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2029 - Ein Planet im Visier

Titel: 2029 - Ein Planet im Visier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nach der Landung neben der Station zum Himmel emporgeschaut hatten, zu diesem schmalen Ausschnitt des Firmaments, der vom Boden der Schlucht aus zu sehen war. Dutzende Kugelraumer des Kristallimperiums schwebten im Rot des Tages, eine unmißverständliche Machtdemonstration. Ihre Heimat, die allen Ertrusern einen ungeheuren Stolz, ein enormes Selbstwertgefühl und vor allem das sichere Wissen vermittelt hatte, etwas Besonderes zu sein, gehörte ihnen nicht mehr.
    Anzunehmen, daß die Arkoniden eine Kommunikationssperre verhängt hatten, lag nahe. Die Transmitterverbindungen waren ohnehin nach dem Eintreffen der Invasionsflotte stark beeinträchtigt worden. Niemand zweifelte noch daran, daß man auf Ertrus vollständig isoliert und auf sich allein gestellt war.
    Angesichts dieser Tatsachen und von mehr als dreißigtausend imperialen Schlachtschiffen konnte Perry Rhodan nur hoffen, daß weder Reginald Bull noch Maurenzi Curtiz sich zu Unbesonnenheiten hinreißen ließen. In einer ersten überschießenden Reaktion mochten sie den Einsatzbefehl für die Terranische Heimatflotte geben.
    Nein, er glaubte nicht, daß Bully das tun würde. Andererseits: Konnte er dafür wirklich die Hand ins Feuer legen? Reginald Bulls einstige Bedächtigkeit mochte Haß gewichen sein.
     
    *
     
    Nur ungefähr fünf Stunden dauerte die Nacht auf Ertrus, denn der Planet drehte sich alle 13,8 Stunden einmal um die eigene Achse. Perry Rhodan hatte in der Zeit höchstens sechzig Minuten lang wirklich schlafen können, wobei es kein tiefer und erholsamer Schlaf gewesen war, sondern eher eine von Unruhe und Besorgnis geprägte Abfolge von Traum und Dämmerzustand.
    An dem tefrodischen Schutzanzug, den er schon während des Fluges angelegt hatte, konnte seine Unruhe nicht liegen, die Montur funktionierte einwandfrei, wenn sie auch nicht so weich und anschmiegsam am Körper lag wie der blaue Galornenanzug. Den hatte er längst zu einem kleinen Bündel zusammengefaltet und an einer Seitentasche befestigt. Zuletzt hatte er sehr deutlich die Bewegung in der dünnen Folienschicht gespürt. Sie hatte ihm das Gefühl vermittelt, daß der Anzug mit Reparaturarbeiten beschäftigt war Schon vor Anbruch des neuen Tages hatte Tam Sorayto die Station verlassen. Perry Rhodan folgte dem Präsidenten und fand ihn einige hundert Meter entfernt am Rand eines steilen Abbruchs stehen.
    Im Osten hatte der Himmel eine purpurne Färbung angenommen, die sehr schnell aufhellte.
    Schon geisterten erste Lichtfinger durch die Schlucht. Über ihnen blitzten Sternschnuppen im Widerschein der aufgehenden Sonne. „Die Schiffe der Belagerer", stieß Sorayto stockend hervor. „Für kurze Zeit habe ich die Einsamkeit und die Stille hier draußen genossen - nein, bleib, Perry! Ich bin froh, wenn ich nicht ganz allein bin. Wie Sterne ziehen die Schlachtschiffe ihre Bahn. Ich habe in der kurzen Zeit mehr als einhundert gezählt - und jedes einzelne ist schlagkräftiger als alles, was wir Ertruser noch an militärischer Macht aufzubieten haben. Wir sind am Boden, Perry - ein stolzes Volk, das mit einem Schlag seiner Errungenschaften beraubt wurde. Aber Arkon kennt unseren Stolz und unseren Lebenswillen noch nicht. Unser Volk stirbt lieber, als sich in Sklaverei zu begeben."
    Prüfend ließ er den Blick über das Geröllfeld schweifen, dann wandte er sich einem kantigen Block zu, der gut und gerne zehn Zentner und mehr wog, und wuchtete ihn hoch. „Unsere Welt ist nicht Hayok." Seiner Stimme war keine Anstrengung anzumerken. „Schon gar keine ehemalige Arkonidenkolonie, die Bostich sich wieder einverleiben kann. Dies ist Ertrus!"
    Kraftvoll wuchtete er den Felsblock über die Abbruchkante hinweg. Ein dumpfes Dröhnen hallte aus der Tiefe herauf, das Geräusch splitternden Gesteins, das sich zum Donnern einer Lawine aufschaukelte und in vielfachem Echo aus allen Richtungen zurückhallte.
    Minutenlang schien der Lärm anzuhalten, dann, von einem Moment zum anderen, herrschte erneut Stille. Dies hätte ebensogut eine unberührte Welt sein können. „Unser Volk wird kämpfen", sagte Sorayto im Brustton der Überzeugung, „koste es, was es wolle. Und die Kosten werden jede Vorstellung sprengen. Aber mit Ertrus hat der verfluchte Bostich sich einen Brocken einverleibt, an dem er ersticken soll."
    Für einen Moment hielt Tam Sorayto inne und schien zu lauschen.
    Die Außenmikrophone des tefrodischen Raumanzugs erfaßten noch keine Veränderung. Erst Sekunden später, als Sorayto schon

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