2029 - Ein Planet im Visier
Muskeln und Sehnen verletzt. Gut."
Sinnend schaute er den Terraner an. „Manchmal gibt es keine Wahl. Arkon zwingt uns den Kampf auf. - Viele Ertruser sind aus den Städten geflohen, weil sie nicht unter die Kontrolle der Invasoren geraten wollten. In der vergangenen Nacht habe ich die Polizeikodes der Station benutzt, um so viele wie nur möglich zu erreichen. Meine Ansprache wurde über andere Stationen weitergeleitet, zum Teil über Richtfunkstrecken. Falls die Arkoniden die Nachricht zufällig empfangen haben, werden sie wenig damit anfangen können. Aber in spätestens zwei Tagen weiß jeder Ertruser, daß der Präsident im Buckligen Reiter eine Untergrundarmee zusammenstellt. Du darfst gewiß sein, daß die Nachricht sich wie ein Lauffeuer selbst in die entlegensten Regionen verbreitet. Funkverbindungen können gestört werden, Mundpropaganda dieser Art nicht. - Wer bereit ist, seine Heimat im Kampf Mann gegen Mann zurückzuerobern, der wird sich innerhalb der nächsten sechs oder sieben Tage hier im Gebirge einfinden. Wer es dann nicht geschafft hat, sich durchzuschlagen, der schafft es auch später nicht mehr."
„Das ist verrückt", wehrte Perry Rhodan ab. „Womit wollt ihr Raumschiffe angreifen? Du opferst deine Leute einer Vision wegen."
„Hattest du nie Visionen?" brauste Sorayto auf. „Und Terra, deine Heimat, wäre sie dir kein Opfer wert? Nur ein Ertruser weiß, wie Ertruser fühlen, und keiner von uns wird seine Heimat kampflos preisgeben. Jeder, der meinem Aufruf folgt, weiß, daß sein Tod wahrscheinlich ist, daß vielleicht kein einziger von uns überleben wird. Aber wir sind lieber tot als unserer Ehre beraubt, wir werden uns niemals beugen."
„Ich hatte die Vision einer friedlichen Milchstraße", sagte Perry Rhodan. „Und ich habe diesen Traum noch nicht begraben."
Tam Sorayto verzog die Mundwinkel zu einem schrägen Grinsen. „Du Narr", kam es grollend aus seiner Kehle. „Ich weiß, das hat noch niemand zu dir gesagt, aber unsere Ansichten gehen wohl weit auseinander."
Rhodan nickte knapp. „Ich wünsche dir den Erfolg, Tam, auch wenn ich fürchte, daß der Mascant sich einen Partisanenkampf niemals wird aufzwingen lassen."
„Er kann keine Transformbomben gegen uns einsetzen. Bostich erobert, doch er hinterläßt kein verbranntes Land."
Mittlerweile hatte Tam Sorayto zwei sterile Biomolklammern aus einem Schrank entnommen und die immer noch klaffende Arm wunde zusammengezogen. Innerhalb weniger Stunden würde der Heilungsprozeß zum Abschluß kommen. „Eine Aktion, wie du sie planst, kann nicht unauffällig vonstatten gehen", warnte Rhodan. „Sobald eine gewisse Anzahl Gleiter Kurs auf das Gebirge nimmt, greifen die Arkoniden ein."
„Wir sind Ertruser", versetzte der Präsident heftig, als sei damit alles gesagt, was es zu sagen gab. „Wenn wir uns zum Kampf stellen, dann nicht mit High-Tech, denn auf dem Gebiet sind uns die Rotaugen inzwischen überlegen. Kein einziger Gleiter wird den Buckligen Reiter anfliegen, dafür garantiere ich. Und wir werden nicht als eine kleine Armee auftreten, sondern überwiegend einzeln. Haus für Haus werden wir von den Besatzern zurückholen und ihnen unsere Taktik aufzwingen, einen Kampf Mann gegen Mann. Das ist unser Vorteil, Perry.
Mascant Kraschyn muß Millionen Raumsoldaten einsetzen, um einige tausend von uns in Schach zu halten. Er kann niemals ganz Ertrus kontrollieren."
*
Sechs bis sieben Tage hatte der Präsident als Frist genannt. Umgerechnet auf Standardzeit entsprach das dem 4. Oktober. Bis dahin hieß es, zu warten und zu hoffen. Mehr konnte Perry Rhodan nicht tun. In Gedanken hatte er inzwischen viele Möglichkeiten durchgespielt, wie er Ertrus verlassen oder eine Nachricht weitergeben konnte, daß er noch lebte. Alles scheiterte an der arkonidischen Präsenz. Ob er wollte oder nicht, er mußte sich damit abfinden, auf unbestimmte Zeit Gefangener der Situation zu sein.
Selbst falls es ihm gelang, einen Leka-Diskus oder wenigstens einen Jäger der Arkoniden zu kapern - über das Wie zerbrach er sich noch nicht den Kopf -, den Sperriegel der Großkampfschiffe um Ertrus würde er kaum durchbrechen können. Bis zum rettenden Übertritt in den Hyperraum hatten schwere Schiffsgeschütze hinreichend Gelegenheit, sein Fluchtfahrzeug zu atomisieren.
Ein Hyperfunkspruch, sogar ein auf Nanosekunden komprimierter Impuls, konnte von den Schiffen im Orbit geortet werden. Abgesehen davon ließen die technischen Möglichkeiten
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