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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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Leon auf der Metall-Leiter stand. Blitzschnell zog er seine Waffe aus dem Holster, entsicherte und zielte auf ihn. »Du zurück ins Wasser oder du tot. Ich puste dir das Gehirn weg.«
    Leon erstarrte in seiner Bewegung und ließ sich rückwärts fallen. Das Wasser spritzte klatschend über seinem Körper zusammen.
    Ivan erschien am Beckenrand. »Und nun du machen mal ein bisschen Tempo! Ab jetzt wird gekrault.« Noch immer hielt er die Waffe auf ihn gerichtet. »Los! Tempo!«
    In Leons Adern schien alles zu gefrieren. Mühsam hob er die Arme und begann zu kraulen. Nach der Wende sah er Ivan, wie er am Beckenrand stand und sich wieder halb zu Irina umdrehte. Sie sammelte mit hektischen Bewegungen die zerstreuten Sachen ein.
    »Wer dir sagen, du dürfen gehen?«, dröhnte seine Stimme durch die Schwimmhalle.
    Irina senkte verängstigt den Blick. Ivan ging einen Schritt auf sie zu, zog sie an den Haaren Richtung Beckenrand und warf sie brutal zu Boden. Leon stoppte seine Schwimmzüge und hielt den Atem an. Sofort richtete Ivan erneut die Waffe auf ihn. »Noch ein Versuch, und du tot.«
    Wütend über seine eigene Ohnmacht tauchte Leon ab und kraulte weiter. Nach der nächsten Wende hatte er die beiden wieder im Blick. Ivan kniete jetzt zwischen Irinas Beinen. Er öffnete mit der linken Hand seine Hose, mit der Waffe in der rechten zielte er abwechselnd auf Leon und auf Irina. »Du entscheiden. Und du auch. Wenn sich einer rühren, der andere tot sein«, sagte er und zog Irina zu sich heran.
    Leon blieb nichts anderes übrig, er fügte sich und schwamm weiter. Dann hörte er an ihren unterdrückten Schreien, wie Ivan in sie hineinstieß, und nach der nächsten Wende sah er es.

 
68
    Mittwoch, 5. Juni, Dubai:
    Josi lag auf den Holzplanken und genoss die leichte Brise, die übers Heck ging. Der Platz lag im Schatten und so versteckt, dass sie von hier aus das Meer nicht sehen konnte. Sie blickte zum wolkenlosen Himmel, der an diesem Tag wie an den meisten anderen nur eine Farbe kannte: Türkis – so weit das Auge reichte. Neben ihr blies der Ventilator unermüdlich gegen die Hitze an.
    Ihr gegenüber saß in einem niedrigen Holzsessel Lars und beobachtete sie. Constantin hatte ihn als Wache für sie abgestellt. Er wollte kein Risiko eingehen. Ihre Depressionen könnten jederzeit erneut losgehen, hatte er gesagt. Sie würde sicher noch ein paar Krisen durchmachen, ehe sie sich mit ihrem Fischschwanz abgefunden hätte.
    Lars hatte ein silberfarbenes Metallungetüm auf dem Boden abgestellt. Er schraubte ein Bauteil ab, das wie ein Propeller aus Edelstahl aussah. Seine vorgebeugte Haltung erinnerte Josi an einen japanischen Sumo-Ringer. Mit einem Lappen wischte er sich Schweißtropfen von der geröteten Stirn. Dann hob er mit seinen stämmigen Armen das ausgebaute Metallteil hoch und betrachtete es von allen Seiten. »Da haben wir den Übeltäter«, murmelte er und strich mit dem Zeigefinger über eine Nahtstelle. »Eine winzige Unebenheit. Hab ich selbst gemacht, kann mich nicht beschweren.« Er japste vor Anstrengung. »Unsere Corvette ist einmalig.«
    Josi schwieg.
    Verlegen plauderte Lars weiter. »Ähm … nicht so ein vornehmer Schlitten wie die Hilden-Yacht, sondern ein Mix aus der arabischen Baynunah - und der schwedischen Visby -Klasse.«
    »Ziemlich eckig und kantig. Ich dachte im ersten Moment, das hier ist ein Marineboot. Cooles Material.«
    »Ich werd ’ verrückt. Ein Mädchen interessiert sich für Technik? Du willst echt was über Glasfasern, Carbon und Aluminium beim Schiffsbau wissen?«
    Unter Ächzen stellte er das Metallstück zwischen seinen Füßen ab und rührte mit dem Strohhalm die schmelzenden Eiswürfel in seiner Cola.
    »Die Materialien sorgen zusammen mit der Form dafür, dass das Boot so gut wie unsichtbar ist. Die Form ist mordswichtig für die Tarnkappentechnik. Damit keine Radarstrahlen reflektiert werden können. Von außen sieht es aus…«, Lars legte den Kopf schief, »na, ich würde sagen wie ein Eigenbau von einem verschrobenen Designer.« Er schnaufte grunzend. »Soll es auch.«
    Josi wollte wissen, wozu sie diesen Aufwand an Tarnung betrieben. Doch er wackelte abwehrend mit seiner Schweinsnase und schwieg.
    Später kam Constantin dazu. Er erkundigte sich nach dem schadhaften Antriebsteil. Lars zeigte es ihm und erklärte, er wolle sich auch die anderen Jetantriebe genauer ansehen. Dann machte er sich auf den Weg in die Kombüse.
    Constantin nahm seinen Platz ein. Er bewegte die

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