2023 - Der Para-Fürst
aufgehalten, doch er wußte, daß er es nicht konnte. Die Monochrom-Mutanten hatten sich zu diesem Vorgehen entschlossen, und er konnte sie nicht daran hindern. Niemand konnte das. Er konnte nur abwarten und hoffen, daß alles gutging.
Die Monochrom-Mutanten gehorchten dem Kommando Falo Gauses. Sie konzentrierten sich und rückten dabei näher aneinander heran, bis sie Schulter an Schulter standen, jeder mindestens einen anderen berührte. Niemand wußte, ob dieser Körperkontakt wichtig war, aber sie alle empfanden ihn als angenehm und der Konzentration förderlich. Sie alle spürten die Gegenwart der anderen, und dieses Gefühl der Nähe und der Wärme half, geistig zueinanderzufinden.
Die meisten Monochrom-Mutanten schlössen die Augen, und die Umwelt schien für sie zu versinken.
Auch Falo Gause hielt die Augen nicht offen. Er meinte fühlen zu können, daß sich sein Gewicht verringerte, als ob er der Schwerelosigkeit ausgesetzt sei. Es schien, als wüchse er mit allen anderen Mutanten zu einem einzigen Organismus, zu einem harmonischen Geisteswesen zusammen.
Irgend etwas öffnete sich für ihn, was er nicht zu beschreiben oder zu definieren vermochte. Ihm schien, als schreite er in eine andere Dimension hinein, in eine fremde, unwirkliche Welt, in der es kein individuelles Dasein mehr gab. Zugleich meinte er, sich bis in die Unendlichkeit zu strecken und auszudehnen. Er glaubte, weit in den Weltraum hinausgreifen und die Sterne berühren zu können.
Er hatte das Empfinden, die Stimmen der anderen Monochrom-Mutanten hören zu können, obwohl niemand etwas 'sagte. Es schien, als habe er telepathische Fähigkeiten gewonnen, die ihm Einblick in eine jede Persönlichkeit gaben. Sie vermittelten ihm den Eindruck, daß eine rasch ansteigende Zahl von Mutanten offenbar bereit war, die eigene Persönlichkeit zugunsten eines geistigen Gemeinwesens aufzugeben.
Das allerdings war es nicht, was er wollte.
Es geht um das genetische Programm! versuchte er zu vermitteln. Stemmt euch gegen die Todesdrohung, die über euch allen schwebt! Seine Stimme schien sich nach tausendfachem Echo in der Weite des Weltraums zu verlieren.
Während er ihr noch nachhorchte, ergab sich plötzlich etwas Überraschendes.
Gause fühlte eine Wärmewelle in sich aufsteigen. Sein Herz begann zu rasen, und das Blut pulsierte körperlich spürbar in seinen Adern.
Sie hatten Kontakt! Unwillkürlich schrie der Sprecher der Mutanten auf, und im gleichen Augenblick brach der Para-Block zusammen, löste sich alle Konzentration und verlor sich das Gemeinschaftsgefühl, das so erhebend und zukunftsweisend gewesen war..Er öffnete die Augen und blickte auf die Menge der Monochrom-Mutanten hinab, die nach wie vor dicht gedrängt stand. Falo Gause sah, wie verwirrt nahezu alle der Männer und Frauen waren. Viele blickten einander an, stellten Fragen und versuchten eine Antwort zu bekommen. Einige sanken auf die Knie und schlugen die Hände vor das Gesicht, als könnten sie nicht fassen, was geschehen war.
Was für eine Art Kontakt war es gewesen?
Keiner schien es zu wissen. Niemand versuchte, das Erlebnis in Worte zu fassen und den Begriff „Kontakt" zu definieren. Lange Minuten vergingen, und erst nach und nach kehrten die Mutanten in die für sie gültige Wirklichkeit zurück.
„Was war das?" fragte Mimannae Khilischott. Die Pyrokinetin griff sich an den Kopf, als könne sie dadurch ihre durcheinandergehenden Gedanken bändigen. Sie war eine scharfe Denkerin, die ihm immer wieder durch ihre treffenden Analysen aufgefallen war. Und ausgerechnet sie mühte sich vergeblich um eine befriedigende Antwort.
„Wir hatten Kontakt", stellte Falo Gause fest. „Kontakt mit irgend jemandem oder mit irgend etwas. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß da draußen etwas ist und daß wir es erreicht haben."
In der Hoffnung, den Kontakt vertiefen zu können, rief er die Monochrom-Mutanten dazu auf, noch einmal einen Para-Block zu bilden. Sie reagierten wie gewünscht, doch gelang es ihnen nicht mehr.
Nach diesem für sie alle irritierenden Erlebnis des Kontakts waren sie nicht mehr in der Lage, sich so zu konzentrieren, wie es nötig war.
Vollkommen erschöpft und ausgelaugt zog sich Koo Parkinson in seinen Wohncontainer zurück.
Nun konnte ihn niemand mehr davon abhalten, sich ins Bett zu legen und zu schlafen. Der Para-Block hatte ihn nicht nur tief beeindruckt, sondern ihn auch zusätzliche Kräfte gekostet. Da der überaus schwere Kampf gegen Hegrim
Weitere Kostenlose Bücher