2018 - Der Untergang der Krone
bisher die angestauten Fluten am Durchbrechen gehindert hatte. Eine mächtige Woge aus destruktiver psionischer Gewalt schwappte über und fegte über die Raumschiffsverbände der Krone hinweg. „Die Mundänen haben das Mentaldepot gezündet!" schrie Co-Apriko, als die erste psionische Flutwelle ihn erreichte.
Es war ihm, als falle eine Horde unsichtbarer Dämonen über ihn her, um sein Gehirn aufzufressen.
Er wurde gebeugt, in die Knie gezwungen. Aber er hatte sich noch einmal gegen die zerstörerischen psionischen Gewalten behaupten können und seinen klaren Verstand bewahrt. „Nichts wie weg von hier!" rief er der Raumschiffskommandantin zu, die wankend zwischen einigen hingestreckten Tharoidonern ihrer Mannschaft stand. „Es werden noch weitere Psi-Wellen folgen. Eine heftiger als die andere. Schon die nächste könnte uns das Verderben bringen ..."
Er hatte es kaum gesagt, da traf ihn die nächste Psi-Welle mit voller Wucht. Ihm wurde schwarz vor Augen, in seinem Schädel war ein siedend heißes Brennen. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte hin. Er fiel auf etwas Weiches und ertastete etwas, das sich wie verhärtete Schlappohren anfühlte.
Vor Co-Aprikos Augen blitzten Irrlichter. Und durch diese konnte er die Gestalt eines Serimers sehen. „Merlio, kannst du sehen, was Che-Kindor macht?" fragte Co-Apriko, während er sich haltsuchend an den Arm des Serimers klammerte. Er hatte Gleichgewichtsstörungen .
Merlio stand wie versteinert da, die langen Gehirnlappen steif und von sich gestreckt. „Ich glaube, sie beschleunigt das Schiff", sagte Merlio mit fremd klingender Stimme, „Das ist gut so. Sehr gut sogar. Aber wer weiß, ob es nicht zu spät ist..."
„Was passiert mit uns, Co-Apriko?" fragte Merlio mit zitternder Stimme. „Du kommst vielleicht mit einem Denkzettel davon, Merlio", sagte Co-Apriko mit großer Kraftanstrengung. „Darum hör mir gut zu! Du mußt das für die Nachwelt notieren. Die Mundänen oder die Macht, die hinter ihnen steht, haben ESTARTU mit voller Absicht hierhergelockt. So muß es gewesen sein und nicht anders. Sie haben sie in eine Falle gelockt, und als ESTARTU hineingetappt ist, haben sie das Mentaldepot aus negativ geladenen Psiqs gezündet und..."
Co-Apriko brach mit einem Aufschrei zusammen. Die nächste psionische Flutwelle war so gewaltig, daß selbst der viel weniger empfängliche Merlio sie wie einen Keulenschlag verspürte.
Glücklicherweise für ihn wechselte die KO-KARON in diesem Moment in den Hyperraum über.
Für die tharoidonische Mannschaft kam die Überlichtphase zu spät. Sie waren entweder tot oder zu lallenden Idioten geworden. Merlio trauerte während der gesamten Hyperraum-Etappe um Co-Apriko. Der Wissenschaftler lag mit unkontrolliert zuckenden Gliedern da, die großen Augen starr ins Leere gerichtet.
Merlio setzte ihn in den Kommandantensessel und schnallte ihn an, damit er nicht hinauskippen konnte.
Zum Glück hatte Che-Kindor alle Funktionen auf Vollautomatik gestellt, so daß die KO-KARON irgendwann in den Normalraum zurückstürzte. Es dauerte auch nicht lange, bis Rettungsmannschaften an Bord kamen und die Toten und die Geistesgestörten von Bord brachten Der Serimer Merlio war der einzige, der an Geist und Körper gesund geblieben war.
Zurück auf Kynassa, dem Sitz der Präkognostischen Kosmologen, erfuhr Merlio das ganze Ausmaß der Katastrophe. Die Bilanz des Schreckens war viel schlimmer ausgefallen, als es sich für Merlio am Ort des Geschehens dargestellt hatte.
Als die Mundänen das zum Bersten angereicherte Mentaldepot gezündet hatten, hatte dies die Wirkung eines gigantischen Sprengkörpers aus reiner ultrahochfrequenter Hyperenergie gehabt.
Die bei Cours zusammengezogenen Streitkräfte der Tharoidoner verließen mit der ersten Schockwelle ihre Posten und suchten ihr Heil in einer Flucht in den Hyperraum. Viele der Blüten-, Blatt- und Doppelkelchschiffe konnten sich jedoch nicht rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich bringen und erlitten ,ähnliche Schicksale wie die Mannschaft der KO-KARON.
Die Entleerung des Mentaldepots Cours dauerte eine volle Stunde. In dieser Zeit raste Schockwelle um Schockwelle durch Segafrendo, und ihre Ausläufer reichten weit über die Grenzen der Riesengalaxis hinaus.
Unter den immer wieder heranbrausenden Schockwellen hatten die Pflanzenväter, die paramental um vieles empfindlicher waren als selbst die Tharoidoner, am schlimmsten zu leiden. Große Teile der Gärten mit ihren Ablegern starben
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