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2013 - Sternenvogels Geheimnis

Titel: 2013 - Sternenvogels Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Elemente der Raumüberwachung. Sie suchte aus einer Datei die Spezifikation eines Sensors im Schlafraum heraus, der auf dem Umweg über die Zeit, die das Bett belegt war, die Nutzungsdauer des Möbels aufzeichnete und irgendwann signalierte, daß sich das Material der Auflage abgenutzt hatte. Sie ignorierte die Temperaturdiagramme, die Feuchtigkeit der verschiedenen Stoffe, die Zeiten der unregelmäßig geschalteten Tiefschlafmassagen und anderer Parameter. Sie suchte nach der Gewichtsangabe.
    Sekunden später hatte sie die Daten: Bis zur ersten Liebesnacht hatte - was hätte sie auch erwartet? - nur ihr Körpergewicht auf dem Lager gelastet, etliche Male zusätzlich das Gewicht des frisch gewaschenen Raubtiers. Die Zeiten, in denen das zusätzliche Gewicht eines zweiten Körpers verzeichnet waren, waren markiert. Das Protokoll war von mathematischer Exaktheit. „Mein Körpergewicht blieb konstant gemessen", sagte sie und verschüttete Wein, als sie das Glas wieder füllte. „Der schwerere Körper verließ das Bett. Wie lange?"
    Sie verglich die Zeiten. Es gab keinen Zweifel: Während sie scheinbar vor dem Terminal saß und arbeitete, den Nachweis ihrer Tätigkeit löschte und den Raum verlassen und ordnungsgemäß verschlossen hatte, befand sich Akellm nicht im Bett.
    Die Daten des Sensors bewiesen, daß sie diese siebzehn Minuten im Bett verbracht hatte. Sie erinnerte sich genau: „Als ich die Augen geöffnet habe, blickte ich auf Akellm und zwei Gläser Rotwein."
    Sie zwang sich gewaltsam zur Ruhe. Jetzt mußte sie sich selbst gegenüber beweisen, daß sie eine selbständige, hochqualifizierte Frau war, die gewohnt war, mit kaltem und überlegenem Verstand die Dinge ihres Lebens zu steuern. Sie leerte das zierliche Glas, schloß die Augen und wandte eine tiefe Dagor-Atemübung an. Zu ihrer Erleichterung spürte sie, wie sich Wichtiges von Unwesentlichem trennte, und wie eine Art Fliehkraft, zusammengesetzt aus Mentalstabilisierung, nackter Verzweiflung und tiefer Resignation, die Person Akellm da Premban und alles, was mit ihr verbunden war, an den Rand schleuderte.
    Aber dort stand er weiterhin, nur unwesentlich weniger bedeutend, mit seinem wissenden, melancholischen Lächeln und den dünnen Narben im Gesicht, mit seinen kundigen, wohlgeformten Händen.
    Er hatte sie auf eine Weise, die sie noch nicht durchschaute, in einer seltsam dunklen Art, ihr Vertrauen - das sie ihm viel zu schnell entgegengebracht hatte -mißbraucht. Sie fühlte sich benutzt, ausgenutzt. Warum? Sie fand in ihrer Versunkenheit keine Antwort, und bei strenger, kühler Betrachtung erfuhr sie durch die jahrhundertealte Betrachtungsweise der Philosophie - und Dagor war nicht nur Kampfsport, Verhaltensvorschrift, Problemlösung und so vieles andere -, daß Akellm auf seine Weise ehrlich war.
    Vielleicht war sie nicht seine große Liebe. So hatte sie die Beziehung auch nicht gesehen. Aber er war unzweifelhaft ernsthaft in sie verliebt - und sie in ihn.
    Dagor sagte bedeutungsvoll aus: Wenn er sie benutzte oder ausnutzte, war ihre gemeinsame Beziehung weniger wert oder weniger bedeutend als der Grund, weswegen er sie betrog. Nein!
    Keine andere Frau. Das hätte sie augenblicklich gespürt.
    Warum also?
    Sie wußte es nicht. Sie führte die bewußte Lösung aus der Dagor-Vertiefung herbei, öffnete die Augen und betrachtete den wohlgeordneten Scherbenhaufen ihrer Stimmung. Die Dinge erschienen klarer, in einem anderen Licht; als sei endlich über der Tundra die Sonne Arkons strahlend aufgegangen. Sie konnte die Verletzungen ihres Gefühls ignorieren und dachte plötzlich wieder logisch. „O Akellm!" schrie sie, um den aufgestauten Druck loszuwerden. „Was hast du getan? Es gibt weder Beweis noch Gegenbeweis!"
    Sie konnte ihn nicht verhaften lassen.
    Was immer er plante: Würde bekanntwerden, daß sie ihren Gatten betrogen hatte, war ihre Karriere beendet. Solange es nur sie und Akellm wußten - gut. Am imperialen Hof hätte es Ächtung, Hinauswurf, Bedeutungslosigkeit zur Folge. Es wäre schlimmer als eine verheerende, ansteckende stellare Seuche.
    Endra da Kimbarley, Gattin eines Sprosses aus uraltem arkonidischem Geschlecht, berühmt für effizientes Handeln und jene Kälte des Gefühls, die die Chefin des Golkana-Gefängnisses brauchte, enttarnt als liebeshungrige Frau, als erotische Sklavin, als willkommene Gefährtin eines Spions, Verbrechers, eines Kriminellen, eines Emporkömmlings von einem Planeten, dessen Name als Synonym für

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