2029 - Ein Planet im Visier
der Station im Buckligen Reiter eine solche Option nicht zu. Die einzige Möglichkeit, ein Lebenszeichen nach außen zu geben, bot die große Hyperfunkstation von Baretus. Perry Rhodan war überzeugt davon, daß terranische Schiffe nahe dem Kreit-System Beobachtungsposten bezogen hatten. Wahrscheinlich hatte Bully eine kleine, schlagkräftige Flotte zusammengezogen.
Weder das Warten noch die urwüchsig wilde Natur des Planeten zerrten an den Nerven, sondern die Ungewißheit. Während er auf Ertrus zum Nichtstun verurteilt war, griff das Kristallimperium vielleicht schon nach anderen Welten. „Hol mich hier raus, Bully! Verdammt, beeil dich!" Rhodan zerbiß den Wunsch zwischen den Zähnen, weil er wußte, daß er sich selbst betrog. Ob der Freund an seinen Tod in der Raumschlacht glaubte?- „Unkraut vergeht nicht." Er glaubte, Bullys Stimme zu hören. „Der Arkonide, der unserem Perry Fesseln anlegt, muß erst geboren werden. Na ja, Thora hat es damals geschafft, aber sie war die rühmliche Ausnahme ..."
Das leise Lachen verflog, Rhodan schreckte aus seinen Gedanken auf. Eine Art Sekundenschlaf hatte ihn übermannt, er schrieb es der Luftzusammensetzung des tefrodischen Schutzanzugs zu. Der Sauerstoffanteil und die Spuren von Edelgasen wichen von der Norm ab. Das war nichts, was sich schädlich ausgewirkt hätte, aber vielleicht brauchte er wirklich eine Zeit der Ruhe.
Zögernd fuhr er sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Ein rauhes Kratzen im Hals reizte zum Husten. Die Flüssigkeitsvorräte des Schutzanzugs waren aufgebraucht, Konzentratnahrung gab es nicht und schon gar keine Wiederaufbereitung von Körperaus-Scheidungen wie bei SERUNS.
Nur Stunden nachdem der Präsident zur Bildung einer Untergrundarmee aufgerufen hatte, waren die ersten Männer und Frauen im Buckligen Reiter eingetroffen, mit wenig mehr als dem, was sie am Leib trugen, waffenlos, aber mit loderndem Feuer in den Augen.
Seitdem trafen stündlich Scharen von Ertrusern ein, viele sogar bis an die Zähne bewaffnet.
Zumeist hatten sie in unmittelbarer Nähe militärischer Depots gewohnt und sich noch vor der Landung imperialer Raumer mit Energiewaffen und Magazinen, Granaten und atomaren Sprengkörpern versorgt.
Einige von ihnen waren dabeigewesen, als arkonidische Truppen das Regierungsgebäude und den benachbarten Präsidentenpalast besetzt hatten. Sie sprachen von ungefähr fünfzig Toten in den eigenen Reihen, aber von sehr viel höheren Verlusten auf Seiten der Angreifer.
Trotzdem hatte niemand verhindern können, daß alle wichtigen Gebäude einschließlich der Sendestation den Arkoniden in die Hände gefallen waren. „Wir wissen es nicht, aber wir hatten den Eindruck, daß der Mascant unter Zeitdruck steht. Er hat das Zentrum von Baretus mit einer derart hohen militärischen Übermacht abgeriegelt, daß uns keine andere Chance mehr blieb als der Rückzug. Wenn es möglich gewesen wäre, koordiniert an Hunderten Positionen gleichzeitig anzugreifen ..."
Deshalb kamen sie, weil sie die Möglichkeit sahen, gemeinsam ihre Kräfte zu potenzieren.
Nach dem Aufruf des Präsidenten war der Widerstand in Baretus am 29. September eingestellt worden.
Auch der Einsatz von Kampfrobotern auf arkonidischer Seite hatte dazu beigetragen. Die Ertruser, die dem Inferno des zerstörten Präsidentenpalastes entkommen waren, berichteten mit gedämpfter Stimme von den mehr als drei Meter großen Kolossen, die so gar nicht dem Bild der üblichen Robotertypen entsprachen.
Der Respekt vor diesen Kampfmaschinen schwang selbst jetzt noch in den Berichten mit, Tage später und nachdem die Roboter sich als keineswegs unbesiegbar erwiesen hatten.
Perry Rhodan hatte sich alle Aufzeichnungen geben lassen, die von Einzelkämpfern unter Lebensgefahr beschafft worden waren. Auf psychologische Kriegführung, das mußte der Terraner widerwillig eingestehen, verstand sich der Imperator ebenso gut wie auf Taktik und die Verschleierung seiner wahren Absichten.
Wie verblüfft und demoralisiert man einen Gegner, der nicht nur an Kraft und Durchhaltevermögen den eigenen Truppen überlegen ist, sondern vor allem, weil er sich ohne technische Hilfsmittel in seiner vertrauten Umwelt bewegen kann?
Indem man ihn mit seinesgleichen konfrontiert. Mit Kampfrobotern jedenfalls, die nicht nur das Aussehen des Gegners haben, sondern größer, stärker und besser bewaffnet sind. Mit einem Wort: ertrusische Kampfkolosse.
Das fertigzubringen war den Arkoniden gelungen,
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