2022 - Para-City
Hilfe des Bordsyntrons steuerte er direkt darauf zu. In einer Höhe von mehr als 3000 Metern landete er in eisiger Kälte in Schnee und Eis. Der Wind trieb den Schnee vor sich her, und er hatte einen anderen Gleiter bereits bis zur Hälfte verdeckt. Als der Sicherheitschef gelandet war, feuerten seine Helfer breit gefächerte Energiestrahlen ab und schmolzen mit ihrer Hilfe den Schnee. Innerhalb von Sekunden war der Gleiter frei.
Gause verfluchte die Tatsache, daß er nicht daran gedacht hatte, wärmende Kleidung mitzunehmen.
Jetzt fror er und hätte sich gleich nach dem Aussteigen am liebsten wieder in den Polizeigleiter zurückgezogen.
Simjavoc Ronin rief ihn zu sich. Er hatte unter den Schneeverwehungen ein kleines, transparentes Zelt gefunden. Darin lag ein Mann mit einem Gewehr. Gause hatte ihn nie zuvor gesehen, und er hatte keine Erklärung für den Mondanschlag.
Gause kroch in das Zelt und untersuchte den Mann, der in verkrümmte Haltung auf dem Boden lag. „Er hat seine Zunge verschluckt und ist daran erstickt", berichtete er und machte Platz für den hünenhaften Polizeichef, damit dieser sich den Toten ebenfalls ansehen konnte. „Das geschieht nicht von ungefähr", knurrte Ronin. „Ich denke, daß jemand vor uns hier war und es ihm angetan hat. Es muß ein Telekinet gewesen sein."
„Also Mord an einem Mörder", stellte Falo Gause. „Und wer sollte das getan haben? Wer hat ein Motiv?"
„Muß ich den Namen Parkinson noch aussprechen?"
„Natürlich nicht. Du hast recht. Er hat sich gerächt, bevor wir den Mann verhaften konnten, aber beweisen können wir es ihm nicht."
„Dennoch werde ich mit ihm reden", beschloß Simjavoc Ronin. „Wir dürfen ihm so etwas nicht durchgehen lassen, sonst gleitet unsere Mutanten-Gesellschaft ins Chaos ab."
Falo Gause flüchtete zurück in den Gleiter. Seine Zähne klapperten, und er zitterte am ganzen Körper vor Kälte. Doch in der heimelig warmen Atmosphäre im Inneren der Flugkabine erholte er sich schnell. Einen Kälteschock gab es nur noch einmal kurz, als Simjavoc Ronin einstieg. Ein eiskalter Windhauch fauchte herein. „Die Regierung hätte uns wenigstens einen Gleiter überlassen können, bei dem ein automatisches Isolierfeld die Kälte draußen läßt", grinste der Polizeichef. Er war durchgefroren, und er hielt sich die hohlen Hände vor den Mund, um warme Luft hineinzuhauchen. „Wir können zufrieden sein", entgegnete der Sprecher der Mutanten, während Ronin startete und nach Para-City zurückflog. „Das ist ein Luxus, auf den ich ganz gut verzichten kann. Mehr Sorgen machen mir Parkinson und seine Clique."
„Mir nicht!" Simjavoc Ronin lachte in der für ihn so typischen, offenen Weise. „Vier gegen sechsunddreißigtausend! Was kann da schon passieren? Wenn er frech wird, organisieren wir den Widerstand der anderen und jagen ihn zum Teufel!"
Eine fünf Meter breite und vier Meter hohe Wand im Büro des Terranischen Residenten war ein einziges Holo. Es zeigte dreidimensional und mit gestochen scharfen Details, wie es in Para-City aussah - so als ob die Aufnahme nicht von einem in vierhundert Kilometern Höhe stehenden Satelliten gemacht würde, sondern von einem auf der Stelle schwebenden Gleiter, der sich einige hundert Meter über der Stadt befand. Er war in ein Deflektorfeld gehüllt, so daß ihn niemand wahrnehmen konnte.
Perry Rhodan hatte beobachtet, wie Monochrom-Mutanten auf dem Friedhof bestattet worden waren, und er .hatte Falo Gause erkannt, der die Trauerrede gehalten hatte. Er wußte über die tödliche Kugel Bescheid, die Clayra Puschkin getroffen hatte.
Da Rhodan während des Anschlags nicht in seinem Büro gewesen war, hatte der kontrollierende Syntron - er lief über LAOTSE - ihn auf den Anschlag aufmerksam gemacht und die Szene wiederholt.
Er konnte sehen, daß viele Monochrom-Mutanten arbeiteten, daß einige ausgelassen feierten, und daß andere still und mit sich zufrieden vor ihren Wohncontainern in der wärmenden Sonne saßen. „Ich möchte hinfliegen und mich dort nützlich machen", sagte Moharion Mawrey, die zu ihm ins Büro gekommen war.
Die bucklige Frau machte noch immer einen verbitterten und zutiefst enttäuschen Eindruck. Sie hatte die Niederlagen nicht verwunden, die sie hatte hinnehmen müssen.
Rhodan konnte sie verstehen. Moharion Mawrey war zu der Überzeugung gekommen, daß sie in ihrem Amt so gut wie überflüssig war. Doch das war sie in seinen Augen keineswegs. Sie wurde lediglich für eine
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