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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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experimentierten dagegen skrupellose Ärzte und Wissenschaftler an Gefangenen. Schwer bewachte und verunstaltete Kinder, Frauen und Männer warteten apathisch in den Gängen, und niemand interessierte sich für ihre und Leons Hilferufe. Ivan war nicht der einzige, der hier mit einer Waffe herumlief.
    Irina hielt Leon eine blaue Badehose hin. »Bitte anziehen.« Sie drehte ihm den Rücken zu.
    Ivan lehnte im Türrahmen. »Du schneller machen. Wasser werden sonst warm.«
    Am Sonntag war Leon auf dem Fahrradergometer gewesen, am Montag auf dem Laufband, und jetzt sollte er also schwimmen. Jeden Tag hatten sie ihm Blut abgenommen, seine Kiemen vermessen und ihn in einen Kernspin geschoben.
    Er wusste, der Sport und seine Angst würden die Metamorphose beschleunigen. Das Virus frisst Adrenalin. Leon fasste sich prüfend an den Hals. Das äußere Kiemengewebe fühlte sich dünn und trocken an. Der Druck in der Lunge, den er noch vor drei Tagen gespürt hatte, war inzwischen verschwunden.
    Ivan wies mit dem Arm Richtung Becken. »Du endlich Schwimmen. Doktor kjommen in vier Stunden.«
    Leon fühlte Wut in sich aufsteigen. Vier Stunden schwimmen? Das Grinsen wird dir noch vergehen, wenn ich dich erwische, du hirnamputierte Bestie, schoss es ihm durch den Kopf. Betont langsam kletterte er die Metall-Leiter herab und glitt in Zeitlupe ins Wasser. Für einen Moment war er gezwungen, die Luft anzuhalten und sich am Beckenrand festzuklammern, so penetrant war der Geruch von Chlor für seine empfindliche Nase.
    »Du schwimmen!«, befahl Ivan.
    Wiederwillig stieß Leon sich ab und machte mit den Armen einen zaghaften Brustschwimmzug. Erleichtert registrierte er, dass das Wasser zumindest nicht an den Kiemen brannte. Im Gegenteil, es fühlte sich auf der dünnen Haut frisch und kühlend an.
    Trotzdem glitt er so langsam wie möglich vorwärts, um Zeit und Kräfte zu sparen. Nach der Wende legte er sich auf den Rücken und betrachtete die Decke, während er weiter schwamm. Das hier war kein öffentliches Schwimmbad. Dazu war das Becken zu klein. Die Wände waren weiß gekachelt und rund sechs Meter hoch. Kurz unter der Decke gab es rundherum winzige Oberfenster. Vielleicht auf vier Metern Höhe. Unerreichbar für ihn, er hatte keine Chance, sie kletternd zu erreichen. Sofort verwarf er den Gedanken und blickte sich weiter um. Am Kopfende des Beckens war eine breite Glastür. Dahinter lag der Gang über den er gekommen war. An der Seite waren zwei Türen zu den Umkleideräumen.
    Zwischen den Türen befand sich eine Bank. Ivan setzte sich. Irina kam aus einem Umkleideraum. Sie hielt Leons Kleidung im Arm.
    »Was du wollen mit den Sachen?« Ivan zeigte auf das Bündel.
    »Ich soll sie waschen.« Irina blickte zu Boden.
    Ivan fixierte sie einen Moment forschend. Dann sprang er auf und stellte sich breitbeinig vor sie.
    »Du dann waschen, wenn ich es sage.«
    »Tut mir leid.«
    Leon schwamm langsam näher und versuchte dabei jegliche Wassergeräusche zu vermeiden. Vielleicht war jetzt seine Gelegenheit gekommen. Vielleicht war der Gorilla für einen Moment abgelenkt.
    Ivan griff nach dem T-Shirt, das zuoberst lag, schüttelte es und warf es zu Boden. Dann fasste er die Socken mit zwei Fingern und ließ sie fallen. Schließlich schlug er ihr die restliche Kleidung aus den Händen und trat mit dem Fuß danach.
    »Du aufheben« befahl er.
    Irina bückte sich und sammelte die Kleidungsstücke wieder ein. Dann drehte sie sich um und griff nach der Türklinke.
    Noch fünf Meter. Leon kam leise näher.
    Ivan folgte Irina und drückte sie plötzlich gegen die Tür, so dass sie zwischen seinen muskelbepackten Armen gefangen war. Sie drehte sich mit erstauntem Blick um und presste das Bündel Kleidung gegen die Brust. Blitzschnell umklammerte Ivan mit der rechten Hand ihr Kinn, zog sie zu sich heran und zwang ihr einen Kuss auf die Lippen.
    Noch drei Meter bis zur Leiter.
    Leon konnte sehen, dass Irina versuchte, sich wegzudrehen. Doch Ivan bohrte seine Finger in ihre Grübchen, um ihren Mund zu öffnen. Offensichtlich biss sie die Lippen aufeinander, denn er fluchte. »Du Miststück.« Mit einem Ruck riss er ihre Bluse auf. Sie ließ Leons Sachen fallen. Ivan schlug ihr ins Gesicht und fasste ihr hart zwischen die Beine.
    Nur noch einen Meter. Leon machte einen letzten Zug und berührte die Leiter.
    Plötzlich schubste Ivan die schluchzende Irina zu Boden. »Du Hure. Du kjommen später dran.«
    Mit eisigem Gesichtsausdruck drehte er sich um, als

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