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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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seine schlanken Finger über die schwarzen und weißen Tasten des Klaviers geglitten waren, und sie wünschte sich diese sanften Hände auf ihrer Haut. Jetzt.
    Ihr heißes Gesicht an seinem Hemd hinterließ eine Tränenspur. Er streichelte ihr übers Haar.
    »Ich hatte ja keine Ahnung, wie sehr ich dich verletzt habe.«
    »Schon vergessen«, hauchte Josi.
    Ethan hob sie hoch und trug sie in seine Kabine. Dort legte er sie aufs Bett und strich ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht. »Honey, wenn du wüsstest, wie sehr ich dich mag.«
    Sie legte einen Finger auf seine Lippen. Sie wollte nichts mehr hören. Die Zeit des Redens war vorbei. Sie wollte nur noch fühlen. Sanft zog sie ihn zu sich herunter.
    Er küsste sie auf die geschlossenen Lider. Wanderte weiter über ihre Wangen.
    Schließlich vergrub er seine Hände in ihren Haaren und hielt ihren Kopf fest, während er ihr einen Kuss auf die Lippen hauchte, wieder und wieder.
    Josi schmeckte Pfefferminz. Sie roch sein Aftershave. Sein Gesicht fühlte sich glatt an, er musste sich frisch rasiert haben. Sie spürte eine heiße Welle der Erregung durch ihren Körper jagen, den Rücken und den Bauch hinab. Mit einem Seufzer ließ sie sich fallen.
    Ethan streichelte sanft mit einem Finger über ihre Stirn, zeichnete die Konturen ihrer Augenbrauen nach, ihre Nase, die Wangen, die Grübchen. Sie öffnete die Augen. Ihre Blicke begegneten sich. Selbst in dem Dämmerlicht der Kabine leuchtete seine Iris so blau wie der Ozean. Ethan knöpfte sein Hemd auf und schob ihre Hand unter den Stoff. Josi fühlte warme seidige Haut und darunter angespannte Muskeln.
    Mit den Fingerspitzen glitt Ethan über ihre Schulter zum Schlüsselbein und weiter zu ihren Brüsten.
    »Honey«, flüsterte er unvermittelt, »du hast den Körper einer Göttin…«
    Nach einer Ewigkeit knotete er ihren Wickelrock auf. Als er mit einer Hand an ihrem Bein hinab glitt, umklammerte sie sein Handgelenk. »Bitte nicht meine Füße anfassen. Ich ertrage es nicht, dort berührt zu werden«, log sie, damit er nicht ihre entstellten Füße bemerkte.
    Seine Hand glitt wieder höher. »Solange du nur dort kitzelig bist, Honey.«
    Josi zog seinen Kopf zu sich heran und küsste ihn leidenschaftlich. Ein Später wird es nie geben, hämmerten die Gedanken in ihrem Kopf.
    Seine Hand wanderte zwischen ihre Beine und sie stöhnte überrascht auf. Der Traum einer Liebe mit Leon war vorbei. Endgültig.
    »Honey«, flüsterte Ethan sanft, »ich habe angenommen, du bist keine Jungfrau mehr. Wenn doch, dann hau mir auf die Finger, wenn ich zu weit gehe.«
    »Bin ich nicht. Hast du das erwartet?«
    »Nein. Ich will nur sagen, falls du doch noch nicht soweit bist, wir müssen nicht gleich heute Nacht…«
    Sie wusste, was er ihr damit sagen wollte. Nicht nur ihr Becken war unbeweglich, sie war auch eng wie eine Jungfrau. Es ging nicht, sie bekam Schmerzen. Ethan zog sie in seine Arme und strich ihr übers Gesicht. Josi wusste endgültig, dass sie mit ihm die letzte Nacht ihres Lebens als Frau verbrachte. Weinend krallte sie sich an ihn und ließ sich trösten. Langsam wich ihre Starre, und ihre Körper verschmolzen zu der Einheit, nach der sich beide sehnten. Eng aneinander geschmiegt schliefen sie ein.
    Gegen Morgen wickelte Josi das Laken um ihren Körper, sammelte ihre Kleidungsstücke auf und drückte einen letzten Kuss auf Ethans Lider. Was auch immer er in diesem Moment träumte, er lächelte.
    »Danke« flüsterte sie und humpelte über den Gang zurück in ihre Kabine. Hüften und Knie konnte sie nicht mehr bewegen. Sie ließ sich aufs Bett fallen und biss ins Kissen bis das Verlangen zu schreien endlich nachließ. Stumm weinte sie, und ihre Tränen schmeckten bitter.

 
57
    Freitag, 31. Mai, Warschau, morgens:
    Unruhig drehte er den Kopf hin und her und stöhnte. Dann riss er die Augen auf. Es war kein Traum. Irgendetwas Furchtbares war passiert. Leon richtete sich auf und lauschte. Die ersten Autos fuhren durch die Straßen, obwohl es draußen noch dunkel war. Ihre Räder hinterließen auf dem regennassen Asphalt ein zischendes Geräusch. Er zwang sich zur Ruhe. Niemand war ihm gefolgt. Sie hatten ihn noch nicht gefunden. Vorerst.
    Die Erinnerungen an die letzten vierundzwanzig Stunden brannten wieder in seinem Gedächtnis. Sein Herz begann zu rasen. Du bist nicht mehr sicher , dachte er . Nirgends. Sie sind dir auf den Fersen. Sie jagen dich. Sie jagen deine Freunde. Sie sind Mörder. Sie kriegen dich.
    Er wusste,

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