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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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balancierte. Eine Schimpansin, die aussah wie Judy. Sie watschelte mit weißen Ballettschühchen durch die Menge, trug ein schief sitzendes kirschrotes Minikleid und eine Perlenkette.
    Ethan drückte Josis Arm. Sie sah ihn überrascht an, konnte aber nicht in seinem verfinsterten Gesicht lesen.
    »Hallo Jessica, was für eine gelungene Party. Darf ich vorstellen. Josefine Garden, ein lieber Gast der Familie.«
    »Ich habe es bereits vernommen. Meine Liebe, ich hoffe, es gefällt Ihnen bei uns. Bitte fühlen Sie sich wie Zuhause. Und greifen Sie zu!« Jessica Johnson zeigte zum Tablett.
    »Sie haben auch einen Affen?«, fragte Josi und spürte prompt wie Ethans Finger sich tiefer in ihren Unterarm bohrten.
    Die Hausherrin warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Selbstverständlich.«
    »Wie heißt sie denn?« Josi wollte höflich sein. Die Frage schien ihr am wenigsten verfänglich.
    Jessica Johnson lächelte verkniffen und fasste sich in die blonden Locken. »Judy. Heißen sie nicht alle Judy?«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »O ich sehe schon, Sie müssen noch einiges lernen. Amerika ist nicht Deutschland.«
    »Ich verstehe durchaus! Sind Affen jetzt in Mode? So wie Pelze?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Alles nur eine Frage des Geldes? Ethan, ich dachte eure Judy stammt aus einem Versuchslabor – und ihr habt sie gerettet?«
    Jessica Johnson senkte verschwörerisch die Stimme. »Schätzchen, Sklavenhaltung ist ja schließlich verboten – da muss man sich schon etwas einfallen lassen. Nicht wahr. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden.« Ihr Mund hatte einen verkniffenen Ausdruck bekommen. »Ich muss die übrigen Gäste begrüßen.«
    Ethan schob Josi an den Rand der Terrassenbrüstung. »Honey, ich mache mich hier nicht zum Affen. Halte deine Zunge im Zaum oder du kannst das mit dem Flug nach Vegas knicken.«
    »Ethan, erklär es mir!«
    »Du hast es noch nicht kapiert oder? Die Schimpansen stammen aus einem Labor. Richtig?!« Er senkte die Stimme. »Versprich mir, nicht gleich los zu kreischen.«
    Sie nickte.
    »Die Versuche sahen vor, Schimpansen mit menschlichen Gehirnzellen zu züchten. Alle weniger als 50 Prozent, damit es keine ethischen Einwände gab. Nachdem die Tests abgeschlossen waren, nahmen die Wissenschaftler die Tiere mit nach Hause. Und plötzlich gab es da eine Nachfrage. Du verstehst? Angebot und Nachfrage – das Prinzip der freien Marktwirtschaft. Also wurden weitere kognitive Versuche gemacht, um Nachschub zu besorgen. Das Institut blühte unter dem Spendensegen der Reichen auf und diese wiederum hatten plötzlich alle ihre Judy. Kapiert?«
    Josi sah Ethan wütend an. Doch bevor sie etwas erwidern konnte, hielt er mit beiden Händen ihren Kopf fest und sah ihr eindringlich in die Augen.
    »Dir sollte meine Meinung dazu nicht entgangen sein. Wir behandeln Judy gut. Dafür sorge ich.«
    »Was ist sie dann nun? … Ein Halbaffe? Hast du dich nie gefragt, was das bedeutet?«
    »Ja, natürlich. Sie ist von Geburt ein Affe. Ein Tier. Daran ändern die menschlichen Gehirnzellen auch nichts. So lauten die Gesetze, auch wenn sie eine Chimäre ist. Trotzdem gibt es natürlich ethische Bedenken. Deshalb heißt es offiziell, die Tiere würden in Pflegschaft genommen. Es gibt sogar einen Zusatz in den Haltungsverordnungen, der Versklavung ausdrücklich verbietet. Das schließt jedoch nicht aus, dass, so die offizielle Version, die Tiere Herausforderungen benötigen und entsprechend ihrer Fähigkeiten Aufgaben bekommen sollen, damit sie sich nicht langweilen.«
    »Ethan, sie sind moderne Sklaven!«
    »Das kannst du niemandem nachweisen. Offiziell sind sie Versuchstiere. Und soweit ich weiß, hat man die Forschung vor etwa sechs Jahren eingestellt, als die menschlichen Chimären entstanden.«
    Ethan hielt Josi immer noch fest. »Lass uns später darüber reden. Ich finde das alles auch nicht gut. Ich bin absolut auf deiner Seite. Doch wenn ich was sage, mache ich mir mächtige Feinde. Ich habe nur eine Chance, etwas zu ändern.«
    »Welche?«
    »Eines Tages werde ich dort sitzen, wo solche Entscheidungen getroffen werden.« Ethan sah sich um. »Jetzt komm. Da hinten wird bereits der Kuchen serviert. Ich rieche den Kaffee bis hier. Wir müssen Jim suchen.«
    Doch Jim Johnson war wie vom Erdboden verschluckt. Josi fluchte innerlich. Sie hätte ihn nicht aus den Augen lassen sollen. Nachdem sie die Säle abgesucht hatten, quetschten sie sich an den Gästen vorbei den Turm hoch, der auf

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