2032 - Suche in der Silberwolke
sie von dem Haluter Icho Tolot tatkräftig unterstützt wurden. Doch trotz ihres intensiven Einsatzes, der bis an den Rand der körperlichen und geistigen Erschöpfung ging, fanden sie keine Möglichkeit, die Orientierung in der Dunkelwolke zu verbessern.
Nachdem die SOL ihr Ziel zumindest halbwegs erreicht hatte und man sich dem gesuchten Kym-Jorier buchstäblich auf eine Armlänge genähert hatte, war man voller Zuversicht gewesen, auch noch den Rest in der bleibenden Frist bewältigen zu können. Nun aber machte sich unter der Besatzung in zunehmendem Maße Enttäuschung breit. Bei einigen Männern und Frauen kam gar Panik auf.
Nur noch vier Tage blieben schließlich übrig - etwa zwölf Seg -, um Auroch-Maxo-55 zu finden und den Kym-Jorier zu bergen!
Allmählich belastete die Nervenanspannung auch Atlan. Er empfand die hilflose Suche im Nebel als quälend. Mittlerweile hatte man drei Planeten beharrte Necker. „Er ist und bleibt mein Freund. Irgend etwas wird mir schon einfallen!"
Er holte ein weiteres blütenähnliches Objekt aus der Schlacke und fügte es zu den anderen. Dabei bemerkte er, wie seine Finger zu kribbeln begannen. Etwas Unsichtbares schien nach ihm zu greifen und sich seines Geists zu bemächtigen. Plötzlich war ihm, als sähe er die anderen Dookies wie durch ein umgekehrtes Fernglas. Sie schienen weiter und weiter von ihm abzurücken. „Delorian!" sagte er. „Was ist los?" fragte Marth, der in seiner Nähe gearbeitet hatte. „Habe ich eben den Namen Delorian gehört?"
„Ich weiß nicht", erwiderte Necker verstört. „Ich habe an ihn gedacht. Das ist schon richtig. Aber ich weiß nicht, warum."
„Wo sind die Objekte, die du aus der Schlacke geholt hast? Diese Dinge, die wie Blütenblätter aussehen?"
Necker blickte sich suchend um. Dann schüttelte er verblüfft den Kopf. „Sie waren eben noch hier", sinnierte er. „Ich habe sie in der Hand gehabt, aber dann hat sich irgend etwas verändert. Als ob etwas frei geworden wäre."
„Etwas?" Marth blickte ihn besorgt an. Er schien um die geistige Gesundheit seines Bruders zu bangen. „Kannst du dich etwas deutlicher ausdrücken?"
„Das würde ich, wenn ich eine Antwort auf die Fragen hätte, die ich mir selbst stelle. Dieses Blütending scheint sich aufgelöst oder umgewandelt zu haben."
„Umgewandelt! Und in was, bitte?"
„Psionische Energie? Oder etwas Ähnliches. Ich weiß es nicht. Tut mir leid." Ratlos ließ Necker die Hände in den Schoß sinken.
Die Blütenblätter waren verschwunden. Daran bestand kein Zweifel. In nichts konnten sie sich nicht aufgelöst haben, vielmehr mußten sie physikalischen Gesetzen zufolge irgendeine Form von Energie angenommen haben, und in dieser Form mußten sie irgendwo in der SOL geblieben sein. „Hoffentlich haben wir keinen Fehler gemacht!" Marth kaute nachdenklich auf seinen Lippen. Seine Augen waren dunkel geworden. „Verdammt, wenn wir doch mit irgend jemandem reden könnten! Aber niemand nimmt uns ernst. Ich habe das Gefühl, wir sollten Alarm schlagen oder Atlan und die anderen zumindest auf das aufmerksam machen, was hier passiert ist.
Aber das hat wohl keinen Sinn."
Dao-Lin-H'ay kam zu ihnen. Die Kartanin wirkte beunruhigt. „Was ist vorgefallen?" fragte sie. „Hier ist etwas passiert. Ich weiß es. Ich habe es gespürt. Also - was ist los?"
Necker zuckte nur hilflos mit den Achseln. Er konnte ihr nur sagen, daß die rätselhaften Objekte verschwunden waren.
*
Mondra Diamond spürte sofort, daß sich etwas verändert hatte. Ihr war, als habe sie einen Energiestoß erhalten.
Sie hielt sich in der Hygienekabine auf, wo sie geduscht hatte. Ohne zu zögern, eilte sie an das Bett des Säuglings, um nach ihm zu sehen.
Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, daß der Ableger des Pflanzenvaters Arystes winzige Wolken Blutenstaub ausstieß. Ihr war, als ob Delorian darauf reagierte.
Irritiert blickte sie auf den Ableger, der sich nun wieder ruhig verhielt, und dann auf ihr Kind. Wieder einmal hatte sie den Eindruck, daß der Säugling auf geheimnisvolle Weise mit dem Ableger kommunizierte.
In Delorians Augen lag ein geheimnisvolles Lächeln. Seine Lippen spannten sich und wurden dann wieder ganz weich. Sie nahm ihn auf ihre Arme, hielt behutsam seinen Kopf, um ihn zu stützen, und drückte ihn fest an sich.
Die Furcht der Besatzung, in tiefster Vergangenheit zu stranden und niemals wieder einen von Menschen besiedelten Planeten zu sehen, teilte sie nicht. Sie glaubte fest
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