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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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konnte nur das geheime Forschungslabor sein, die Produktion würden sie noch weiter östlich verlagern. So lief es immer.
    Leon klopfte der Stute beruhigend gegen den Hals. »Wir drehen um. Das war es für heute. Hoffen wir, dass Wladimir seinen Kontaktmann aus der Fabrik aktivieren kann.«

 
53
    Mittwoch, 29. Mai Warschau, nachmittags:
    Wladimir schob die Screen- Glasses auf den Nasenrücken. Mit einer Hand durchpflügte er die dreidimensionalen Bilder, die vor ihm zu schweben schienen. Er startete einen Podcast. Ein Löwe brüllte. Aus dem kugelförmigen Lautsprecher, den er auf dem Küchentisch neben Teller und Besteck platziert hatte, klang der Warnruf synthetisch. Nicht vergleichbar mit dem kilometerweit reichenden Brüllen in freier Natur. Das Siegel einer australischen Foundation begann sich zu drehen und verschwand. Der Kopf von Professor McLord aus Sidney erschien vor ihm im Raum. Der Professor sprach mit dem typischen australischen Slang, bei dem er die Hälfte der Silben verschluckte.
    Wladimir schaltete die Originalsprache leise und die automatische Sprachübersetzung hinzu.
    Der Professor wirkte mit seiner weißen Löwenmähne und dem Vollbart, als hätte sich der verstorbene Physiker Albert Einstein als Santa Claus verkleidet. Sein freundliches Aussehen täuschte jedoch. Die Wortwahl von McLord war scharf.
    »Jahrelang haben Menschen anhand ihrer Großhirnrinde und der Zahl ihrer Nervenzellen versucht zu beweisen, dass sie von überragender Intelligenz und damit den Tieren überlegen sind. Doch ist es intelligent, alles Leben auf der Erde zu zerstören oder massiv zu verändern? Ist die künstliche Schaffung von Chimären ein Zeichen von menschlicher Intelligenz? Ist es intelligent so weit in die Evolution einzugreifen, bis...?«
    Hinter Wladimirs Rücken zischte es. Das Nudelwasser kochte über. Er sprang auf, stellte den Deckel schräg und schaltete die Platte eine Stufe niedriger. Im selben Moment klopfte es an der Wohnungstür. Er vermutete Leon und wunderte sich, weil er nicht den Schlüssel benutzte, den er ihm am Morgen gegeben hatte.
    Erwartungsvoll riss er die Tür auf und blickte in zwei fremde Gesichter. Sein Gefühl sagte ihm sofort, dass etwas nicht stimmte, doch es war zu spät. Sie schoben ihn in die Wohnung zurück und drückten ihn hart auf den Küchenstuhl.
    »Wo du verstecken Leon Blanc?« fragte ihn der größere der beiden Männer, ein kräftiger Typ mit schwarzem Borstenhaarschnitt.
    Der andere Mann, ein blasser schmaler Kerl mit dünnen blonden Haaren, durchsuchte die Zimmer.
    »Hier ist niemand«, stellte er fest und kam zurück.
    »Wo du verstecken Leon Blanc?«
    Wladimir zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Er hat sich nicht bei mir abgemeldet.«
    Eine Faust brach ihm das Nasenbein. Die Screen- Glasses flogen auf den Boden und zerbrachen. Blut rann über seinen Mund.
    »Ich weiß es wirklich nicht«, röchelte Wladimir.
    Der Blonde lächelte. »Deine Lügen nützen dir nichts. Seine Sachen sind noch hier. Der kommt wieder. Wir müssen nur lange genug warten.«
    »Du ihn anrufen«, sagte der Stoppelschnitt-Kerl.
    »Ich habe seine Nummer nicht. Er hat sich erst gestern einen neuen Prepaid- NanoC angeschafft.«
    »Du mich nicht verarschen!« Der Stoppelschnittige griff wütend Wladimirs Arm.
    Im selben Moment surrte Wladimirs NanoC . Er schielte auf die blinkende Anzeige an seinem linken Handgelenk. Die Nummer war unterdrückt. Ob es Leon war? Könnte er ihm ein verstecktes Zeichen geben?
    »Du rangehen«, sagte der Mann mit dem Stoppelschnitt. »Aber du dir überlegen, was du sagen, sonst du tot.«
    Wladimir räusperte sich und schluckte das Blut runter, das ihm über die Lippen lief. »Hallo?«
    »Boris hier. Hey Wladi , Viktor hat mir erzählt, du suchst für jemanden einen Job in der Hühnerfabrik Osthof ?«
    Wladimir hustete und begann zu stottern. »Hat sich erledigt.« Dann unterbrach er die Verbindung.
    »Wer wissen Bescheid?« zischte der mit dem Stoppelschnitt.
    »Ich bin Tierschützer. Ich mache so etwas öfter«, log Wladimir.
    »Und warum dann ausgerechnet die Hühnerfabrik? Verkauf uns nicht für blöd«, fiel ihm der Blonde ins Wort.
    Wladimir schwieg.
    Der Mann mit dem Stoppelhaar blickte an Wladimir vorbei zum Herd, auf dem das Nudelwasser in der plötzlichen Stille bedrohlich blubberte. Mit eiskaltem Blick zog er ein weißes Tuch aus seiner Jackentasche, knüllte es zu einer Kugel und stopfte es Wladimir in den Mund. Dann ging er an den Herd, nahm den

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