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2017 - Das Kind und der Pflanzenvater

Titel: 2017 - Das Kind und der Pflanzenvater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Augen. „Und im übrigen, du siehst beschissen aus."
    Mondra setzte sich wieder, aber es fiel ihr schwer, Fassung zu wahren. „Danke", stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Überschlag dich nur nicht mit deinen Komplimenten!"
    „Ich bezeichne das als volkstümliche Gratis-Diagnose." Die Medikerin lehnte sich zurück. „Also, rück schon damit raus. Hattest du wieder Alpträume?"
    Mondra holte tief Atem. Dann nickte sie. „Ja. Nach wie vor kann ich mich nach dem Aufwachen nicht erinnern, worum es geht. Ich habe nur ein paar Schlagworte, die mir jedesmal einfallen, wenn ich darüber nachdenke: Finsternis. Tod. Angst. Untergang. Verloren. Diese Emotionen lassen mich nie los und verfolgen mich sogar im Wachen. Ich kann es nicht abstellen, obwohl ich mir wirklich Mühe gebe, sachlich damit umzugehen."
    Darla Markus zwirbelte mit einem Finger eine stahlblau gefärbte Strähne ihres kunstvoll aufgetürmten Haars. „Klingt nicht besonders beruhigend", murmelte sie. „Ich hatte gehofft, daß sich das inzwischen gegeben hätte."
    „Ich bin eine Heulsuse geworden!" fügte Mondra bitter hinzu. „Ich könnte mich selbst..."
    „Moment mal, bring jetzt nicht was durcheinander", unterbrach die Medikerin. „Deine postnatalen Depressionen und Tränenausbrüche sind ganz normal. Du machst eine gewaltige Hormonumstellung durch, das ist heute noch so wie vor zwanzigtausend Jahren. Aus diesem Grund verordne ich auch keine Medikamente, die du wahrscheinlich ohnehin nicht nehmen würdest. Finde dich damit ab, es ist nur eine Phase, die vorübergeht. Je weniger du darauf achtest, je positiver du denkst, um so schneller ist es vorbei."
    „Und du behauptest allen Ernstes, das hat nichts mit meinem Alptraum zu tun?" fragte Mondra verdutzt. Gegen ihren Willen hörte sie der Ärztin aufmerksam zu.
    Darla schüttelte den Kopf. „Ich halte das für zwei verschiedene Dinge. Auf der einen Seite ist eines klar: Du hast verdammt viel durchgemacht. Du hast mehr als elf Monate ein Kind ausgetragen, das dich, obwohl noch ungeboren, auf paramentale Weise an der Zusammenkunft der Superintelligenzen und dem ersten Schlag des PULSES teilhaben ließ. So etwas schlaucht, auch wenn du dich für stark hältst."
    Rhodans Lebensgefährtin seufzte. „Das ist wahr. Seit nahezu einem Jahr ist mein Leben mehr oder minder gesteuert worden, ohne daß ich einen Einfluß darauf gehabt hätte. Ich wußte nur, was ich tun mußte, unabhängig davon, ob ich es wollte. So war es schon mit meinem Wechsel auf die SOL.
    Freiwillig hätte ich das nie getan. Und das hat mich wohl am meisten mitgenommen, Ich bin es gewohnt, eigenständig und unabhängig zu handeln."
    „So ist das wohl, wenn man in ständiger Nähe der Unsterblichen lebt und sogar zu einem Teil ihres Lebens wird." Als Mondra erneut auffahren wollte, hob Darla die Hände. „Das sollte nur der Auflockerung dienen. Dein Kampfgeist rostet sonst ein. Und glaub mir, ich kann dich gut verstehen. Unsere Lebensläufe sind sich gar nicht so unähnlich."
    Mondra verhakte die Finger ineinander. „Am meisten macht es mich jetzt verrückt, daß ich keine Funktion mehr habe! Meine Güte, ich bin Profi, an ständige Einsätze gewöhnt! Jetzt aber ist meine einzige Tätigkeit auf Wickeln und Stillen beschränkt! Denkst du, ich merke nicht, daß niemand mich hier an Bord haben will?"
    „Das stimmt jetzt überhaupt nicht!" Darlas Stimme klang lauter als nötig. „Tröstlich ist, auf der Beliebtheits-Skala rangieren wir jedenfalls beide ganz unten, nur um mal deine Art von Humor zu benutzen", bemerkte Mondra trocken. „Ich bin weder blind noch blöd, Darla. Die Gedanken stehen den Leuten ins Gesicht geschrieben: Was habe ich an Bord der SOL zu suchen? Warum bin ich mit dem Kind nicht dort geblieben, wo ich hingehöre? Noch dazu mit einem Kind, das über unbekannte paranormale Kräfte verfügt und womöglich irgendwann eine große Gefahr darstellt!"
    „Das ist mein Job als Ärztin bei der Sache. Und den nehme ich ziemlich ernst, deswegen wirst du notgedrungen täglich mit mir auskommen müssen."
    „Und damit ich ein bißchen unter Kontrolle bin, wie?" Überraschenderweise nickte Darla. „Versteh mich nicht falsch, Mondra. Dein ständiger Alptraum kann eine harmlose Ursache haben - deine Erschöpfung und die Geburtsdepression. Wenn es aber nicht so ist, hängt das alles irgendwie mit Delorian zusammen."
    „Er ist aber ein sehr zufriedenes Kind", widersprach Mondra überrascht. „Und manchmal

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