2022 - Para-City
eingerichtete Hospital, das etwas erhöht am Rande der Stadt lag. Falo Gause hatte seinen Besuch schon lange angekündigt, war bisher jedoch noch nicht dazu gekommen. Überrascht stellte er fest, daß alle Betten belegt waren.
Erfreut lächelnd kam ihm die dunkelhäutige Frau entgegen. Sie wirkte ein wenig schlanker als sonst. Ihre Arbeit forderte offenbar ihren Tribut. In ihren blitzenden Augen zeichnete sich aber noch immer Unternehmungslust und Kampfgeist ab. Auch jetzt schmückte sie sich mit einer dünnen, goldenen Kette, die ihr über den Nacken hinweg von Ohr zu Ohr reichte.
Die Sandrockerin wies auf die Kranken, bot ihren Besuchern Platz an und sagte; „Wir benötigen dringend mehr Geld, Falo. Was ist mit Rhodan? Zahlt er nicht?"
„Die LFT ist so großzügig, wie sie nur sein kann", sagte er. „Die Schuld liegt in diesem Fall bei mir. Ich ahnte ja nicht, daß wir so viele Kranke haben."
Finanzmittel flössen derzeit aus diversen Fonds der Liga Freier Terraner. Zudem kamen immer noch Einnahmen in die Kassen, die von dem legendären Fußballspiel herrührten, das Falo Gauses letzter Auftritt im Magellan-Stadion gewesen war. Zwar wurde das Spiel mittlerweile nur noch auf terranischen Hinterwäldler-Planeten oder gar auf Welten anderer humanoider Völker wie der Neu-Tefroder gezeigt, aber jedesmal gab es etwas Geld, das dringend benötigt wurde. „Genau 57 Patienten", erläuterte die junge Medikerin. „Und obwohl ich hervorragende Medoroboter habe, die über das aktuelle medizinische Wissen verfügen, kann ich in keinem einzigen Fall eine wirklich zuverlässige Diagnose stellen. In fast allen Fällen kommt das Krankheitsbild dieser oder jener Krankheit nahe, ohne ihr jedoch ganz zu entsprechen. Um ehrlich zu sein - ich stehe vor einem Rätsel, und was noch schlimmer ist, ich weiß nicht, wie ich helfen soll."
„Du brauchst also tatsächlich mehr Geld", stellte Falo Gause fest. „Wieso?"
„Um die nötigen Medikamente beschaffen zu können", antwortete Clayra Ruschkin. „Mit einigen Breitbandspezialitäten konnte ich eine Linderung oder sogar eine Besserung erreichen, aber mein Vorrat ist so gut wie aufgebraucht, und gerade diese Medikamente sind besonders teuer. Bisher habe ich sie aus eigener Tasche und den .Spenden anderer Mutanten bezahlt, aber meine Tasche ist nun leer. Ich brauche die Hilfe der Gemeinschaft."
Falo Gause versicherte sich, daß die Medikerin ausreichend Helfer hatte, die für die Kranken sorgten. Dann forderte er sie auf, ihn zur kürzlich erst eingerichteten Syntron-Bank zu begleiten. „Hast du Todesfälle gehabt?" fragte Mimannae Khilischott. „Bis jetzt noch nicht", antwortete Clayra Ruschkin, „aber der Zustand mehrerer Patienten ist so kritisch, daß ich mir große Sorgen machen muß."
„Verdammt!" schimpfte sie, nachdem sie das Hospital verlassen hatten. Sie drehte sich um und blickte zu dem Gebäude zurück. „Wir müssen alles tun, um die Patienten zu retten. Das Hospital darf auf keinen Fall in den Ruf kommen, ein Sterbeheim zu sein. Nichts wäre schlimmer als das!"
Obwohl nun schon viele Tagen vergangen waren, hatte sich die Wut Henner Mushcots noch nicht gelegt. Nach wie vor erfüllte ihn brennender Haß gegen Koo Parkinson, Rune Karuga, Engel und Yonder K'rigan. Das Quartett ließ ihm keine Ruhe.
Im Trivideo verfolgte er die täglichen Berichte über den Exodus der Monochrom-Mutanten nach Mor Jueglo, das sich neuerdings Para-City nannte. Ihm war dadurch klar, daß er nicht lange suchen mußte, um die vier zu finden. Wie alle anderen Monochrom-Mutanten würden sie nach Südamerika fliegen, um sich in der Stadt in den Anden niederzulassen. Dort wollte er seine Rache vollziehen.
Er nahm einige Tage Urlaub, setzte sich in den Abendstunden in seinen Privatgleiter, programmierte ihn auf das Ziel, stieg ein und legte sich auf die weichen Polster. Seine Hochgeschwindigkeits-Präzisionswaffe lag neben ihm. Er hatte sie einige Male überprüft, bis er ganz sicher war, daß sie ihn im entscheidenden Moment nicht im Stich lassen würde.
Schon wenige Minuten nach dem Start schlief er ein.
Mushcot wachte erst wieder auf, als der Gleiter über den schneebedeckten Gipfeln der Anden schwebte. Ein scharfer Wind pfiff über die Berge und ließ den Schnee aufwirbeln.
Er wußte, in welcher Gegend er sein Ziel zu suchen hatte, und steuerte es an. Er hoffte, die Frachtengleiter zu sehen, die in ständigem Fluß zu der Mutantenstadt flogen, wurde jedoch enttäuscht. Nur wenige
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