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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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Verwahrungshaft zu nehmen oder mit elektronischen Fußfesseln über GPS zu kontrollieren. Wie dieses Gesetz im Detail auszulegen ist, wird in den nächsten Tagen genauer bekannt gegeben. Noch ist unklar, ob Bio-Marker den Adrenalin-Spiegel messen sollen. Die Pharma-Firma Medigood World signalisierte, dass sie den Bedarf innerhalb von einem Monat decken kann. Erste Verhandlungen über eine pauschale Abnahme durch die Regierung stehen noch diese Woche an.«
    Josis Hand umklammerte den halben Zwieback, bis er zerbröselte. Wo wollten sie die Grenze ziehen? Bei den Raubtieren? Würden Bären-, Löwen- und Krokodil-Chimären nun in die verwaisten Zoos gesperrt? Und was würde aus den missgebildeten Mischwesen, die keiner sehen wollte? Kämen die in Lager und Reservate? Josi wurde schlecht.
    Und Haie? Was werden sie mit mir machen? Ich kann nicht weglaufen und mich verstecken…
    Josis NanoC trällerte. Kathi. Ihr schien es ähnlich mies zu gehen. Man hatte Kathi unter Drogen gesetzt. Sie quälte sich mit Kopfschmerzen und Übelkeit, und vor allem mit schrecklichen Erinnerungen. Sie war halb bewusstlos vergewaltigt worden. Doch das konnte sie nicht beweisen. Dann hatte sie ein Freier in einem Pickup mitgenommen. »Breiter Schädel mit den typischen Hautfalten einer Bulldogge und roten Haarstoppeln.« In einem günstigen Moment war Kathi unter eine Decke auf der hinteren Ladefläche gekrochen. Während der Mann in Pahrump mit einer Straßendirne verhandelte, war Kathi aus dem Wagen geschlüpft und hatte sich hinter einem Busch versteckt. Dort war sie erschöpft eingeschlafen und erst gegen Morgen wieder aufgewacht. Nachdem mehrere Leute sie abgewiesen hatten, fand sie an einer Tankstelle eine mitfühlende Verkäuferin, die ihr einen Kommunikator lieh. Kathi hätte angeblich Ähnlichkeit mit ihrer vermissten Tochter. Ebenfalls eine Katzen-Chimäre.
    Josi drückte auf Gesprächsannahme und schaltete auf Laut.
    »Hallo Kathi, wie geht es dir?«
    »Das wollte ich dich gerade fragen«, drang Kathis Stimme überraschend frisch und lebhaft an Josis Ohr. » Annak und Lenka haben mich sehr fürsorglich aufgenommen. Es ist zwar eng in ihrer Wohnung…«, Kathi lachte, »ich schlafe auf dem Bücherschrank.« Am anderen Ende der Leitung wurde es plötzlich still.
    »Kathi bist du noch da?«
    »Ja. Ich musste nur daran denken…«, die Stimme klang schlagartig traurig, »mein Zimmer in der WG war bereits vergeben. Meine Sachen standen in Kisten gepackt im Flur. Annak hat alles abgeholt. Stell dir vor, die wollten meine Sachen zum Sperrmüll rausstellen.«
    »Was? Das kann doch wohl nicht wahr sein. Ich hatte den Eindruck, die waren nur mit sich selbst beschäftigt. Und Cindy wollte mit Ethan flirten.«
    »Hat er?«
    »Er war sehr höflich, würde ich sagen. Als er mich Honey genannt hat, hättest du Cindys Gesicht sehen sollen.«
    »Das kann ich mir denken. Ist dir jemals aufgefallen wie sie die Mundwinkel einzieht, wenn ihr was nicht passt?«
    Josi hoffte inständig, dass Kathi die sprichwörtlichen sieben Leben einer Katze besaß und das Erlebte irgendwie abstreifen konnte. Es tat gut, endlich wieder mit ihr Freundin zu reden. Was mit ihr selbst los war, darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken. Sie sprachen noch eine Weile, bis Josi plötzlich auf dem Fernsehmonitor die durchlaufende Schlagzeile las: Pahrump : Massenmörder von seiner eigenen Bulldogge zerfleischt.
    Kathi musste auflegen, da sie Nachrichten nur über ihren NanoC sehen konnte, schickte aber zwischendurch eine Short-Message ab und bestätigte Josis Verdacht.
    Wie sich herausstellte, war Kathi haarscharf dem Tod entgangen. Die Prostituierte, die der Mörder nach Kathis Flucht noch in der Nacht mitnahm, hatte offensichtlich nicht dieses Glück gehabt. Sie galt als vermisst.
    Olson Grame hatte seit über zehn Jahren Frauen ermordet. Seine Opfer vergrub er in der Wüste oder in einem Steinbruch in der Nähe von Pahrump . Von einigen Tatorten und Ermordeten hatte er Fotos gemacht und zu Hause in der Schublade verwahrt. Ein Großaufgebot an Polizisten durchkämmte die Plätze. Bisher zählte man mindestens zwanzig Tote.
    Die Aufklärung der Verbrechen war purer Zufall gewesen. In den letzten Wochen war die Zahl der spurlos verschwundenen Prostituierten in Pahrump und Umgebung drastisch angestiegen. Die Polizei überprüfte routinemäßig sämtliche Personen, die in der Gegend gesichtet wurden. Eine Kamera hatte Olson Grame beim Bezahlen in einer Tankstelle gefilmt. Bei

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