2014 - Eine Bestie fÃŒr Arkon
verstößt gegen die uralten Gesetze aller Agenten. Abgesehen davon würdet ihr mich nicht erkennen. Ein Agent tritt nie zweimal mit derselben Identität in Erscheinung. Lebt wohl."
„Leb wohl, Edina."
Die USO-Agentin stieg in den Gleiter und flog im Schutz der Bäume davon.
Die Cormitteros zählten zu den sympathischen Zeitgenossen. Edina nahm ungern Abschied von ihnen, aber dennoch spürte sie Erleichterung in sich. Sie mußte damit rechnen, daß irgendwann Mitglieder der Nert-Thi-Cormittero-Bewegung in die Hände des Tatos und seiner Schergen gerieten.
Zwangsläufig fiel dann auch ihr Name. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte sie über alle Berge sein.
Die Zaliterin lenkte den Gleiter nach Süden und flog einen Umweg von fast tausend Kilometern. In der Nähe der Bergatation und in Sichtweite der verkohlten Trümmer von Pocahon-Tres stieg sie aus und schickte das Fahrzeug allein in die Gleiterhalle zurück.
Diesmal nahm sie die Gondel. Der Automat buchte zehn Chronners von ihrem Konto ab und gab den Zugang frei. Eine Viertelstunde dauerte die Fahrt hinab in die Stadt.
Fanderlaby-Kelst wirkte ausgestorbener als sonst. Es hing mit dem Mrii'Q zusammen. Noch hatten die Besatzer keine Informationen herausgegeben, daß sich das Ungeheuer längst wieder im Weltraum befand. Die Nachricht würde erst nach und nach durchsickern.
Bis dahin war die Agentin hoffentlich weit, weit weg.
Edina wählte denselben Weg, den sie in der Nacht zum Vortag genommen hatte. In der Gleiterhalle wartete diesmal kein Pinocchio auf sie. Nur ihr Fahrzeug stand bereits an Ort und Stelle. Ab sofort war es herrenlos.
Die Arkoniden würden es auf Spuren untersuchen und nichts finden. Ein kleiner Automat im Innern sorgte dafür, daß alle vorhandenen Fingerabdrücke und Gewebefusseln entfernt und in Energie verwandelt wurden.
Während sie den geheimen Schächten bis in den Innenhof folgte, dachte die USO-Spezialistin und ehemalige IPRASA-Mitarbeiterin über das nach, was sie in Kürze erwartete.
Wie würde Quinto-Center aussehen? War es endgültig fertiggestellt, der Ausbau abgeschlossen?
Sie hoffte, es bald mit eigenen Augen und in ausgedehnten Spaziergängen erfahren zu können. Eine halbe Stunde noch...
Der antrainierte Instinkt warnte die Zaliterin. Etwas war nicht so, wie es sein sollte. Sie bückte sich beiläufig, nahm ein Stück Bodenkrume auf. Langsam und prüfend ließ sie die Krümel durch die Finger wandern. Mit leicht gesenktem Kopf musterte sie unauffällig die Fassade ihres Hauses.
Oberflächlich betrachtet schien alles so zu sein wie immer. Sie benötigte eine ganze Weile, bis ihr der Unterschied auffiel: Die Fenster auf der linken Seite schimmerten heller als gewöhnlich. Es bedeutete, daß jemand das Tor des Lagerraums zur Straße hin geöffnet hatte. „Wie viele?" fragte sie leise. „Das Haus ist leer. Es hält sich niemand darin auf", lautete die bestimmte Antwort des Minisyntrons. „Wer immer das Tor geöffnet hat, ist wieder gegangen."
Vermutlich hatten sie das Lager durchstöbert und die Transmitterteile in den Zuckersäcken gefunden. Seit der Befreiung Tontons hatte Edina mit einem solchen Besuch gerechnet. Die Leute des Tatos hatten ihre verstellte Stimme natürlich recht schnell identifiziert.
Sie ging weiter und tat, als habe sie nichts bemerkt. Lautlos öffnete sie die Hintertür. Drinnen blieb alles ruhig.
Die Zaliterin musterte den Korridor. Die beiden Haare befanden sich an Ort und Stelle. Hier war niemand eingedrungen, zumindest nicht zu Fuß.
Vorsichtig trat sie ein und schloß die Tür. Ihre Augen gewöhnten sich schnell an das Halbdunkel und nahmen jede Einzelheit bis weit hinter der Treppe wahr.
Das Erdgeschoß schien leer, und der Minisyntron meldete noch immer keine verdächtigen Ereignisse. Die Infrarotortung zeigte eine gleichmäßige Erwärmung im vorderen Bereich des Gebäudes, hervorgerufen durch die Sonnenstrahlung.
Geduckt huschte Edina bis zur Treppe. Auch hier hatte sie diesmal Haare gespannt und ein paar Spinnweben aufgehängt. Alles war unberührt.
Irritiert setzte die USO-Agentin ihren Weg fort. Die Tür zum Lagerraum stand offen, ebenso die zum Laden. Die Skulpturen und Kreationen hatten nichts von ihrem Charme und ihrem verlockenden Duft eingebüßt.
Edina schloß die Augen und stachelte ihre Sinne zu Höchstleistungen an. Durch das offene Tor drang die gewohnte Geräuschkulisse der Stadt zu ihr herein. Mehr war da nicht.
Der Gedanke an einen Einbruch wegen des
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