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2015 - Mein Freund der Tod

Titel: 2015 - Mein Freund der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gekämpft hatte. „Diesmal wird dich kein Medoroboter vom Tod zurückholen, Bull."
    Yomanril weiß, daß ich ihm nicht mehr entkommen kann. Er genießt es, auf mich anzulegen und langsam nach dem Auslöser zu tasten - weil er weiß, daß ich gebannt auf seine Hand starre. Das ist wie ein magischer Zwang.
    Aus den Augenwinkeln heraus nehme ich eine Bewegung wahr. Viel zu schnell und zu flüchtig, als daß ich sie zuordnen könnte. Ein Schemen, dunkel, vielgliedrig ...
    Der Arkonide schreit gellend auf, doch sein Schrei endet schon im Ansatz. Der Strahler fällt zu Boden, rutscht auf mich zu. Aber an dem Strahler hängt die Hand mit dem halben Unterarm.
    Es ist mir unmöglich, die Ursache der widerlich schmatzenden Geräusche zu identifizieren, die Yomanril förmlich zerreißen. Der Schatten scheint aus einer Vielzahl peitschender Tentakel zu bestehen, eine Art Qualle oder Krake, mit großer Wahrscheinlichkeit wie ich ein Gefangener.
    Ich brauche die Waffe. Weil das, was Yomanril verschlingt, mich nicht verschonen wird.
    Langsam schiebe ich mich vorwärts, den Blick nur auf den neuen Gegner gerichtet, dessen Krakengestalt deutlicher wird. Ich habe den Eindruck, daß er Mimikryfähigkeiten besitzt und sich seiner Umgebung anpassen kann. Nach wie vor erkenne ich nur vage Umrisse.
    Aber da wühlt etwas in meinem Schädel und versucht, mich zu beeinflussen. Das Wesen verfügt über Psi-Fähigkeiten.
    Ein letzter Schritt, dann habe ich den Strahler ... Die Kreatur schnellt auf mich zu, ein Fangarm peitscht heran und fegt mich von den Beinen. Im Fallen greife ich noch nach der Waffe, aber sie ist nicht mehr da.
    Aus der Froschperspektive schaut das Monstrum gewaltig aus; ich habe nie zuvor von Wesen seiner Art gehört. Es ist mindestens drei Meter groß, ein aufrecht gehender Oktopus, dessen Tentakel mit handflächengroßen Saugnäpfen bewehrt sind. Der Schädel ist mit einer Art Totenkopf gezeichnet.
    Wenn ich sehe, was von Yomanril übriggeblieben ist, möchte ich die Augen schließen und mich in mein Schicksal ergeben.
     
    7.
     
    Selten hatte sich Endra da Kimbarley Gedanken über die Wesen gemacht, die in Golkana eingeliefert wurden. Die Angehörigen der unterschiedlichsten Völker kamen und gingen - aber wenn sie gingen, dann meist nicht mehr aus eigener Kraft, sondern von Medizinern abgeholt, denen die sterblichen Hüllen für Experimente wichtig waren. Auf diese Weise erwiesen selbst die übelsten Verbrecher dem Kristallimperium einen sinnvollen Dienst.
    Seit Akellm da Premban sie schändlich betrogen, ihre Liebe ausgenutzt und außerdem den Harshan-Magnopardh abgeschlachtet hatte, war vieles anders. Vergeblich hatte sie herauszufinden versucht, was wirklich hinter all diesem Geschehen steckte.
    Sie hatte einem der vielen Verhöre des Terraners beigewohnt, war danach aber ebenso ratlos gewesen wie zuvor. Reginald Bull, der Name stand sogar in den arkonidischen Annalen verzeichnet, galt als einer der Großen Terras, ein Mann, der besser auf Arkon denn auf der ehemaligen Kolonialwelt Larsaf III geboren worden wäre. Auf jeden Fall bewies er Format, das dem Adel auf der Kristallwelt häufig genug fehlte.
    Endra da Kimbarley hatte schon mit dem Gedanken gespielt, den Minister der LFT zu sich zu zitieren. Vielleicht zeigte er sich weiblichen Reizen gegenüber aufgeschlossener als der infiniten Todesstrafe. Er wäre ein Narr gewesen, nicht zuzugreifen. Als Anstaltsleiterin verfügte Endra über die Möglichkeit, Yomanril zurückzupfeifen.
    Die avisierte Ankunft des Massenmörders Mrii'Qaaler hatte sie davon abgehalten, Bull sofort zu sich zu holen. Anschließend hatte das Unglück Golkana heimgesucht. Kein Ausfall der Antigravprojektoren, kein Angriff von außen. Nichts, was eine Schuldzuweisung erlaubt hätte. Der Gefängniskomplex war aus seiner verankerten Position abgestürzt. Die Syntroniken blockierten - ein Vorgang, der ungeheuerlich erschien, der sogar vor den Kampfrobotern nicht haltzumachen schien. Die Notfallpläne, gedacht für einen Angriff von außen, sahen vor, in einem solchen Fall Gefangene ohne Anruf zu erschießen, sobald sie ihre Zellen verließen. Endra da Kimbarley sah keine Veranlassung, diese Anweisungen außer Kraft zu setzen.
    Golkana war ein brennendes, geborstenes Wrack, und die Gefahr, daß in den Maschinenräumen in der Bodenplatte eine Katastrophe heraufzog, lag nahe. Sämtliche Kommunikationskanäle dorthin waren seit dem Absturz unterbrochen. Ob der syntronisch ausgelöste Notruf sein

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