2017 - Das Kind und der Pflanzenvater
beiden Monaten vor der Geburt bis heute schwierig geblieben; sie zeigte sich unzugänglich, war launisch und überbesorgt um ihr Kind.
Das sicherlich nicht grundlos, denn Delorian Rhodan war alles andere als „normal". Über seine Para-Fähigkeiten konnte bisher keine Aussage getroffen werden - so gesehen war Darla Markus als einstige Spezialistin für Vincent Garron und Tuyula Azyk die richtige Frau für diesen Job.
Delorian schien nichts gegen ihre Besuche zu haben, er begrüßte Darla Markus jedesmal freudig und ließ sich zur Untersuchung gern von ihr auf den Arm nehmen. Es bereitete ihm auch Vergnügen, von Augusts stählernen Armen geschaukelt zu werden; er juchzte und strampelte - ein für sein gerade ein paar Tage währendes Alter ungewöhnlich weit entwickeltes Verhalten.
Ein weiterer Beweis, daß der Sohn Perry Rhodans anders war.
Mondra Diamond war mit dem Stillen gerade fertig, als Darla Markus sich pünktlich anmeldete. „Komm herein!" forderte die Terranerin sie auf.
Hinter der Medikerin schwebte August mit einem Tablett frischer Früchte und zwei dampfenden Bechern Kaffee in die Kabine. „Frühstückszeit!" sagte Darla gutgelaunt. „Wie ich dich kenne, hast du noch nichts gegessen. Wenn du Delorian weiterhin gut versorgen willst, mußt du aber etwas zu dir nehmen."
„Ja, ich weiß schon", murrte Mondra. „Ich habe eben keinen besonderen Hunger." Sie griff aber gehorsam zu.
Im Hintergrund liefen auf drei großen Monitoren verschiedene Berichte über Orllyndie. SENECA und der Funkoffizier Major Viena Zakata hatten sämtliche Funk- und Kommunikationskanäle angezapft; dadurch konnte viel über die Tharoidonerwelt und ihre Beziehung zur übrigen Galaxis in Erfahrung gebracht werden. Die Ergebnisse der Ortung wurden mit einer Flut an Bildern zur Vervollständigung gezeigt.
Die Ausgabe über Bildschirme war ein wenig ungewohnt, aber an den weniger neuralgischen Punkten des Hantelschiffes befand sich nach wie vor noch eine Menge alte Technik, die beim Umbau in MATERIA nicht verändert worden war. So vermischte sich Altes mit Neuem; eine auf seltsame Weise reizvolle Kombination.
Darla Markus untersuchte Delorian und war zufrieden; August wog den Kleinen und scannte ihn, auch hier gab es nichts zu beanstanden. Delorian starrte unterdessen unverwandt auf die Bildschirme; es schien, als verfolge er aufmerksam die Berichte, obwohl er dazu noch gar nicht in der Lage sein dürfte.
Aber als Mondra ihn auf den Arm nehmen wollte, wehrte er sich und drehte heftig den Kopf, um keinen Blick zu verpassen. Die Mutter ließ ihm den Willen. Sie wußte genau, daß ohrenbetäubendes, nicht zu unterbindendes Geschrei die Folge sein würde, wenn sie jetzt nicht nachgab. „Dieser Wald scheint es ihm ja besonders angetan zu haben", bemerkte Darla Markus und deutete auf den mittleren Schirm.
Mondra stellte den Ton lauter. „Hier sehen wir den Arystischen Wald, rund 600 Kilometer südöstlich von Pur Straviente gelegen, mit einer ungewöhnlichen Flora und Fauna", hörten die zwei Frauen nun. „Der Wald ist knapp 30 Quadratkilometer groß und nahezu kreisförmig, bei einem Durchmesser von etwa sechs Kilometern."
„Er sieht allerdings faszinierend schön aus", gab Mondra zu. „Aber wieso interessiert Delorian sich dafür? Sein optisches Gesichtsfeld dürfte noch nicht einmal so weit entwickelt sein ..."
„Er ist eben ein besonderes Kind", meinte Darla achselzuckend. Sie schob eine Scheibe Melone in den Mund. „Das macht mich aber nicht stolz", murmelte Mondra. „Es versetzt mich in permanente Unruhe.
Und alle anderen auch! Denkst du, ich bemerke das Mißtrauen nicht?"
Darla ließ die Hände sinken. „Ich denke, du überbewertest das. Die Leute sind durch Vincent Garrons Verhalten nach wie vor geschädigt, aber dem hast du ja ein Ende gesetzt.
Glücklicherweise, möchte ich betonen, auch wenn ich dabei mein interessantestes Studienobjekt verloren habe. Mir tut es nur um die kleine Tuyula leid. Das Bluesmädchen hat nicht sehr viel vom Leben gehabt."
Die ehemalige TLD-Agentin sprang auf. „Vergleichst du diesen komplett durchgeknallten Massenmörder etwa mit meinem acht Tage alten Kind?" fuhr Mondra die Medikerin an, ihre grünen Augen schienen Funken zu versprühen.
Darla Markus ließ sich nicht beeindrucken, sondern aß weiter. „Ich glaube, es ist völlig egal, was ich denke oder meine, denn du legst es sowieso stets als Angriff gegen deinen kleinen Heiligen aus." Sie bohrte ihren Blick in Mondras
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