2023 - Der Para-Fürst
ging einige Schritte weiter, bis er einer jungen Frau begegnete, die mit einigen Getränkeflaschen vom Supermarkt zurückkehrte. Er sprach sie an, stellte ihr einige Fragen. Sie antwortete bereitwillig, wobei sie hin und wieder auf ihre rechte Schulter blickte.
Zufrieden setzte der Intuitiv-Mutant seinen Rundgang fort. Er suchte vornehmlich einige jener Monochrom-Mutanten auf, die über eine mehr oder minder stark ausgeprägte Gabe der Suggestion verfügten, und bei jedem seiner Besuche konnte er beobachten, daß Koo Parkinson seine Spuren hinterlassen hatten.
Irgendwann im Verlauf des Gesprächs blickte jeder von ihnen mal auf seine rechte Schulter, als ob dort etwas sei, was nur er wahrnehmen konnte.
Erst nach gut zwei Stunden kehrte Karuga in den Wohncontainer zurück, in dem sich Yonder K'rigan und Engel aufhielten. Koo Parkinson schlief noch immer. Er lag auf dem Rücken, atmete mit weit geöffnetem Mund und schnarchte laut. Er sah verschwitzt und erschöpft aus. Dunkle Ringe hatten sich um seine Augen gebildet.."Hoffentlich hat er sich nicht zuviel vorgenommen", sagte Karuga, während er sich zu den anderen setzte, um eine kleine Mahlzeit einzunehmen. „Er ist Monochrom-Mutant wie wir, und wenn er zu viele Kräfte verliert, könnte er Opfer des Todesprogramms werden."
„Wird er nicht!" fuhr Engel ihn unerwartet scharf und mit wütend funkelnden Augen an. „Jeder andere, aber Koo nicht!"
Karuga hob abwehrend die Hände und besänftigte sie, indem er ihr komplett beipflichtete. Doch es waren nicht mehr als hohle Worte. Tatsächlich machte er sich große Sorgen um Parkinson. Er fragte sich, wie es mit ihnen weitergehen würde, sollte der Tod bei ihm zuschlagen.
Ebenso wie Engel und K'rigan war er davon überzeugt, daß es den Monochrom-Mutanten bisher an der geeigneten Führung gefehlt hatte. Für ihn kam niemand außer Parkinson als Anführer in Frage.
Problematisch blieb jedoch, daß der Para-Fürst nur alle zwei oder drei Tage eine mentale Installation vornehmen konnte. Unter Umständen benötigte er dafür viele Stunden, wenn sein Opfer sich als besonders stark und widerstandsfähig erwies. Seit der Gründung von Para-City war er unermüdlich im Einsatz gewesen. Parkinson hatte viele schwache Suggestoren geprägt, bevor er den Kampf gegen Hegrim Mihori aufgenommen hatte.
Er brauchte Zeit, um mehr - und vor allem die maßgeblichen - Monochrom-Mutanten übernehmen zu können.
Bailey Iharte und Hegrim Mihori hatte er bereits im Para-Rat plazie rt. Damit hatte er zwei strategisch äußerst wichtige Schachzüge ausgeführt, die ihm einen maßgeblichen Einnuß in Para-City sicherten.
Damit aber war es noch längst nicht getan. Parkinson brauchte früher oder später einen leistungsstarken Teleporter und einen weiteren Telekineten, um Seine Macht ausbauen zu können.
Parkinson selbst, Engel und Yonder K'rigan schienen nicht daran zu zweifeln, daß er seinen Weg unbeirrt und weitgehend unbehindert gehen würde. Rune Karuga aber war ein vorsichtiger Taktiker, der gern alle möglichen Aspekte ins Auge faßte und auch Fehlschläge einkalkulierte. Er fragte sich, ob sie mittlerweile die Aufmerksamkeit Rhodans erregt hatten. Wenn das so war: Wie würde sich der Terranische Resident dazu verhalten?
Und nicht nur das. Rune Karuga gingen die Bewohner von La Paz nicht aus dem Sinn. Immer wieder mußte er daran denken, wie entsetzt sie gewesen waren, als die Monochrom-Mutanten einen Felskegel in Staub verwandelt und damit ihre Ängste geschürt hatten.
Parkinson war nicht bereit, die Bewohner von La Paz in seinen Plänen zu berücksichtigen. Rune Karuga aber war unruhig. Er hielt es für möglich, daß von dieser Seite aus ein gefährlicher Schlag gegen sie geführt werden könnte.
Karuga blickte den schlafenden Para-Fürsten an, und er fragte sich, wen dieser als nächstes Opfer ins Auge gefaßt hatte.
6.
„Ich verschwinde aus dieser Gegend", kündigte Ramon Alvarez an, wobei er zu der Steinpyramide hinüberblickte. Man hatte sie über dem geheimnisvollen Zeitbrunnen errichtet, so daß sein ursprüngliches Aussehen nicht mehr zu erkennen war. „Diese Gegend ist mir unheimlich geworden."
Hoch oben auf den Bergen der Anden gingen weitere Lawinen ab. Donnernd wälzten sich die Schneemassen zu Tal. Sie waren jedoch so weit von dem Eremiten und Moharion Mawrey entfernt, daß diese nicht gefährdet waren. Die zwei Menschen waren nur hin und wieder einer eisigen Luftwalze ausgesetzt, die sich die Hänge
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