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2027 - Schwanengesang

Titel: 2027 - Schwanengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Künstler.
    Monkey hatte eine ganze Palette miniaturisierter Spezialgeräte in den Holoprojektor einbauen lassen - und einen neuen Sprengmechanismus. Bei einem Versuch, das Gerät zu öffnen, wäre es explodiert, ohne daß zwangsläufig ein Verdacht auf die beiden Agenten gefallen wäre. „Was rätst du mir?" sagte Him zu dem Orakel. „Frisches Obst und Gemüse sind der Gesundheit sehr förderlich", antwortete Sybilla ohne das geringste Zögern.
    Das war einer der ursprünglichen Orakelsprüche, der nun aber eine Kodebedeutung hatte. Die Positronik in dem Projektor hatte die Umgebung abgetastet. Sie wurden nicht abgehört.
    Kein Wunder. Da das syntronische System des Schiffes an arkonidische Bedürfnisse angepaßt werden mußte und sich derzeit im Stadium der Rekonstruktion befand, gab es noch keine zentrale Überwachung. Das war ein unschätzbarer Vorteil für sie, auch wenn an allen neuralgischen Punkten des Schiffes Raumsoldaten Wache hielten. Sogar einige der gefürchteten Kralasenen hatten sie gesehen. Sie wußten ganz genau, daß sie sich vor diesen Gestalten besonders in acht zu nehmen hatten.
    Vielleicht war die Kabine verwanzt worden, die man ihnen ursprünglich zugedacht hatte; in diesem Fall hatte Lar Mamiak sich mit seiner Schikane einen Bärendienst erwiesen. „Der 19. Prago", kam Corty sofort zur Sache. „Das entspricht dem 5. September. Uns bleiben also sieben Tage."
    „Die Operation Stiller Riese ist für den 27. September terminiert", sagte Him. „Und die Teilnahme der GILGAMESCH ist fest eingeplant, soviel wissen wir. Also können wir davon ausgehen, daß in sieben Tagen die Operation in ein entscheidendes Vorstadium treten soll."
    „Und daß Keuzon da Stilva vom Flottenzentralkommando die Order bekommen hat, die GILGAMESCH innerhalb dieser Frist flugbereit und gefechtsfähig zu machen."
    „Was mir als ziemlich ausgeschlossen erscheint."
    Corty nickte. „Aber Keuzon wird auf jeden Fall versuchen, es zu schaffen. Er steht unter Druck. Und das ist unsere Chance."
    Corty trat vor den Holoprojektor „Mäusekind", sagte er.
    Der Stab hüllte sich in ein flimmerndes Energiefeld. Als der Schirm Sekunden später wieder erlosch, lagen fünf Kapseln vor dem Gerät.
    Miniaturisierte USO-Spezialausrüstung. Corty verstaute sie in speziell gesicherten Taschen seiner Kleidung, die einen gewissen Schutz vor Durchleuchtung boten. „Wir müssen uns bei Lar Mamiak melden", sagte er und schob einen Arm unter Hims Achsel, um ihm hochzuhelfen. „Wobei unser neuer Vorgesetzter uns nicht mal gesagt hat, wo wir ihn finden.
    Was hat dieser Zaliter nur gegen zwei zänkische alte Männer?"
    „Es geht wohl eher darum", meinte Corty, „daß wir Arkoniden sind und er Zaliter ist."
     
    *
     
    Lar Mamiak
     
    Bei den Göttern, wie ich sie hasse! Was bilden diese beiden alten Männer sich nur ein? Wie konnten sie mich nur dermaßen abkanzeln, sich solche Unverschämtheiten herausnehmen!
    Was erlauben sie sich, nur weil ich rotbraune Haut und kupferfarbene Haare habe?
    Zum ungezählten Male verfluche ich die Umstände meiner Geburt. Was kann ich denn dafür, daß ich ohne die Segnungen eines arkonidischen Adelstitels geboren wurde? Dabei bin ich viel besser, viel qualifizierter als die anderen, muß es auch sein. Den Nachteil meiner nicht „reinrassigen" Geburt habe ich nur durch meine natürliche Intelligenz und eisernen Fleiß ausgleichen können.
    Und durch eine gewisse Unterwürfigkeit an den richtigen Stellen, sagt eine leise Stimme tief in meinem Hinterkopf. Ich verdränge sie umgehend. „Ich bemühe mich nur, wie die Arkoniden zu leben und zu denken", flüstere ich, während ich versuche, die Überwachungssysteme in der Kabine zu aktivieren, die ich ihnen zugewiesen habe, um ihnen ihre Unverschämtheit heimzuzahlen. Vergeblich. Die entsprechenden Systeme sind entweder noch gar nicht installiert oder zumindest noch nicht freigeschaltet.
    Ich muß ruhiger werden, denke ich, überlegter vorgehen. Ich darf mich nicht so leicht aus der Fassung bringen lassen. Aber ich habe die Ankunft der beiden altersschwachen Computerspezialisten von Anfang an mit äußerstem Argwohn und gehörigem Mißtrauen verfolgt.
    Eifersucht! sagt die innere Stimme. Ich ignoriere sie.
    Ich muß verhindern, daß es mir auch diesmal so ergeht wie schon so oft in meiner Laufbahn.
    Ich leiste die unverzichtbare Grundlagenarbeit, ohne die gar nichts läuft, und dann kommen irgendwelche „Fachleute", die nur halb soviel vom Metier verstehen,

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