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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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ihr eine Pille mit einem Glas Wasser, »trink das!«, dann steckte er sie in ein Minikleid, das nicht viel mehr war als ein Strumpf. Den String stopfte er ihr in den Ausschnitt und schob sie zur Tür raus. »Gut gemacht!«, raunte er und gab ihr einen Klaps auf den Po.
    Sie fühlte sich erneut umnebelt und fand sich plötzlich neben einem rostigen Pickup wankend wieder.
    »Steig ein!«, sagte ein stämmiger Mann mit zurückliegender Nase. Sie hoffte, mit ihm irgendwohin fahren zu können und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Wenig später passierten sie das Ortsausgangsschild. Kathi drehte sich um und las Newstone-Pahrump . Wieso war sie nicht in Vegas oder New York?
    Auf dem nächsten Ortsschild stand Pahrump . Staub wirbelte auf. Sie schmeckte Sand. »Ich- ch -habe-Durst.«
    Der Mann hielt an einer Tankstelle. »Schampus?«
    »Nein, W-Wasser-bitte«, lallte sie.
    Er stieg aus und tankte. Dann schlenderte er o-beinig in das Gebäude und zahlte. Er kam zurück und hielt ihr eine Dose hin.
    »Bin gleich wieder da. Schön warten! Schätzchen«, rief er, stellte sich an den Baum neben den Toiletten und pinkelte.
    Kathi trank einen Schluck von der Cola. Plötzlich hatte sie einen lichten Moment. Irritiert sah sie sich um. Die Heckscheibe fehlte, auf der Ladefläche lagen leere Kisten und eine karierte Decke. Sie langte hinter sich und schob die Decke beiseite. Darunter lag eine rostige Axt. Ein mieses Gefühl überfiel sie. Irgendetwas erinnerte sie an einen alten Horrorfilm.
    Mit katzenartiger Eleganz kletterte sie nach hinten und kroch unter die Decke. Ihr Herz klopfte wie wild, als sie den Mann fluchen hörte. Seine schweren Schritte knirschten auf dem Schotter. Er suchte sie. Sie wusste, so schwach wie sie sich fühlte, hatte sie keine Chance ihm davon zu laufen. Zitternd blieb sie unter der Decke liegen und hoffte, dass er sie dort nicht fand.

 
46
    Montag, 27. Mai, Berlin-Dahlem:
    Leon legte seine Hand auf Toms Schulter. »Ich schulde dir was. Danke für die Aktion am McChimmy .«
    »Hat Spaß gemacht.«
    »Ich hätte die Undercover-Polizisten nicht bemerkt.«
    »Ich hab meinen Freunden für das Ausspähen der Bahnhofszugänge ein Essen versprochen. Das kostet dich einen Hunderter.« Tom grinste plötzlich.
    Nola lungerte vor der Gartenlaube herum und verzog ihren Mund zu einem schiefen Lächeln. »Kann ich deinen Schlafsack haben?« Sie hockte auf dem Skateboard und rollte sich mit der linken gesunden Hand vorwärts.
    Becky kam aus der Hütte und zog Nola auf dem Skateboard mit sich. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst drinnen bleiben.« Sie zog ihre Schwester an den Haaren. Nola kreischte vor Schmerz und Wut.
    Tom hielt seine Schwester fest. »Becky, lass das!«
    Leon versuchte zu schlichten. »Sie hat mich doch nur nach meinem Schlafsack gefragt.«
    Er hatte Becky, seit er sich in der Gartenkolonie versteckt hielt, nur einmal gesehen. Die meiste Zeit verbrachte sie im Rotlicht-Milieu. Das wusste er inzwischen. Sie hatte den Schwanz einer Tiger-Katze, grüne Augen und die typischen Streifen im Haar.
    »Du wirst ihr den Schlafsack wohl kaum schenken. Also welchen perversen Wunsch hast du?«, fragte Becky lauernd.
    »Keinen. Ich verschwinde noch heute von hier. Sie kann den Schlafsack haben.«
    Becky zog erstaunt eine Augenbraue hoch. »Hier macht niemand etwas ohne Hintergedanken. Also, was willst du?«
    Tom mischte sich ein. »Lass Becky, Leon ist in Ordnung. Glaub mir.« Er flüsterte ihr ins Ohr, so dass Leon es noch hören konnte: »Er wird unschuldig von der Polizei gesucht. Er hat mir die letzten Tage geholfen Holz zu sammeln und das kaputte Fenster an unserer Hütte zu reparieren. Dafür haben wir ihn abends an unserem Feuer sitzen lassen.«
    Becky warf Leon einen abschätzenden Blick zu und fixierte die Kiemen an seinem Hals, die inzwischen nicht mehr zu übersehen waren. »Ihr hättet ihn grillen sollen. Er gäbe bestimmt einen leckeren Fisch ab.«
    »Lass deine schlechte Laune nicht an mir aus.« Leon bückte sich zu Nola hinunter und legte ihr den aufgerollten Schlafsack aufs Skateboard. »Behalt ihn.«
    Nola klemmte das Bündel unter die verkümmerte Kaninchenpfote und strahlte ihn mit halb hochgezogenem Mundwinkel an.
    Becky verschwand ohne ein weiteres Wort in der Hütte. Fünf Minuten später kam sie wieder heraus und trippelte in hochhackigen Stiefeln an ihnen vorbei. Sie mied Leons Blick. Er wusste, sie ging jetzt anschaffen. Ihre Lippen waren kirschrot geschminkt.
    Tom legte eine Hand

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