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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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Fabrik käme, hätte er eine Chance. Er räusperte sich. »Kannst du mir helfen in die Fabrik zu kommen?«
    »Lass mich überlegen. Du lässt dich bei Schichtbeginn für das Abräumkommando an den Lagerhallen einteilen. Ich setze dich auf der Liste dazu.«
    »Kriegst du das hin?«
    »Es wird nicht leicht. Solche Jobs sind hier begehrt. Ich lass mir was einfallen.«
    Jonas schüttelte missbilligend den Kopf. »Es gibt nur wenige Arbeitsplätze in diesen Agrarfabriken. Auch ein Grund, warum ich selbstständig bin. Hier schaffe ich den ganzen Tag, und bin mein eigener Herr...«
    »…in Absprache mit den anderen«, warf Quentin ein.
    »So ist das eben in einer Gemeinschaft.« Jonas lachte ihm freudlos ins Gesicht. »Diese Absprachen mache ich gerne.«
    »Na hoffentlich setzt sich immer die beste Lösung für alle durch«, brummte Quentin.
    »Nicht schon wieder streiten.« Leon hob beschwichtigend die Hände.
    Quentin sah auf die Uhr. »Ich muss gehen. Meine Frau macht sich Sorgen.« Er verabschiedete sich mit kräftigem Händedruck. »Morgen Abend komme ich wieder und gebe dir die Chipkarte für den Einlass.«
    »Sei vorsichtig Quentin. Geh kein Risiko ein«, rief ihm Jonas hinterher, als er in sein Auto stieg.
    Leon und Jonas blickten gleichzeitig zum Himmel, der plötzlich bedrohlich schwarz geworden war. Prasselnder Regen setzte ohne Vorwarnung ein.
    »Willst du über Nacht bleiben?«, fragte Jonas keuchend, als sie zum Haus zurückliefen. »Du kannst im Heu schlafen. Decken sind genug vorhanden.«
    Das klapprige Fahrrad von Wladimir hatte weder Licht noch Bremsen, also nahm Leon dankbar an. Er schickte eine kurze Mitteilung an seinen Freund. Die Rufnummer ließ er unterdrückt. Er unterzeichnete einfach mit Fisch. Pferd erschien ihm zu riskant und offensichtlich. Wladimir würde schon wissen, von wem die Nachricht war. Als gesuchter Mörder wollte Leon keine nachvollziehbaren Spuren hinterlassen.

 
55
    Donnerstag, 30. Mai Warschau, vormittags:
    Leon war bei Sonnenaufgang erwacht, hatte nur kurz einen Kaffee getrunken und war dann zum Frühstücken in ein Internet-Café gegangen. Hauptsächlich um dort Mails bequem abzufragen und die News zu lesen.
    Die meisten Gäste, die sich in dem Internet-Café aufhielten, waren zum Spielen da. Vor allem Schüler. Eine Gruppe stand abseits auf einer fünfmal fünf Meter großen Matte und kämpfte virtuell gegen ein Volleyball-Team in Peking. Ihre Freudenschreie drangen zu Leon herüber.
    Leon trug Screen- Glasses und einen SWeb-Glove , mit dem er im Netz stöberte, während er mit der freien Hand nach der Kaffeetasse griff. Er dachte daran, dass die Utensilien entwickelt worden waren, um Ingenieuren die Arbeit zu erleichtern. Doch setzten sich die Erfindungen vor allem durch, weil sie das erotische Experimentierfeld erweiterten und man damit Spielen konnte. Manche fuhren mit diesen Brillen sogar Auto, obwohl es verboten war.
    Leon hatte seine E-Mails, die aus einem Haufen Spam und ein paar Rechnungen bestanden, bereits überflogen und wechselte in den 24-Stunden-Nachrichtendienst aus Deutschland.
    Noch einmal dachte er wehmütig an Josis Nachricht. Er hatte ihr nicht geantwortet, um sie nicht unnötig zu gefährden. Hoffentlich geht es ihr gut.
    Ohne hinzusehen tastete er erneut nach seiner Kaffeetasse und wählte den Berliner News-Sender an. Vor ihm erschien ein bis auf die Karosserie ausgebranntes Auto.
    Die Schülergruppe im Hintergrund des Cafés jubelte über einen gewonnenen Punkt beim Volleyball-Spiel. Leon sah sie im Augenwinkel vor Freude die Arme hochreißen.
    Angespannt blickte er auf die Nachrichten. Feuerwehrleute zogen mit Zangen zwei verkohlte Leichen aus dem Fahrzeug. Eine Kamera zoomte dichter und zeigte den vor Schmerz verzerrten Mund einer bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten schwarzen Leiche.
    Die Schüler im Café feuerten sich mit lauten Zurufen an.
    Der Sender blendete auf die zweite Leiche. Ebenfalls verkohlt.
    Wieder jubelten die Schüler hinter Leons Rücken über einen errungenen Punkt.
    Passbilder der Toten erschienen auf dem Monitor.
    Leon warf hektisch die Kaffeetasse um. Die schwarze Brühe bildete eine Pfütze auf dem grauen Plastiktisch. Er riss die Screen- Glasses herunter, sprang auf und warf sie auf den Stuhl. In einem plötzlichen Anfall musste er sich zusammenkrümmen, sein Magen verkrampfte sich.
    Olga!
    Marc!
    Mit der Hand vor dem Mund rannte er in den Waschraum und riss die Tür zum Klo auf.
    Nachdem nur noch Galle kam, drückte er

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