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2029 - Ein Planet im Visier

Titel: 2029 - Ein Planet im Visier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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großen Schuhen seiner Eltern durch die Wohnung stolperte.
    Kollisionsalarm heulte auf. Zwei seitlich heranschießende Gleiter setzten sich dicht vor Soraytos Maschine, innerhalb einer einzigen Schrecksekunde schien das Heck eines der Gleiter förmlich heranzuspringen. Ein menschlicher Pilot hätte instinktiv den Gleiter aus dem Kurs gerissen, aber rechts und links, ober- und unterhalb rasten weitere Fahrzeuge dahin. Statt mit der vorausfliegenden Maschine zu kollidieren, wäre ein anderer Zusammenstoß wahrscheinlich geworden.
    Tam Sorayto zog den Gleiter steil in die Höhe, nur um wenige Meter am Heck der vorderen Maschine vorbei. Zumindest terranisches Wahrnehmungsvermögen sah viele Gleiter aufblitzend miteinander verschmelzen und als homogene Masse zurückfallen. Für einen Augenblick erschien rötlichfarbener Himmel, das noch ferne Rund eines arkonidischen Schlachtschiffes, dann wieder die kantigen Fassaden gewaltiger Bauten, die sich scheinbar spiralförmig um den Gleiter wanden; in Wirklichkeit hatte Tam Sorayto seine Maschine in Drehung versetzt.
    Zwei weit ausladende Brückenkonstruktionen huschten heran. In gut fünfhundert Metern Höhe verbanden die massiven Konstruktionen zwei weitläufige Komplexe, und sie lagen höchstens acht Meter auseinander. Ohne die Drehung hätte der Gleiter wenigstens einen der Stummelflügel mit den integrierten Antigravaggregaten verloren.
    Drei, vier atemlose Sekunden später ebbte das Dröhnen der Triebwerke ab. Mit gut tausend Metern Höhe erreichte der Gleiter den Zenit seiner Flugbahn, hoch über der Stadt und damit im unmittelbaren Erfassungsbereich arkonidischer Ortung und Direktbeobachtung. Deshalb schaltete Tam Sorayto die Energiezufuhr ab.
    Eine mächtige Stahlkugel senkte sich nur Kilometer entfernt auf das Stadtzentrum herab.
    Keine Aufmerksamkeit erregen. Mit dem Strom schwimmen. Kompromißlos setzte der Präsident diese Forderung um.
    Ohne Stabilisierung schmierte der Gleiter ab und geriet ins Trudeln. Erneut wirbelte ein buntes Kaleidoskop alle Wahrnehmungen durcheinander. Obwohl der Mikrogravitator die auftretenden Belastungen abfing, hatte Perry Rhodan gegen seinen rebellierenden Magen und ein bitteres Brennen in der Speiseröhre anzukämpfen.
    Auf Ertrus betrug die Fallbeschleunigung rund 33,42 Meter pro Sekundenquadrat.
    Seltsamerweise dachte der Terraner im Moment des freien Falls gar nicht an den Tod, sondern ausschließlich daran, wieviel Zeit dem Piloten blieb, die schwere Maschine abzufangen.
    Am höchsten Punkt der Flugbahn hoben sich Geschwindigkeit und Gravitation auf. Danach stürzte der Gleiter mit 33,42 Meter pro Sekundenquadrat, den Reibungswiderstand der dichten Atmosphäre außer acht gelassen. Das bedeutete knapp acht Sekunden bis zum Aufschlag.
    Sechs ...
    Sieben ... Der Antigrav arbeitete wieder, das Innenstromtriebwerk begann zu rumoren. Von jäher Beschleunigung vorwärts gerissen, raste der Gleiter dicht über den Boden dahin.
    Ein unheilvolles Beben und Zittern durchlief die Maschine. Auf eine Länge von mehreren hundert Metern mähte sie eine Rabatte von Cirsium ertruse nieder. Pflanzenstiele, Blätter und die riesigen zartlila Blüten vermischten sich auf der Verglasung zu einem dickflüssigen Brei.
    Die meterdicken Stengel der ertrusischen Kratzdistel ragten bis zu fünf Meter hoch auf, und sogar die stachelbewehrten Blätter brachten es auf gut drei Meter Länge.
    Dann gewann der Gleiter wieder an Höhe. Tam Sorayto folgte erneut der Hauptroute in südliche Richtung. Die unteren Ebenen, stets dem individuellen Personenverkehr vorbehalten, nutzten nur wenige Fahrzeuge, während in größerer Höhe dichtester Verkehr herrschte. Zwei der anderen Gleiter schlossen auf.
    Die Gebäude rückten näher zusammen. Tam Sorayto war gezwungen, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Röhrentunnels, Transportbänder und unbesetzte Schwebekabinen bildeten ein dichter werdendes Geflecht inmitten eines deutlich veränderten Umfeldes. Nicht mehr die modernen Wohnblocks bestimmten das Bild, sondern uralt anmutende Prachtbauten. Diese Bauten waren Zeugen ertrusischer Geschichte und deshalb niemals niedergerissen und durch zweckbestimmtere Konstruktionen ersetzt worden, errichtet für ein Reich, das seine eigene leidvolle Geschichte geschrieben hatte. Mit ihrem Monumentalcharakter hatten sie den einfachen Bürger in die Rolle eines Zwerges versetzen sollen, der staunend und voll Ehrfurcht aufschaute.
    Zur Zeit des Carsualschen Bundes als eigenständige

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