Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2022 - Para-City

Titel: 2022 - Para-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gleiter bewegten sich über den Anden, und es waren alles kleine Maschinen.
    Irgendwann an diesem Tage entdeckte er in einem Hochgebirgstal eine Maschine, die an einem See gelandet war. Ein alt aussehender Mann war dabei, Vorräte auszupacken. Offensichtlich hatte er vor, sich in der Einsamkeit einzurichten.
    Mushcot lenkte seinen Gleiter zu ihm hin und landete nur wenige Meter von ihm entfernt. Als er ausstieg, hielt der andere ein altertümliches Gewehr in den Händen. Unter der Krempe seines Lederhuts funkelten dunkle Augen, die nicht so recht zu dem alten Gesicht passen wollten.
    Henner Mushcot setzte ein freundliches Lächeln auf. „Ich möchte nicht stören", sagte er. „Ich bin auf der Suche nach Para-City, und ich hoffte, du könntest mir sagen, wo das ist. Die Stadt muß hier irgendwo in der Nähe sein."
    „Richtig", bestätigte der Alte und tippte sich kurz an die Hutkrempe. Dann zeigte er nach Norden und machte ihm klar, daß sein Ziel schon hinter der nächsten Bergkette zu suchen war.
    Mushcot bedankte sich, und während er wieder in den Gleiter stieg, sah er sich kurz um. Der Alte hatte fraglos vor, sich in der Einöde niederzulassen. Alles, was er ausgepackt hatte, deutete darauf hin.
    Für den Beamten aus Terrania City war der Einsiedler geistig nicht ganz in Ordnung. Was konnte diese Berglandschaft schon bieten? Wer hier oben leben wollte, abseits von der Zivilisation, mußte geistig beschädigt sein.
    Mushcot stieg auf und lenkte die Maschine zu der bezeichneten Bergkette hin. Als er die schroffen Gipfel überflog, sah er Para-City bereits vor sich liegen. Er zog sich wieder etwas zurück und landete in einer felsigen Senke. Von hier aus konnte er sowohl in das Tal blicken, in dem die Stadt der Mutanten lag, wie auch in jenes, in dem Ramon Alvarez sich eine neue Heimat suchte.
    Er nahm sein Präzisionsgewehr, stieg aus, baute ein Stativ auf, klemmte die Waffe darauf fest und schaltete die Teleoptik ein. Über dem Lauf des Gewehrs erschien ein Holo-Würfel mit einer Kantenlänge von etwa zwanzig Zentimetern. Er brauchte lange Minuten, um die Zieleinrichtung richtig einzustellen.
    Dann nutzte Mushcot den Zoom, um langsam an das angepeilte Ziel heranzufahren, bis er Ramon Alvarez groß vor sich sah. Die syntronische Aussteuerung sorgte dafür, daß er ein absolut stabiles und ruhiges Bild hatte.
    Im Fadenkreuz konnte er den Kopf des Alten sehen, der etwa acht Kilometer von ihm entfernt war und nicht ahnen konnte, daß die Waffe auf ihn gerichtet war.
    Henner Mushcot zog langsam durch.
    Das Hochgeschwindigkeitsgewehr bebte nur leicht in seiner Hand, und ein leiser Knall ertönte, als das Geschoß aus dem Lauf raste. Sekundenbruchteile später sah er es im Holo aufblitzten - genau über dem Nacken des Alten.
    Mushcot stutzte. Er fuhr die Optik ein wenig zurück, so daß er das Lager des Alten überblicken konnte.
    Der Einsiedler war nicht tot. Er war noch nicht einmal getroffen worden. Er arbeitete ruhig weiter und schien nichts bemerkt zu haben. Das Geschoß war unmittelbar vor ihm an einem unsichtbaren Hindernis gescheitert. In einem Blitz hatte es seine gesamte Energie freigegeben.
    Endlich begriff Mushcot. Er legte Waffe und Stativ in den Gleiter zurück.
    Der Alte hatte ein Zelt aus Formenergie aufgebaut und sich somit mit einer unsichtbaren Energiewand umgeben. An ihr war das Geschoß abgeprallt. „Na schön", sagte der Beamte. „Ist vielleicht besser so. Jedenfalls weiß ich jetzt, daß ich aus dieser Entfernung treffen kann."
    Er ließ den Gleiter ein wenig näher an Para-City heranrücken, baute die Waffe erneut auf, und dann beobachtete er mit Hilfe der Zieloptik das Geschehen in der Stadt der Mutanten. Er faßte sich in Geduld. Früher oder später würden Parkinson und seine Freunde auftauchen, und dann würde er zuschlagen.
    In Para-City gab es keine Wand aus Formenergie, die sie schützen konnte.
    In den Straßen der Stadt herrschte buntes Treiben. Falo Gause sah viele bekannte Gesichter, während er zum Hospital hastete. Immer wieder stieß er auf Menschen, die unbedingt mit ihm reden wollten. Er wimmelte sie alle unter fadenscheinigen Gründen ab.
    Clayra Ruschkin hatte Alarm geschlagen, und das allein zählte.
    Als die junge Medikerin ihn über Syntron gerufen hatte, war sie äußerst kurz angebunden gewesen und hatte mit keinem Wort angedeutet, was passiert war. Sie war zu beschäftigt gewesen, um lange reden zu können, aber ihr Gesichtsausdruck hatte ihm verraten, daß im

Weitere Kostenlose Bücher