2018 - Der Untergang der Krone
verletzen konnte. Sie annektierten während ihres bisherigen Aufenthalts in Segafrendo keinen einzigen Planeten, landeten nicht einmal auf herrenlosen Welten, die keinem Protektorat eines Kronenvolkes angehörten. Sie harrten die ganze Zeit über an Bord ihrer Raumschiffe aus.
Andererseits ignorierten sie einfach alle Aufforderungen der Kronenkrieger, ihre Absichten aufzudecken und das Hoheitsgebiet der Galaktischen Krone zu räumen. In den 23 Segaf, in denen die Mächtigkeitsballung der ESTARTU das Aufmarschgebiet der Mundänen war, kam es nicht ein einziges Mal zu einem klärenden Gespräch zwischen den beiden Parteien.
Nur wenn die Mundänen irgendwelche Handlungen begingen, die zu Mißstimmigkeiten hätten führen können, funkten sie eine Entschuldigung, in der sie ihr Bedauern für ihr „Fehlverhalten" ausdrückten, und machten die gesetzten Handlungen wieder rückgängig.
Im 23. Segaf ihrer Belagerung kam es zu einer Wende im Verhalten der Mundänen. Ihre Einheiten kreuzten nicht mehr wahllos durch ganz Segafrendo, sondern zogen sich allmählich in den Raumsektor Cours zurück, wo bereits eine gewaltige Armada des S-Zentranten MASMOKO einen Brückenkopf gebildet hatte. Im Laufe der nächsten Segs fanden sich dort Millionen mundänischer Einheiten aller Größenordnungen ein.
Und dann tauchten auf einmal riesige schemenhafte Objekte ein, die nicht einmal von den Sphärenrosen exakt geortet werden konnten, und begaben sich ins Zentrum der stetig anwachsenden Mega-Armada, als suchten sie dort zusätzlichen Ortungsschutz. Es konnte immerhin vermutet werden, daß es sich dabei um die legendären S-Zentranten handelte. Hochrechnungen wiesen allerdings aus, daß es sich dabei womöglich sogar um zusätzliche, bisher völlig unbekannte Transporter-Einheiten handeln könnte.
Jedenfalls sorgten diese sich überstürzenden Ereignisse für ein heilloses Durcheinander in der Galaktischen Krone und führten dazu, daß auch die Kronenkrieger endlich ein Zeichen setzten. Sie formierten ihre gesamte Millionenflotte von Sphärenrosen rings um den Sektor Cours.
Aber auch die Galaktische Krone reagierte. Auf Drängen der feinfühligen, psychisch hochsensiblen Tharoidoner wurden Untersuchungskommissionen gebildet und in das potentielle Krisengebiet geschickt.
Co-Apriko war ein Mitglied dieser Kommission. Als sein Blütenschiff KO-KARON im Sektor Cours, nur drei Lichtjahre von der Riesensonne entfernt, in den Normalraum zurückkehrte, da verspürte er einen regelrechten mentalen Schlag, der ihm fast die Besinnung raubte.
Er erkannte, daß von hier eine ungeheure Bedrohung ausging. Doch war diese ganz anderer Natur, als irgend jemand innerhalb der Galaktischen Krone je hätte ahnen können.
Das heißt, von den Kronenkriegern hätte man durchaus mehr Weitblick erwarten können. Doch sie waren zu sehr in ihrem Ritualverhalten festgefahren, das dem Gegner den Erstschlag zugestand.
DIE SCHULE DER KOSMOLOGEN
VI.
Schüler: „Verehrter Meister Merlio, ist es demnach so, daß man den Niedergang der Mächtigkeitsballung ESTARTU den Kronenkriegern zuschreiben muß?"
Lehrer: „So einfach darf man es sich bei einer Schuldzuweisung von solcher Tragweite nicht machen, Korim. Man könnte ansonsten mit derselben Berechtigung sagen, daß ESTARTU an ihrem Untergang selbst schuld sei. Aber hieße das nicht, die Initiatoren dieses Komplotts aller Verantwortung zu entheben?"
7.
Mentaldepot Cours
„Was ist los mit dir, Co-Apriko?" erkundigte sich Merlio besorgt. „Ist alles in Ordnung?"
Co-Apriko stieß den aufdringlichen Serimer von sich und sah sich um. In der Kommandozentrale des Blütenschiffes herrschte heillose Aufregung. Als er dem Blick der Kommandantin Che-Kindor begegnete, wußte er sofort, daß es ihr ähnlich ergangen war wie ihm selbst - und wohl der gesamten tharoidonischen Mannschaft. „Entschuldige mein derbes Verhalten, Merlio", sagte er zu seinem serimischen Adlatus, der sich eingeschüchtert duckte. „Mir geht es wieder so halbwegs. Aber sonst ist nichts in Ordnung. Irgend etwas braut sich bei der Riesensonne Cours zusammen."
„Ja, ich verstehe", sagte Merlio sehr betrübt. „Die Ortung weist Millionen und aber Millionen von Mundänenschiffen aus. Formieren sie sich zum Kampf?"
„Es sind nicht die Mundänen, von denen diese Gefahr ausgeht", sagte Co-Apriko unter hämmernden Kopfschmerzen. „Da sind ganz andere Kräfte am Werk."
„Was meinst du damit, Co-Apriko?" erkundigte sich Merlio,
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