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2029 - Ein Planet im Visier

Titel: 2029 - Ein Planet im Visier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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So leer und ausgebrannt hatte er sich lange nicht gefühlt.
    Knapp eine Viertelstunde mochte seit seinem eigenen Transmitterdurchgang vergangen sein.
    Das Stöhnen, Schreien und Wehklagen war nahezu verstummt.
    Im Hintergrund der Halle hatte sich inzwischen ein Durchgang geöffnet. Medoroboter trugen zwei Verletzte auf Antigravliegen hinaus, begleitet von Ertrusern, die im Gegensatz zu den Männern und Frauen der MELBAR KASOM keine Raumanzüge, sondern Polizeiuniformen trugen. Demnach stand der Transmitter auf Ertrus.
    Präsident Sorayto deckte soeben einen der Toten mit einer Plane zu; das war der letzte Dienst, den er den geschundenen Körpern erweisen konnte.
    Ein anderer Überlebender, ein Hüne mit großflächigen Brandwunden im Gesicht, sprach ein Gebet. Einige Männer und Frauen hielten ebenfalls inne und stimmten in seine knappen Worte ein. Es war eine Szene voll ergreifender Eindringlichkeit, und weder Furcht noch der Gedanke an Rache war zu spüren, sondern lediglich ein unbeugsamer Wille.
     
    3.
     
    „Jeder Tote ist ein Toter zuviel, Perry Rhodan", sagte Sorayto schwer. „Dennoch bin ich glücklich, unter den sechzig Überlebenden zehn Absolventen der Ersten Emotionautenklasse zu haben."
    Inzwischen war klar, daß sie sich in einer Polizeistation am Südrand der ertrusischen Hauptstadt Baretus befanden. Oft genug hatte Rhodan sich hier aufgehalten, um die martialisch anmutende Skyline identifizieren können. Auch wenn sich im Laufe der Jahrzehnte vieles veränderte, das Gigantische und Klobige blieb bezeichnend für ertrusische Architektur.
    An die Transmitterhalle schloß ein nahezu unüberschaubarer Schalterraum an. Mindestens vierzig für den Publikumsverkehr bestimmte Arbeitsplätze waren um die hoch aus einem Steinbecken aufsteigende Wasserfontäne gruppiert. Dicht unter der Transparentkuppel fächerte sie sternförmig auf, von schwebenden Projektoren zu veränderter Lichtbrechung angeregt. Energiebarrieren lenkten die schäumenden und silbern glitzernden Wassermassen vor den Sitzgruppen zurück. Es war unschwer zu übersehen, daß der Künstler sich von der Barkennto-Quelle im Mittelpunkt der Zentralstadt hatte inspirieren lassen. Sie galt als eines der Wahrzeichen von Baretus.
    Die umlaufende Galerie in halber Höhe wurde von Bildschirmwänden und Holokugeln geprägt, die meisten desaktiviert in monotonem Grau. Eine Handvoll Polizisten, unter ihnen die Männer, die Rhodan schon bei den Medorobotern gesehen hatte, waren im Begriff, die Station zu evakuieren und alle Speicherdaten vor dem erwarteten Zugriff der Arkoniden auszulagern.
    Die wellenförmig geschwungene Außenfront der Hauptetage bestand aus einer Chamäleonverglasung, die sämtliche Nuancen der Lichtdurchlässigkeit ermöglichte. Große Abschnitte der Wand waren auf volltransparent justiert.
    Die Polizeistation lag in den oberen Etagen eines gedrungenen Komplexes. Von hier aus schweifte der Blick über ein erstarrt wirkendes Meer kubischer Blöcke, ein gewöhnungsbedürftiges Panorama. Als hatten Riesen wahllos Bauklötze durcheinandergeworfen. Dazwischen klobige Röhren mit Laufbändern und Transportstraßen, längst nicht so verspielt wie in anderen Metropolen. Alles wuchtig, kompakt, der hohen Schwerkraft entsprechend. Sogar die dunklen Flächen erloschener Werbeträger wirkten auf ihre Weise bedrückend.
    Ein rascher Wechsel von Licht und Schatten huschte über die Vorstadt hinweg. Was für Ertruser eine laue Brise war, durften Normalterraner getrost als ausgewachsenen Sturm bezeichnen. Die Bedingungen auf Ertrus würden bei den Landungstrupps der Arkoniden nicht gerade helle Begeisterung hervorrufen.
    Schon die Farbe des Himmels war gewöhnungsbedürftig. Wenn die Sonne nicht im Zenit stand, zeigte er eine sehr helle malvenfarbene Tönung.
    Hoch über Baretus, im bleichen Rot des Firmaments, hing eine düstere Wolke aus unzähligen winzigen Punkten. Raumschiffe - Tausende von Kugelraumern, die im Orbit ihre Macht demonstrierten.
    Regelmäßig zuckten Blitze aus der Wolke herab. Die meterdicken Thermo- und Impulsstrahlen schlugen noch weit entfernt von Baretus ein. Es war offensichtlich, daß die Schüsse den Resten der bodengestützten Raumabwehr galten. Rund tausend Kilometer westlich der Hauptstadt, wo das Mattun-Gor-Vulkanland in den Rundon-Ozean überging, hatte das System der Abwehrforts begonnen, sich weit nach Süden erstreckt und war östlich der Gelben Wüste und an den Ausläufern der wild zerklüfteten Gebirgsregion

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