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2035 - Exodus der Herzen

Titel: 2035 - Exodus der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht, warum ES uns diesen Kokon mit auf den Weg gegeben hatte. Sollte er uns überwachen? Uns vielleicht bei einem äußersten Notfall zu Hilfe kommen?
    Ich schüttelte den Kopf. Das konnte ich mir nun doch nicht vorstellen, auch ohne eine Maßregelung des Logiksektors. ES hatte uns nur mit notdürftigsten Informationen auf diese Mission geschickt. Wenn die Superintelligenz schon nicht gewillt war, uns mehr zu verraten als unbedingt nötig, um unsere Aufgabe zu erleichtern, würde sie wohl kaum tatkräftig eingreifen.
    Die Außenhülle des Kokons schien aus einem Gespinst feinster, ineinander verwobener Energiefäden zu bestehen. Täuschte ich mich, oder schimmerten diese Fäden nun irgendwie dunkler, bedrohlicher als zu dem Zeitpunkt, da ich die SOL verlassen hatte?
    Du täuschst dich! stellte der Extrasinn lapidar fest.
    Ich räusperte mich unbehaglich. Meine Augen tränten heftig. Ich hatte bislang nicht gewagt, darüber nachzudenken, doch genaugenommen war unsere Mission gescheitert. Wir hatten den Kym-Jorier, den das Hantelschiff in dieser fernen Vergangenheit bergen sollte, nicht gefunden.
    Statt dessen brachte ich dem Kokon nun einen Kym, und ich konnte nur hoffen, daß ES' seltsame Bedingung damit hinreichend erfüllt war. Die Folgen, die mit einem Scheitern verbunden wären, waren ja deutlich genug beim Namen genannt worden.
    Ich zögerte, schaute zu Tekener hinüber, zur Kommandantin Fee Kellind, zum Emotionauten Roman Muel-Chen. Zu Jamaske, Paumyrs Botschafterin, die mich nicht minder gespannt betrachtete als die anderen.
    Uns blieb keine Zeit für einen weiteren Versuch. Die Frist war fast abgelaufen.
    Der Smiler nickte, und ich zog den Kym aus meiner Anzugtasche hervor.
    Ich wußte genausowenig wie die anderen, was nun mit dem ominösen Objekt zu geschehen hatte.
    Das grüngolden gesprenkelte, faustgroße Gebilde kribbelte warm in meiner Hand, die es nur zum Teil umschließen konnte.
    Ich öffnete die Finger.
    Und im selben Augenblick reagierte der Kokon, der seit unserer Passage durch den Mega-Dom unverändert und so unverrückbar wie ein Gebirge in der Mitte der Zentrale schwebte.
     
    *
     
    Ich kniff die Augen zusammen, blinzelte die Tränen der Erregung weg.
    Aus dem Kokon schob sich eine zwanzig mal zwanzig Zentimeter große Platte hervor, hauchdünn und aus einem undefinierbaren Stoff gefertigt, wahrscheinlich aus Formenergie, vielleicht auch eine Materieprojektion.
    Ich hatte sie schon einmal gesehen, damals, kurz nach der Passage durch den Mega-Dom, als der Kokon der SOL den Auftrag erteilt hatte. Die Platte wies eine deutlich sichtbare Einbuchtung in Form der Kontur einer humanoiden rechten Hand auf - meiner rechten Hand. Damals hatte ich sie in die Vertiefung gelegt und damit den Kokon zur Preisgabe seiner Botschaft angeregt.
    Ich nahm den Kym in die linke Hand und streckte zögernd die rechte aus.
    Schweiß perlte auf meiner Stirn und drang in meine Augen. Seine Konsistenz unterschied sich von der meiner Tränenflüssigkeit.
    Sollte der Kokon den Kym nicht akzeptieren ... Die Worte, mit denen Lotho Keraete, der neue Bote von ES, die SOL auf den Weg geschickt hatte, hatten sich unauslöschlich in meinen Verstand gebrannt. In dieser Hinsicht konnte ich mich völlig auf mein photographisches Gedächtnis verlassen, auch wenn ich das eine oder andere gern einmal vergessen hätte. „Sollte es euch nicht gelingen, die im Kokon enthaltenen Anweisungen im Zielgebiet Segafrendo umzusetzen, wird dies das unwiderrufliche Ende der Menschheit und der Koalition Thoregon zur Folge haben."
    Ich gab mir einen Ruck und legte die Hand in die Vertiefung.
    Es war genau wie beim ersten Versuch. Ich zuckte unwillkürlich zusammen, als wahrhaft homerisches Gelächter die SOL erfüllte. Ich war überzeugt, daß dieser Donnerhall bis in die äußersten Räume der Schiffszellen drang, vielleicht sogar die gesamte Oberfläche der SOL mit ihm vibrierte, das dröhnende Geräusch gleichzeitig aber von keinem einzigen Instrument anzumessen war.
    Es war die Stimme von ES. Es überraschte mich nicht, daß über dem Kokon die nur zehn Zentimeter große Holographie eines alten, weißbärtigen Terraners erschien. Auch sie war bereits bei der ersten Äußerung des Kokons dort materialisiert.
    Das Gefühl war genauso verstörend wie damals in der NACHT. Ich glaubte, das Gesicht des alten Terraners von irgendwoher zu kennen, konnte es aber nicht genau einordnen. Das war eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Mein Gedächtnis

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