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2024 - Intrigen in Mirkandol

Titel: 2024 - Intrigen in Mirkandol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gleichgewicht kaum geschafft, sich auf der schwankenden Brücke zu halten.
    Mechanisch setzte er einen Fuß vor den anderen. Das Stechen im Rücken ignorierte er. Seine Schritte wurden schneller. Meter um Meter brachte er hinter sich.
    Die Vögel reagierten auf seine Annäherung und verschwanden unter lautem Gekrächze.
    Mit einem gewaltigen Satz übersprang der Traversaner die letzten zwei Bohlen und ließ sich hinter einen der beiden dicken Pfosten fallen, an denen die Brücke befestigt war.
    Ein Gefühl des Grauens überkam ihn. Eine Gänsehaut überzog seinen Körper vom Scheitel bis zur Sohle.
    Die Brücke war der ideale Ort, den Fetzten Gegner zur Strecke zu bringen.
    Dachte Phelist da Bark, das sei zu einfach? Lauerte er irgendwo im Wald auf ihn oder am Rand der Siedlung?
    Das Halbdunkel des Waldes verwischte die Kontraste. Hinter jedem Baum konnte der andere stecken und sich einen Spaß daraus machen, mit der Waffe auf ihn zu zielen.
    Nichts geschah. Manklux brachte sich von dem Pfosten in den Schutz der Bäume. Er verlangsamte sein Tempo, schlich dann von Stamm zu Stamm weiter. Wenn er diese Methode beibehielt, brauchte er bis zur verlassenen Siedlung mindestens zwei Stunden.
    Seine Hoffnung, irgendwo hinter einem Baum auf da Bark zu stoßen, erfüllte sich nicht. Die Gewißheit in Manklux wuchs, daß der andere ihn am Rand der Siedlung erwartete.
    Er bestimmte den Ort für das Finale. Der Mann von Arxisto gegen den Traversaner.
    Seltsame Zweifel schlichen sich in Manklux' Gedanken. Was, wenn der andere ebenfalls ums Leben gekommen war? Der ganze Marsch, die Toten an seinem Weg, das alles erschien Manklux extrem unwirklich, als sei es Teil einer hypnotischen Exkursion.
    Der Traversaner erwischte sich dabei, daß er mit den Fingern nach den Blättern und Ranken tastete, um sich von ihrer Echtheit zu überzeugen. Immer wieder lehnte er sich gegen einen Baum, als wolle er durch den Stamm hindurchstürzen, weil der nur eine Illusion darstellte.
    Das Holz blieb hart, die Rinde rauh.
    Kopfschüttelnd setzte Manklux seinen Weg fort. Die Lichtung erkannte er schon von weitem. Sie bildete die letzte Wegmarke vor dem Ziel.
    Er duckte sich noch weiter dem Boden entgegen und pirschte sich lautlos an. Auf der Lichtung wuchs hohes Gras, das er vorsichtig zur Seite schob.
    Und da sah er ihn. Phelist da Bark schlief. Mit angezogenen Beinen ruhte er in einer kleinen Kuhle.
    Der Anblick irritierte den Traversaner. Er streckte den Impulsstrahler aus. Die Mündung stieß den Liegenden an. „He!"
    Da Bark rührte sich nicht. Manklux beugte sich über ihn. Das Gesicht des Kameraden wirkte merkwürdig starr. Auf der Unterseite des Gesichts tropfte aus einer Einschußstelle an der Schläfe Blut.
    Die Erkenntnis brach wie eine Flutwelle über den Traversaner herein. Alle waren tot, nur er selbst lebte noch. „Aber das ist unmöglich!" zischte er. „Wer hat ihn ... Ich war es nicht."
    „Was warst du nicht?"
    Die Stimme klang verzerrt und kam vom Rand der Lichtung. Der Sprecher trug einen Tarnanzug.
    Ein Energiefeld verschleierte sein Gesicht. „Komm herüber zu mir!" befahl er.
    Manklux folgte der Aufforderung. Die Mündung seiner, Waffe deutete auf die Brust des anderen. „Du warst das", stellte er fest. „Du hast sie alle getötet." Undeutlich ahnte er, wen er vor sich hatte. „Wir tauschen unsere Waffen."
    Ehe der Traversaner reagieren konnte, hatte ihm der andere den Strahler aus der Hand gerissen und gab ihm seinen.
    Das ist es also, dachte Manklux. Von einem Augenblick auf den anderen verwandelt sich ein erfolgloser Jäger in einen Sieger. „Du hättest es mit deiner Behinderung niemals allein geschafft. Mindestens die Hälfte deiner Kameraden wäre in der Lage gewesen, dich zu töten. Also habe ich ein wenig nachgeholfen."
    „Warum?" ächzte der Traversaner. „Wieso tust du das für mich?"
    „Du bist unser bester Mann, Manklux. Deine Intelligenz übersteigt die der übrigen zweitausend Mitglieder unserer Organisation. Und du stellst deine eigenen Interessen nie über die Anweisungen deiner Vorgesetzten. Das sind die Gründe, weshalb du diesen Tag überlebt hast."
    Manklux war jetzt sicher, daß es sich bei seinem Gegenüber um Mehon da Sannod handelte.
    Und weil du dich revanchieren wolltest, dachte der Behinderte bei sich. „Geh hinüber zur Siedlung!" forderte die verzerrte Stimme ihn auf, „Sie werden deine Waffe prüfen, und du wirst ihnen die Orte nennen, wo die Toten liegen. In spätestens zwei Stunden

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