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2022 - Para-City

Titel: 2022 - Para-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und Optimismus traf die Bewohner der Stadt wie ein überraschender Sonnenstrahl aus einem dicht bewölkten Himmel. Kurz und vergänglich.
    In Gesprächen mit anderen merkte der Sprecher der Mutanten schnell, daß er alles vermeiden mußte, was Widerspruch herausforderte und daß er ganz bestimmte Themen aussparen mußte, wenn es nicht zu aggressiven Reaktionen kommen sollte. So versuchte er, so behutsam wie nur irgend möglich mit allen umzugehen, mußte aber zugleich beobachten, daß andere weniger einfühlsam waren.
    Immer wieder flackerte hier und dort Streit auf. Er machte deutlich, daß es unter der Oberfläche brodelte. Alle Menschen waren neu in der Stadt. Sie bildeten keine gewachsene Gemeinschaft, in der die Positionen der einzelnen feststanden, sondern sie stellten ein Konglomerat von Einzelpersonen dar, die einander nicht kannten, die nie zuvor zusammengelebt hatten und in der einer den anderen erst kennenlernen mußte.
    Viele von ihnen waren ihr ganzes kurzes Leben lang Einzelgänger gewesen, teilweise sogar bedrängt von den Nicht-Mutanten; sie waren mißtrauisch und konnten sich ein normales Zusammenleben nicht mehr vorstellen.
    Eine Rangordnung war bisher erst künstlich durch die Wahl der Ratsmitglieder herbeigeführt worden. Darüber hinaus aber mußten sich neue Strukturen erst herausbilden, weshalb es nicht verwunderlich war, daß es immer wieder heftige Auseinandersetzungen gab. Dabei hatte sich die Gemeinschaft strenge Vorschriften gegeben. Parafähigkeiten durften nicht aus niederen Motiven eingesetzt werden, und Streitereien dürften auf keinen Fall mit paranormalen Mitteln ausgetragen werden.
    Jeder aber durfte sich seiner besonderen Fähigkeiten bedienen, um zu üben, seine Mitmutanten zu unterstützten oder sich das Alltagsleben zu erleichtern. Da das Leben in Para-City - theoretisch zumindest - auf gegenseitiger Unterstützung beruhte, hatte je der eine Fürsorgepflicht gegenüber anderen. „Was für ein Wahnsinn!", sagte ausgerechnet Mimannae Khilischott, eine Pyrokinetin, „daß Perry Rhodan die Gründung dieser Stadt zugelassen hat. So viele Mutanten auf einem Haufen, das kann gar nicht gutgehen. Hat sich denn niemand vorher darüber Gedanken gemacht, was es heißt, ein solch parapsychisches Potential auf engstem Raum zusammenzuführen? Fast möchte man glauben, Rhodan hat es absichtlich getan, damit es zu einer Explosion kommt, die uns alle verschlingt.
    Spürst du es nicht? Die ganze Stadt ist gleichsam elektrostatisch aufgeladen. Ein kleiner Anlaß - und es kracht."
    Die 1,74 Meter große Frau war in Luna-City geboren. Mit ihren langen, schwarzen Haaren, dem geschmeidigen Körper, der ständig zu tanzen und zu locken schien, den dunkelbraunen, vor Lebenslust funkelnden Augen und dem lebhaften Temperament entsprach sie dem klischeehaften Typ der rassigen Frau.
    Falo Gause blickte sie enttäuscht an. Er wußte, daß sie Angst hatte. Viele hatten Angst. Doch ausgerechnet von ihr hatte er eine solche Aussage nicht erwartet.
    Er schritt mit ihr durch die Straßen, um sich davon zu überzeugen, daß alle Neuankömmlinge gut untergebracht waren und es keine Probleme gab. Bisher waren etwa 35.000 Monochrom-Mutanten in Para-City eingetroffen. Von der ersten Minute an nahmen viele der jungen Männer und Frauen die Arbeiten mit einem Enthusiasmus in Angriff, der schon fast an neurotischen Aktionismus grenzte. „Du weißt, daß Rhodan so einen Gedanken nicht verfolgt", entgegnete Gause. „Ja - natürlich", gab Mimannae Khilischott zu. „Es war nur so ein Gedanke."
    „Du solltest so etwas nicht sagen", ermahnte er sie. „Gerade du nicht, die den Ruf einer hervorragenden Analytikerin hat!"
    „Du meinst, dafür sollte ich den Leuten lieber Feuer unter dem Hintern machen, damit sie noch mehr arbeiten und feiern? Das ist wohl nicht nötig!"
    Falo Gause lachte. „Auch so etwas solltest du nicht sagen. Immerhin bist du Pyrokinetin, und einige könnten das allzu wörtlich nehmen!"
    Sie stimmte in sein Lachen ein. Fröhlich und ohne jede Einschränkung. Der Todesgedanke schien sie nur kurz gestreift und dann. wieder vollkommen verlassen zu haben, als sei er ihr nie gekommen. Pyrokinetik war eine Sonderform der Telekinese. So war die Mutantin in der Lage, bei fester Materie die Moleküle schlagartig in heftige Schwingungen zu versetzen, so daß es zu einer Selbstentzündung oder gar Explosion aufgrund der spontanen Hitzeentwicklung und Materialausdehnung kam.
    Sie betraten das von Clayra Ruschkin

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