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2015 - Mein Freund der Tod

Titel: 2015 - Mein Freund der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Giftinjektion ins Jenseits befördert. Mein letzter Todeskampf war die schlimmste je gemachte Erfahrung. Sogar den Zellaktivator hatte ich verflucht, weil sein Bestreben, das Gift zu neutralisieren, die Qual nur hinausgezögert hatte.
    Und kein Ende. Es sei denn, ich verriet den Arkoniden endlich, was sie wissen wollten. Eine Hand wühlte in meinem Haar, das in den beiden Monaten deutlich länger geworden war, verkrallte sich und zerrte mich hoch. „Es geht weiter, Terraner. Verfalle nicht in den Irrglauben, du könntest dich ausruhen. Oder bist du zur Einsicht gelangt?"
    „Arkon wird untergehen", krächzte ich.
    Ich konnte Yomanrils Schlag nicht ausweichen. Seine Faust explodierte in meiner Magengrube. Ich krümmte mich, blockte auch den zweiten Hieb nicht ab, der meinen Nacken traf und mich zu Boden schickte.
    Schwer atmend blieb ich liegen. „Worauf wartest du, Arkonide?" stieß ich tonlos hervor. „Bring mich endlich um!"
    Verzerrt hing sein Gesicht über mir. „Du wirst sterben!" schrie er mich an. „Ganz sicher. Aber vorher quetsche ich dich aus wie eine reife Camána-Frucht, vorher ..." Seine Stimme kippte. Zum erstenmal zeigte Yomanril Nerven. „Es läuft nicht so, wie du dir das denkst?"
    Was riskierte ich, wenn ich Öl in die Flammen schüttete? Doch nur, daß Yomanril die Beherrschung verlor. Der Mißerfolg machte ihm zu schaffen; er hatte geglaubt, leichtes Spiel mit mir zu haben - aber der Einsatz, das Schicksal eines Sternenreiches, war zu hoch. Die Liga Freier Terraner bestand aus 2.482 zugehörigen Sonnensystemen sowie 1.211 assoziierten Welten. Im Gegensatz dazu umfaßte Arkon mehr als zwölftausend Planeten und verleibte sich unaufhörlich neue Systeme ein. Etwa zwanzigtausend militärisch oder wirtschaftlich kontrollierte Welten mußten ohnehin dazugezählt werden. „Ich habe immer gewonnen", keuchte der Folterknecht. „Immer, Bull, und du wirst keine Ausnahme sein."
    Ich konnte nicht mehr sehen, wie er auf mein spöttisches Lachen reagierte, weil mich ein Kampfroboter zum Schafott schleppte. Trotzdem war ich überzeugt davon, daß Yomanril Gift und Galle spuckte.
    Das mit dem Schafott war mir spontan durch den Sinn gezuckt. Aber gerade deshalb fröstelte ich angesichts der metallischen Konstruktion, die mich erwartete: eine Guillotine wie zur Zeit der Französischen Revolution. Zwei parallele Säulen und zwischen ihnen, in Führungsschienen laufend, das Fallbeil, funkelnd wie ein geschliffener Kristall. Ein gesteuertes Energiefeld hätte denselben Zweck erfüllt, aber da Yomanril dieses Mordinstrument gewählt hatte, sollte die Klinge einschüchtern.
    Wozu die primitive Antigravliege diente, die aus nicht mehr als zwei gegenüberliegenden Projektoren bestand, wurde mir klar, als Energiefelder mich darauf fixierten und der Roboter mich unter das Stahlgestell schob. Eineinhalb Meter über mir hing das funkelnde Beil.
    Sensoren registrierten meine Regungen. Als ich in einem Aufwallen der Gefühle die Augen schloß, durchpulste mich sofort eine Welle schmerzhafter Vibrationen. „Warum so furchtsam, Minister?" spottete Yomanril. „Du kannst dich nicht dem Anblick des Todes verschließen."
    „Er ist mein Freund", stieß ich hervor. „Weil er mich von deiner Gegenwart erlösen wird."
    Diesmal war es der Folterknecht, der lachte, „Dessen wäre ich mir nicht so sicher, Terraner.
    Glaubst du wirklich, alles ist vorbei, sobald dein Kopf rollt? So dumm kannst du nicht sein. Wir werden ihn maschinell am Leben erhalten, und du wirst wieder und wieder Todesfurcht durchleben - so lange, bis du Antworten selbst auf die nicht gestellten Fragen gibst."
    Stumm starrte ich in die Höhe. Ich zweifelte nicht daran, daß der Folterknecht seine Drohung wahr machen würde. Es war einfach, einen abgetrennten Schädel mit Nährstoffen zu versorgen und unbegrenzt am Leben zu erhalten, ebenso einfach war es, ihn auf einen anderen Körper oder in einen Roboter zu verpflanzen. „Hast du mir nicht zugehört, Terraner?"
    „Doch. Aber es gibt nichts zu sagen."
    Yomanril hatte einen Fehler gemacht. Sobald das Beil fiel, hatte ich noch zweiundsechzig Stunden zu leben, allen medizinischen Apparaturen zum Trotz. Mein Kopf war ohne den Zellaktivator nichts wert. So makaber diese Gewißheit war, so sehr beruhigte sie mich, denn die Gefahr, daß ich irgendwann vielleicht doch militärische Geheimnisse verriet, war damit gebannt. Schade nur ...
    Das Beil fiel. In dieser einzigen Schrecksekunde raste mir so viel durch den

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