauchend in der Luft und spreizte einen Schritt vor seiner Herrin die Vorderpranken; er miaute, fauchte, grollte und knurrte in äußerster Wut. Seine gekrümmten Fangzähne blitzten wie weiße Dolche.
    Endra lehnte die Stirn gegen das kühle Glas und starrte hinaus auf die Tundra.
    Wenn Akellm starb - und er mußte sterben -, hatte sein Tod unauffällig zu erfolgen. Niemand durfte mißtrauisch werden, es durften keine Nachforschungen angestellt werden. Wenn sein plötzlicher Tod das Mißtrauen der offiziellen Organe hervorrief, konnte die Untersuchung deutliche Hinweise auf sie selbst liefern; dies würde das Ende ihrer Karriere und noch Furchtbareres bedeuten. „Jedes Jahr sterben mehrere Piloten beim Karaketta-Rennen", sagte sie leise. „Beim Ereignis des Jahres, wenn Imperator Bostich die Schirmherrschaft übernimmt."
    Sie verharrte in unsicherem, mit Entsetzen gemischtem Staunen über sich selbst. Je mehr Zeit seit dem Erkennen von Akellms Verrat verging, desto brennender wurde das Bedürfnis nach Rache. „Warum hat er den Rechner manipuliert?" Endra überlegte laut. „Was hat Akellm in meinem Gefängnis gewollt?"
    Endra hätte zwar jederzeit Zugriff auf die Namen und den Grund des Gefängnisaufenthaltes, interessierte sich dafür aber nicht. Sie kannte keinen der Inhaftierten. Wollte Akellm ins Gefängnis eindringen? Wen suchte er? Es konnte nur der terranische Gefangene sein. Der Verteidigungsminister, in einer der vielen hundert Zellen irgendwo unter ihr. Wer sonst? Sie schüttelte den Kopf: Akellm hatte nicht die geringste Chance, Reginald Bull zu befreien. Zwischen ihrer Wohnung und dem Gefängnis gab es keine Verbindung, die er benutzen konnte. „Das Rätsel bleibt", sagte sie leise. „Du hast unsere Beziehung zerstört, vorsätzlich, kalt geplant, Akellm, und mich machst du zur Mörderin."
    Ihre Blicke irrten über die dunkelgraue Sandfläche, aber da gab es nichts, an dem sie sich festhalten

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