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2017 - Das Kind und der Pflanzenvater

Titel: 2017 - Das Kind und der Pflanzenvater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schockierende Informationen
     
    „Willkommen in der Stadt in der Gischt", begrüßte der neu gewählte Prinzipal der Galaktischen Krone seine beiden Gäste Atlan und Ronald Tekener. „Dies hier sind das Konvent-Domizil und das administrative Zentrum der Galaktischen Krone sowie mein Amtssitz."
    Es war ein zentraler Kokon im Zentrum von Orllyndie, ein aufrecht stehendes Ellipsoid von 400 Metern Höhe und 200 Metern Durchmesser. Er war direkt in den Felsen unter den Wasserfällen eingelassen. Die weit herausragende, sichtbare Hälfte bestand größtenteils aus durchsichtigen Wänden, so daß man einen grandiosen Blick über die ganze Stadt hatte. Einige außenliegende Wandelbalkone führten direkt in die Gischt hinaus; hier brauchte man entweder wetterfeste oder am besten gar keine Kleidung.
    Die Luft war von Abermilliarden mikrofeiner, fast hautwarmer Wassertropfen gesättigt, und überall rankten sich blühende Duftpflanzen, eine Augen- und Nasenweide gleichermaßen. Einige Ausläufer der Wasserfälle wurden so geleitet, daß sie zu Wasserharfen umfunktioniert werden konnten.
    Entweder man spielte selbst oder überließ die Musikauswahl einer zufälligen Windbrise, einer sich wiegenden Pflanze oder winzigen farbenprächtigen Vögeln und schillernden Insekten, die durch die Wasserstränge „tauchten" und mit Mundwerkzeugen oder Schnäbeln Schwebstoffe und Mikroorganismen herausfilterten.
    Selbst der jahrtausendealte Arkonide, der in seinem Leben schon sehr viel gesehen hatte, lief staunend neben La-Pharoke her und ließ sich gern alles erklären. Sollte sein Logiksektor zwischendurch meckern, überhörte er ihn jedenfalls geflissentlich.
    Ronald Tekener allerdings, der ewige Pragmatiker, machte durch sein wiederholtes Räuspern schließlich darauf aufmerksam, daß es um dringende Angelegenheiten ging und nicht um einen Erholungsurlaub.
    Die Unterkunft des Prinzipals der Galaktischen Krone befand sich oben in der Dachkuppel; einer Halbkugel von 50 Metern Durchmesser und 25 Metern Höhe, die mit dem oberen Pol des Ellipsoids über einen zehn Meter langen Zylinder von vier Metern Durchmesser verbunden war. Wie La-Pharoke berichtete, hatte er die Halbkugel noch gar nicht offiziell bezogen: Sie war während seiner Abwesenheit für seine Zwecke hergerichtet worden.
    Auf dem Weg dorthin berichtete Atlan in kurzen Worten über die Herkunft der SOL und ihrer Besatzung. .Zudem dankte er für das rechtzeitige Eingreifen gegen die Mundänen.
    La-Pharoke bat die Gäste in einen Konferenzraum. Kunstvoll geformte, natürliche, lebende Sitzgelegenheiten aus dunkelbraunen, moosüberwucherten Schlinggewächsen, die leicht wiegend nachgaben, sobald man sich niederließ, und sich der Sitzfläche anpaßten, empfingen die Besucher.
    Von hier hatte man ebenfalls eine hervorragende Aussicht, sogar bis zum goldenen Blitzen der SOL zehn Kilometer über der Stadt. Aus einer undurchsichtigen Wand ragten knollenförmige Pflanzen mit einem langen Schlauchende, aus dem in bestimmten Abständen eine honiggoldene Flüssigkeit in Schalenblätter tropfte.
    Der Prinzipal reichte den Galaktikern je ein Schalenblatt und forderte sie auf, zu kosten. Die Flüssigkeit war ein wenig zäh und im Geschmack tatsächlich mit Honig vergleichbar, wenngleich auch sehr viel würziger. In jedem Fall war sie sehr erfrischend und stärkend.
    La-Pharoke wirkte mit seinen gerade mal 1,37 Metern Höhe und dem zarten Körperbau äußerst zerbrechlich; nach galaktischer Zeitrechnung war er erst 43 Jahre - 473 Segaf - alt. Er hatte die Naturlocken aus seinen goldblonden Haaren gezogen und trug eine merkwürdige, eher für Jugendliche geeignete Pagenfrisur. Doch als er sprach, wurde deutlich, daß er nicht umsonst zwei Prinzipal gewählt worden war. „Fast eintausend Jahre Krieg nach eurer Zeitrechnung, das sind 11.414 Segaf. So lange schon kämpfen wir gegen die Mimdänen, und seit langem neigt sich die launische Waagschale des Glücks in die Richtung des Feindes. Was ihr gesehen habt, war unsere Letzte Flotte, von der nun nicht mehr viel übrig ist. ESTARTU hat uns etwa zu der Zeit verlassen, als der Krieg gegen die Mundänen erst richtig losging. Wir haben ohne ihre Unterstützung gekämpft und uns behauptet.
    Doch jetzt brauchen wir Hilfe - jede, die wir bekommen können."
    Die Stimme des hellblauen Tharoidoners war zusehends verzweifelter geworden. Auch wenn er kein Terraner oder Arkonide war, wirkte sein Gesichtsausdruck absolut menschlich, als ob er gleich weinen

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