2023 - Der Para-Fürst
mit den Phiolen. Er drückte die kleinen Glasgefäße mit den Spitzen in mehrere Brotpakete hinein.
„Wenn sie das Brot aufschneiden, zerstören sie die Phiolen, und die Viren werden frei", erläuterte er.
„Ganz gleich, ob sie das Brot selbst aufteilen oder ob es Roboter machen, die Phiolen werden erst zerstört, wenn sie in Para-City sind. Mehr wollen wir ja nicht."
Artan Degal und die anderen warteten am Ausgang der Verpackungsanlage auf ihn, und als er bei ihnen war, aktivierte Ganast die Roboter wieder. Sie setzten sich in Bewegung, als sei nichts vorgefallen, und fuhren mit ihrer Arbeit fort, indem sie die vorbereiteten Lebensmittelpakete auf Transportgleiter verfrachteten.
„Und jetzt lade ich euch alle ein", verkündete Paolo und schob das Kästchen in einen Desintegrator-Müllschacht, um alle Spuren zu vernichten. „Kommt mit ins Las Havannas. Heute könnt ihr saufen bis zum Umfallen. Es geht alles auf meine Rechnung."
Fröhlich lärmend gingen sie auf seine Einladung ein und folgten ihm durch die Straßen bis zu seinem Lokal.
Nur Robert Ganast blieb am Rand der Transportanlage stehen. Er blickte zu den Großgleitern hinüber, verfolgte, wie die Waren verladen wurden und wie die Maschinen schließlich aufstiegen, um sich in Richtung Para-City zu entfernen.
„Gott steh uns bei! Was haben wir getan!" stöhnte er und schlug die Hände vors Gesicht. Erst jetzt wurde ihm in vollem Umfang bewußt, wozu er sich hatte hinreißen lassen. Zugleich begann er zu ahnen, welche Konsequenzen diese Tat haben konnte. „Es ist Mord. Geplanter Mord, und wir wissen noch nicht einmal, ob die Viren wirklich in Para-City bleiben oder sich von dort über die ganze Welt ausbreiten."
Keiner der anderen hatte auf ihn geachtet. Niemand hatte ihn aufgefordert mitzugehen. Er war allein. Je länger er es war, desto mehr klärte sich sein Geist, befreite sich von den in der Gruppe aufgepeitschten Emotionen.
Doch nun war es zu spät. Er konnte das Unheil nicht mehr aufhalten, ohne sich selbst ans Messer zu liefern.
In der Solaren Residenz, die einer riesigen Stahlorchidee gleich über Terrania City schwebte, blickte Perry Rhodan voller Sorge auf ein wandhohes Holo von Para-City, das aus einer Höhe von etwa 400 Kilometern aufgenommen wurde, jedoch so klar und detailreich war, als sei die Kamera nur etwa hundert Meter oder etwas mehr über der Stadt installiert worden.
Er sah, daß sich alle Monochrom-Mutanten auf den Plätzen und in den Straßen der Stadt versammelt hatten und Falo Gause mit seinen Ratsmitgliedern auf einem Vordach des Rathauses stand.
In den letzten Minuten war das Holo etwas unscharf geworden, als ob sich irgend etwas zwischen die Stadt und die aufnehmende Kamera geschoben hätte. Die Luft über Para-City schien zu flimmern, und Rhodan ahnte, woran das lag. Die Monochrom-Mutanten bildeten einen Para-Block, und die dabei frei werdende Energie beeinflußte ihre Umgebung.
Er hätte die weitere Entwicklung gerne aufgehalten, doch er wußte, daß er es nicht konnte. Dafür hatte er sich entschlossen, etwas anderes zu tun. Nachdem aus allen Teilen der Welt Berichte über Demonstrationen gegen die Monochrom-Mutanten eingetroffen waren und einige Trivid-Sender ideologisch stark eingefärbte Sendungen über Para-City und seine Bewohner gebracht hatten, wollte der Terranische Resident gegensteuern..Er hatte eine Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit ins Leben gerufen, deren Aufgabe war, aufklärend auf die Bevölkerung zu wirken und Ängste abzubauen, die durch mangelnde oder völlig falsche Informationen entstanden waren, Die ersten positiven Berichte über die Monochrom-Mutanten waren erschienen. Nun wußte auch die breite Öffentlichkeit und nicht nur die stark politisch interessierten Menschen, daß die Bewohner von Para-City Opfer eines tödlichen, genetischen Programms waren. Über Syntron hatte Rhodan viele Nachrichten erhalten, in denen zu den Monochrom-Mutanten Stellung genommen wurde und in denen sich die Menschen positiv äußerten und ihre Hoffnung auf eine Umkehr des Programms ausdrückten.
Es gab nur ganz wenige Stimmen, in denen sich die Menschen klar gegen die Mutantenstadt aussprachen oder gar haßerfüllte Formulierungen gesandt hatten. Es schien, als sei es insgesamt gelungen, in kürzester Zeit eine positive Stimmung für die Mutanten zu erzeugen.
Doch nun geriet alles in Gefahr. Niemand konnte vorhersagen, wie sich der Para-Block auswirken würde.
Am liebsten hätte Rhodan die Blockbildung
Weitere Kostenlose Bücher