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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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hinter FlashAC ? Die Nachrichten-Quelle konnte nur bis zur chinesischen Grenze verfolgt werden. Dort verliert sich die Spur.«
    Ben griff wortlos nach Yus Hand. Ihre Miene war wie versteinert.
    » FlashAC behauptet, die chinesische Regierung habe 200.000 Chimären im Süden Chinas in Lager gesperrt. Von dort seien einige Tausend mit Hilfe von Angehörigen befreit und in den umliegenden Dörfern versteckt worden. Woraufhin die Regierung die Dörfer bombardiert habe. FlashAC meldet blutige Aufstände überall im Land. Aufgrund des brutalen Vorgehens der Regierung habe es allein in den letzten Monaten 80.000 Tote gegeben.«
    Yu zuckte mit der Hand. Ihre Krallen schoben sich vor und bohrten sich in Bens Handrücken. Er hielt still.
    »…Die Regierung streitet alles ab. Wir schalten jetzt um zum chinesischen Außenminister.« Im Bild erschien ein schwarzhaariger Mann in blauer Jacke. »Herr Wang…«
    Lars klapperte mit dem Besteck. Yu fauchte in seine Richtung. Er zog entschuldigend den Kopf ein.
    »Die Regierung hat sich nichts vorzuwerfen. Das sind unhaltbare Lügen von FlashAC , einer kriminellen Organisation, die uns in Verruf bringen will. In Wirklichkeit haben sie wirtschaftliche Interessen. Sie wollen China schaden…« wetterte der Minister.
    »Aber«, sagte der Sprecher am anderen Ende der Satellitenschaltung, »wie erklären Sie, dass sämtliche Journalisten vor einer Woche das Land verlassen mussten?«

 
69
    Journalisten. Das Wort ließ Josi aufhorchen. Ihr Vater – was er jetzt wohl machte? Ob er wusste, dass sie verschwunden war? Sicher wusste er es. Und ihre Mutter zweifelsohne auch. Vermutlich machten ihre Eltern sich wahnsinnige Sorgen. Fragten sich, wie sie von Bord verschwinden konnte und ob sie ertrunken war. Sie seufzte. Noch war sie am Leben. Hier konnte sie eine Weile bleiben – so lange, bis ein Umbauschub ihren Körper erneut malträtierte… und die Crew sie im Meer aussetzen müsste. Dann würde es ihr vielleicht nichts mehr ausmachen. Als Hai…
    »Constantin, ich müsste mal an meinen Server ran und Mails abrufen. Geht das vom Boot aus?«
    »Tut mir leid, nicht vom Boot. Ich will ehrlich mit dir sein. Ich habe ein Interesse daran, weder aufzufallen noch abgehört zu werden.«
    »Und da gibt es keine Ausnahme?« Verlegen strich Josi sich über die Kiemen. Seit sie an Bord war, hatte sie erstmals seit langem den Mut, sich ohne Schal zu zeigen.
    »Ben und Yu bringen später die Nachrichten vom Festland mit. Wir machen das immer so, damit Aufenthaltsorte sich nicht nachverfolgen lassen. Gib mir einfach deinen Server-Zugangscode – wenn du mir vertraust. Ich kann mir denken, dass alles ganz schön schwierig für dich ist. Aber es ist besser, wenn du nicht mehr über uns weißt. Außerdem kannst du eine Nachricht an deine Eltern schicken, wenn du willst. Yu und Ben nehmen sie mit und schicken sie für dich ab.«

     
    Josi brütete über den Text. »Lieber Dad, mach dir bitte keine Sorgen…« Sie löschte die Zeilen.
    … mir geht es gut, aber …
    … ich muss für eine Weile für mich sein . Sie grübelte. Für eine Weile? Für immer. Wäre es nicht besser, einfach zu verschwinden? Niemals wollte sie, dass ihr Vater sie so sähe. Gewiss würde er daran zerbrechen. Josi löschte alles und weinte.
    Constantin legte eine Hand auf ihre Schulter. »Irgendwann kommt der richtige Moment. Und dann findest du auch die passenden Worte. Ganz sicher. Was hältst du davon, wenn wir statt schwierige Briefe zu schreiben, heute Nachmittag eine Runde schwimmen gehen? Wir stoppen bei den Inseln von The World.«
    »Du lässt mich…?«
    »In der Tat. Du bist schließlich keine Gefangene. Du bist frei. Ich versuche dich lediglich im Auge zu behalten.« Er zeigte auf seine Augenklappe. »Such dir eines aus! Chamäleon oder Mensch?«

     
    Gegen Nachmittag nahmen sie wie ausgemacht Kurs auf die Inselgruppe und steuerten eine der künstlichen Inseln bei Mittelamerika an. In der Ferne sah Josi ein hohes Gebäude neben einem länglichen Bau und vielen kleinen Häusern. Constantin spähte mit dem Fernglas hinüber. Traurigkeit lag in seinem Blick. »Heute nicht«, murmelte er, zog sein T-Shirt über den Kopf, setzte sich auf die Hebebühne und drückte auf Abwärts.
    Josi hörte, wie er mit einem leisen Klatschen ins Wasser glitt. Die Hebebühne fuhr surrend wieder nach oben. Josi schnappte sich das Fernglas und suchte die Gebäude ab. Über dem Eingang des Hauptgebäudes stand »Sanatorium: Graef’sche Stiftung«,

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