Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2032 - Suche in der Silberwolke

Titel: 2032 - Suche in der Silberwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ihm ein sanft pulsierendes Etwas inne. Es erhellte sich und wurde wärmer. Necker wollte es schon zur Seite legen, weil er fürchtete, es könne zu heiß werden, als es sich wieder merklich abkühlte.
    Zugleich verspürte er eine innere Unruhe, ohne sagen zu können, woher sie kam. Ein exotischer Duft streifte ihn; und er hob das Gebilde an die Lippen, um vorsichtig einzuatmen und die Luft an seinem oberen Gaumen entlangstreifen zu lassen, wo bei ihm - wie bei allen Dookies - die geruchsempfindlichen Rezeptoren lagen. „Was ist los mit dir, Bruderherz?" fuhr ihn Marth an, der sich ihm unbemerkt genähert hatte und ihm nun eine Hand so schwer auf die Schulter legte, daß er unter dem Gewicht unwillkürlich zusammensackte. „Hat dieses geistig beschattete Ertruserweib dich um deinen Verstand gebracht?"
    „Deuteroa ist nicht beschattet", empörte sich Necker. Er ließ das blütenartige Gebilde sinken. „Sie ist ..."
    „Eigentlich ist sie ganz hübsch", grinste Marth. „Wenn sie nur nicht so eine Nase im Gesicht hätte! Ist ja ein richtiger Kolben. Stört der nicht beim Küssen?"
    „Halt die Klappe! Die Nase gehört nun mal zu einer Ertruserin. Außerdem ist Deuteroa ..."
    „Ja, ja, ich weiß schon", unterbrach ihn sein Drillingsbruder und strich sich mit den Fingerspitzen sanft über sein nasenloses Gesicht. „Unter den Ertruserinnen ist sie mit ihrem beinahe eine Tonne Lebendgewicht die grazilste. Mir kommt sie magersüchtig vor. Liegt das daran, daß du ihr alles wegfrißt, wenn ihr zusammen seid, oder macht ihr noch was anderes miteinander, als euch den Magen vollzuschlagen?"
    Necker sprang auf und stieß Marth zur Seite. „Jetzt reicht es!" brüllte er. „Wenn du was auf die Ohren haben willst, dann nur zu!"
    In der einen Hand hielt er das blütenblattähnliche Objekt, die andere ballte er zur Faust. Doch sein Bruder dachte gar nicht daran, sich auf eine Schlägerei einzulassen. Kühl deutete er auf die Monitoren, auf denen sich weitere Objekte in der Schlacke abzeichneten. „Wieso holst du Raffa nicht zu Hilfe, wenn es darum geht, derart filigrane Dinge herauszuholen? Deine Hände sind lediglich für größere Objekte geeignet. Ich will sie gar nicht erst beschreiben, damit du nicht den Kopf verlierst." Marth blickte ihn forschend an, während sich auf seinen Lippen nicht das geringste Lächeln abzeichnete. Zugleich aber bewegte er die Hände, als wollte er die Scheinwerfer eines Shifts putzen. „Also? Was ist mit Raffa?"
    Necker übersah die Hände. Fieberhaft überlegte er, was er antworten sollte. Er kam auf keine andere Lösung, als Marth mit der Wahrheit zu konfrontieren. Schweigend gab er ihm einen Wink, mit dem er ihn aufforderte, ihm zu folgen, und ging in den Wohntrakt hinüber. „Was soll der Blödsinn?" polterte sein Bruder. Schwerfällig stiefelte er hinter ihm her. „Kriegst du die Zähne nicht auseinander?"
    Necker sagte auch jetzt nichts. Er öffnete die Tür zur Kabine Raffas und trat ein, um Marth den Vortritt zu lassen. Der Wortführer der Drillinge neigte den Kopf zur Seite und atmete einige Male vorsichtig durch, um den schweren Geruch zu prüfen, der in der Luft lag. Dann beugte er sich auch schon über den unbekleideten Gynnar, der mit weit geöffnetem Mund schlief und laut schnarchte.
    Marth versuchte, ihn aufzuwecken, doch das schaffte er sowenig wie Necker zuvor. Kurz entschlossen nahm er ihn auf, warf ihn sich über die Schulter, raffte einige frische Kleidungsstücke zusammen und trug ihn auf den Gang hinaus. Dann deutete er auf die Tür zu einer anderen Kabine.
    Necker öffnete sie. Marth schleppte den Betrunkenen hinein und ließ ihn auf ein Bett fallen.
    Er verriegelte die Tür und versah sie mit einer doppelten Sicherung. „Da drinnen bleibt er, bis er nüchtern ist!" befahl er. „Verdammt noch mal, Bruderherz, du hättest mir schon viel früher sagen müssen, was mit ihm los ist!"
     
    *
     
    Die Suche der SOL ging weiter.
    Atlan, Tekener und die anderen führenden Persönlichkeiten des Hantelraumers bemühten sich, die Effektivität des Einsatzes zu erhöhen und schneller zum Ziel zu kommen. Doch vergeblich. Es gab offensichtlich keine Möglichkeit, die Suche zu beschleunigen.
    Je näher die SOL der Sonne Auroch-Maxo kam, desto mehr Hindernisse bauten sich vor ihr auf, um so mehr emittierte nun auch der Staub selbst ein silbriges Leuchten, offenbar von hyperphysikalischen Vorgängen angeregt, das an ein fahles Mondlicht erinnerte.
    Bedingt durch die unvorhersehbar

Weitere Kostenlose Bücher