2022 - Para-City
vorn wieder ausgetreten."
„Verfluchter Mörder!" fuhr Koo Parkinson ihn an, packte ihn bei den Aufschlägen seiner Jacke und schüttelte ihn. „Du wirst nicht mit mir fertig, und deshalb hast du versucht, mich umbringen zu lassen. Pech nur, daß die Kleine in die Schußlinie geraten ist!"
Der Mann von Lepso stieß den Sprecher der Mutanten verächtlich von sich, wandte sich um und sprintete quer über die Straße in die Deckung einiger Container. Dabei zeigte er zu den Bergen hinauf, und Lucky auf seiner Schulter nickte kräftig.
Falo Gause war in seinem Entsetzen unfähig, sich zu bewegen. Er sank neben der toten Medikerin auf den Boden, blickte verständnislos zu Hegrim Mihori und einigen anderen Mutanten hoch, die sich um ihn drängten. Erst als Simjavoc Ronin erschien, die Umstehenden zur Seite drängte und wissen wollte, was geschehen war, löste er sich aus seiner Starre. „Jemand hat geschossen", brachte Falo mühsam hervor. „Ich glaube, der Anschlag galt Parkinson, aber Clayra geriet in die Schußlinie."
Der blonde Hüne blieb erstaunlich ruhig und beherrscht. Er ließ sich beschreiben, wo die Medikerin gestanden hatte, als sie getroffen worden war, und er schloß daraus, in welchem Bereich der Berge die Kugel abgefeuert worden war. „Den Täter finden wir", versprach er. „Darauf kannst du dich verlassen. Ich setze einen Telepathen auf ihn an und schicke Teleporter zu ihm hoch. Selbst wenn er ein PsIso-Netz trägt, spüren wir ihn auf. Wenn er noch irgendwo da oben ist, erwischen wir ihn."
Kaplize, der kleine, kahlköpfige Mann vom Planeten Kollam, der in den Rat der Stadt gewählt worden war, gesellte sich zu ihnen und bot seine Hilfe als Teleporter an. Er hatte eine braune, lederartige Haut, graue Augen und war sehr schlank, fast zartgliedrig. Auffallend waren die beinahe handtellergroßen, abstehenden Ohren. Er war quirlig und aufgeregt, und er sprach so schnell, daß er sich mehrere Mal verhaspelte.
Als Simjavoc Ronin ihm sagte, in welchem Bereich der Berge der Mordschütze aller Wahrscheinlichkeit nach zu suchen war, teleportierte er. „Er hätte abwarten sollen, was die Telepathen sagen", kritisierte der Sicherheitschef, der über die Hektik sichtlich verärgert war.
Falo Gause blickte sich suchend nach Koo Parkinson um. Er mochte den Mann nicht und hätte am liebsten einen weiten Bogen um ihn gemacht, doch er war ein Einwohner der Stadt und damit seiner Obhut anvertraut. Auf ihn war geschossen worden, und er sollte wissen, daß er oder die anderen Mitglieder des Rates der Stadt absolut nichts mit dem Anschlag zu tun hatten.
Doch von Parkinson war weit und breit nichts zu sehen.
7.
Tröstende Worte hatte Falo Gause auf dem Friedhof gefunden, als Clayra und die anderen Toten beerdigt worden waren. Nur wenige Männer und Frauen hatten ihn begleitet. Die meisten Bewohner von Para-City wollten nichts wissen von dem allgegenwärtigen Tod, und so hatten nur wenige Freunde der Toten an der Trauerfeier teilgenommen.
Der Sprecher der Mutanten empfand jeden Toten als schweren Verlust. Doch nur die Medikerin hatte er persönlich gekannt, ihr Ende hatte ihn besonders getroffen. Clayra schien ihm unersetzlich zu sein, und er konnte nicht verstehen, daß es ausgerechnet sie getroffen hatte.
Seit Stunden suchten Simjavoc Ronin und seine Leute nach dem Todesschützen, aber erst als Gause vom Friedhof zurückkehrte, gab es eine positive Nachricht. Es war der hünenhafte Sicherheitschef selbst, der sie ihm überbrachte. „Wir haben seinen Gleiter gefunden!" rief er dem Sprecher der Mutanten schon von weitem zu. „Ich fliege hin. Wenn du willst, nehme ich dich mit."
„Und ob ich will!" Falo Gause war froh über die Ablenkung. Nur zu gern verließ er die Stadt mit ihren Problemen. Er begleitete Simjavoc Ronin zu einem Gleiter und setzte sich auf den Beifahrersitz. „Der Täter hat aus einer Entfernung von mehr als zehn Kilometern geschossen", berichtete der Sicherheitschef. „Es ist ein Wahnsinn, daß es solche Waffen überhaupt gibt. Niemand kann mehr sicher sein, wenn irgendwelche Verrückte die Möglichkeit haben, aus solcher Entfernung Menschen abzuknallen."
Falo Gause äußerte sich nicht. Er richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf die schroff bis zu schneebedeckten Gipfeln aufsteigenden Berghänge. Für ihn war es ein kleines Wunder, daß man in einem solch unübersichtlichen Gelände überhaupt etwas gefunden hatte.
Ronin nahm Verbindung mit einem seiner Männer auf, und mit
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