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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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dir gut? Ich habe die Krawalle im Fernsehen verfolgt.«
    »Papa, so schlimm ist es nicht. Mach dir keine Sorgen.«
    Ethan stand neben ihr und lauschte unverhohlen dem Gespräch. Josi drehte sich weg, aber sie hörte, dass er sich nicht entfernte.
    »Was bringen die Nachrichten in Deutschland?«
    »Hier sagen kritische Stimmen, Leute aus der Regierungsopposition stecken hinter dem Bombenattentat, um ihre Chimären-Gesetze im US-Kongress durchzudrücken.«
    »Glaubst du das?«
    »Wenn du keine Mehrheit hast, ist die Verlockung groß, nachzuhelfen. Ruck-zuck kippt die Stimmung.«
    Josi sah ihre Stunde kommen. »Vater, sollte ich dann nicht lieber nach Hause kommen?«
    »Auf gar keinen Fall. Du bist bei den Hildens sicher aufgehoben. Und hier ist auch so einiges los.«
    »Was? Vater?«
    »Nicht so wichtig, Josi. Ich bin hundemüde. Ich habe die ganze Nacht durchgearbeitet. Schlaf gut.«
    Ethan drückte auf die Fernbedienung für den Fernseher, schenkte sich ein Glas Martini an der Hausbar ein und trank in einem Zug aus. Dann reichte er Josi eine Coke und genehmigte sich einen zweiten Martini auf Eis, mit dem er sich zu ihr aufs Sofa setzte.
    Die Spätnachrichten hatten gerade begonnen. Im weiteren Verlauf des Tages hatte es an mehreren Orten Krawalle gegeben. Die Polizei von Chicago meldete mittlerweile zwölf Verletzte aus ihren Reihen, fünfunddreißig Verletzte auf Seiten der Randalierer, zweiundsiebzig Festnahmen und fünfzehn Tote; ausnahmslos jugendliche Chimären.
    Gähnend erhob Ethan sich, schob eine Decke über Josis Beine und ging.
    Josi zog die Decke bis zum Kinn und verfolgte die Sendung nur noch mit halber Aufmerksamkeit. Sie musste daran denken, wie aufgebracht ihr Vater war, wenn in den Nachrichten über Krawalle, Attentate und Amokläufe berichtet wurde. Und sie konnte kaum glauben, dass dies noch vor zwanzig Jahren angeblich die große Ausnahme gewesen war.
    Ihre Gedanken waren wieder bei dem merkwürdigen Auto. Wenn man so reich wie die Hildens war, wusste man nie, wer einen verfolgte. Paparazzi, Fans oder Entführer.
    Und wenn es mir gegolten hat?
    Josi schüttelte den Kopf. Sie sah Gespenster. Der Verfolger hatte wohl kaum sie gemeint…

 
26
    Nachts:
    Josi war auf dem Sofa eingeschlafen. Ein Wort ließ sie hochschrecken: Wilmershofen ! Hatte sie geträumt? Sie richtete sich auf, tastete nach den steifen Nackenwirbeln und sah zum Fernseher. CNN brachte Nachrichten. Ungläubig starrte sie auf das eingeblendete Foto mit dem Bildtext: »WANTED!«.
    »Hinter diesem feigen Mord an dem Unternehmer und Hühnerfabrikanten Karl Anton Wilmershofen soll der Anführer einer radikalen Tierrechtsgruppe stecken. Leon Blanc gilt als dringend tatverdächtig…«
    »Nein, ihr lügt«, schrie Josi und sackte schluchzend in sich zusammen. Ich muss ihn anrufen, ihn warnen. Niemals war er das, dachte sie und suchte mit zitternden Händen in ihrer Tasche nach dem NanoC . Sie tippte auf das Adressfeld, Leon stand ganz oben, der Computer wählte, aber niemand ging ran. Sie gab eine Short Message ein, doch sie erhielt prompt die Antwort, dass sein Kommunikator nicht auf Empfang war.
    »Leon, was wollen sie dir anhängen?«, schluchzte sie und grub weinend das Gesicht in ihre Hände.
    Plötzlich saß Ethan neben ihr. Er hatte sich eine dunkle Stoffhose übergezogen und trug ein gestreiftes Schlafanzughemd. Sanft legte er einen Arm um ihre Schultern.
    Josi griff nach seinem Handgelenk und sah ihn mit verheulten Augen an.
    »Lass mich!«
    »Ich lass dich nicht...«
    »Geh bitte!«
    »Nein«, sagte er leise.
    Sie ließ sein Handgelenk los.
    Ethan hielt sie fest und streichelte ihr übers Haar.
    »Wenn ich wirklich gehen soll, okay, aber dann bist du ganz allein. Willst du mir nicht wenigstens sagen, was los ist? Ich schwöre dir, ich höre gut zu und ich behalte alles, was du sagst für mich. Ich bin nicht dein Feind. Betrachte mich einfach als eine Art Anwalt.«
    Fragend sah sie ihn an. Konnte Ethan das? Nur zuhören? Trösten? Josi fröstelte und zitterte. Seine Körperwärme tat ihr gut und ließ sie ruhiger werden.
    Stockend begann Josi zu erzählen. Von dem Einbruch in der Hühnerfabrik, von Leons toter Schwester, dem ermordeten Wilmershofen und der Fahndung nach Leon. Wobei Josi verschwieg, was sie für ihn empfand.
    Nachdem sie alles erzählt und dabei an Ethans Schulter geweint hatte, bis sein Hemd nass war, hob er ihr Kinn und sah ihr ernst in die Augen. »Josi, so, wie ich deinen Leon einschätze, kann er sich ganz

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