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2035 - Exodus der Herzen

Titel: 2035 - Exodus der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sträubte, mich zum Spielball einer Superintelligenz machen zu lassen, die es nicht für nötig hielt, uns existentielle Informationen zur Verfügung zu stellen.
    Die Lageanalyse war überaus düster. Und schneller als erwartet wurde sie Wirklichkeit. „Ortung!" rief Viena Zakata. „Die ersten Mundänen verbände steuern den Planeten an!"
    Ich schaute zu den Hologalerien. Auroch-Maxo-55 war in Feuer gehüllt. Der Planet stand in Flammen. Kilometerhohe Lava-Eruptionen zerrissen und verwarfen die Oberfläche, der Türkisozean brodelte und verdampfte, sein Volumen war um achtzig Prozent geschrumpft. Vulkanische Gebirge taten sich auf, die bestehenden Landmassen waren untergegangen oder verbrannt, flossen als geschmolzene Schlacke in die kärglichen Reste des Wassers und erhitzten es zusätzlich. „Die SOL wird von aktiven Orter-Impulsen getroffen!" gellte Vienas Stimme durch die Zentrale. „Wir sind entdeckt worden!"
     
    10.
     
    Alshma Ventor
     
    Die extrem komprimierten energetischen Ballungen der mundänischen Hyperkatapulte ließen die Paratronschirme der SOL flackern. Das gesamte Schiff dröhnte unter der Belastung der Treffer und dem Stakkatorhythmus der eigenen Bordwaffen.
    Das Trommelfeuer der Mun-Mörser machte sich dagegen vergleichsweise harmlos aus. Noch hielten die Schirme der SOL dem Punktbeschuß mit den nur maximal lichtschnellen Fusionsbomben mit einer Sprengwirkung von bis zu 2000 Gigatonnen vergleichbarer TNT stand. Noch hielt der Sperriegel, den das eigene Dauerfeuer der Bordwaffen gelegt hatte.
    Immer wieder leuchteten neue Sonnen im All auf, nur um sofort wieder zu verlöschen, so viele, daß ich sie nicht mehr zählen konnte. Bei den meisten handelte es sich um Detonationen von Transformbomben, doch bei einigen auch um das, was von den Kriegsleichtern übriggeblieben war, die uns angriffen, den Kriegsflößen, Troßschiffen und Kriegstürmen, deren Schutzschirme dem Beschuß nicht standgehalten hatten.
    Und immer mehr Kriegstürme näherten sich dem Planeten. Narr!
    Ich war geradezu begeistert, den Extrasinn zu vernehmen, auch wenn mir nicht gefiel, was er sagte. Und ich konnte mir schon denken, was er anzumerken hatte.
    Unsere Situation ist aussichtslos!
    Ich widersprach nicht. Die Zahlen, die SENECA unter den Hologalerien einspielte, änderten sich zwar von einer Sekunde zur anderen, aber nicht zu unserem Vorteil.
    Ich schätzte, daß sich mittlerweile sechshundert Schiffe der Mundänen im Anflug auf Auroch-Maxo-55 befanden. Etwa zwanzig hatten uns in Waffenreichweite und feuerten auf uns. Noch konnten wir uns gegen die Übermacht halten, aber ...
    Mach dir nichts vor! Dieses Feuergefecht wird noch am anderen Ende der Dunkelwolke deutlichst zu orten sein!
    Wie viele Schiffe kreuzten in der Wolke? Wann würden sie hier eintreffen? -Drei Kriegsleichter vergingen im Sperrfeuer unserer Waffen. Drei neue Sonnen, die verloschen, bevor ich sie richtig wahrgenommen hatte.
    Und das Bordgehirn weigerte sich noch immer standhaft, Roman Muel-Chen die Kontrolle über die SOL zurückzugeben! „SENECA!" rief ich. „Wenn die SOL keine Ausweichmanöver fliegen kann, wird sie innerhalb der nächsten Sekunden vernichtet werden! Wir werden INSHARAM nie erreichen, und damit ist die neue Mission gescheitert, bevor sie überhaupt begonnen hat!" Sinnlos. SENECA antwortete nicht, blockierte einfach nur. Mein Sträuben hatte nur akademischen Charakter. Der Überrang-Befehl des Bordgehirns ließ jede Diskussion zur Makulatur werden.
    Denk an Auroch-Maxo-55! gellte der Extrasinn zornig in meinem Kopf.
    Ich schaute zu den entsprechenden Hologalerien hinüber. In dem Augenblick, als die Mundänen das Feuer eröffnet hatten, waren zusätzliche fürchterliche Gewalten über den Planeten hereingebrochen. Die Janusköpfe schossen, was das Zeug hielt, und zwar mehr oder weniger ungezielt. Ich schätzte, daß nur etwa drei Prozent ihrer Salven von unseren Schutzschirmen reflektiert wurden, die anderen schlugen in die Welt unter uns ein.
    Auroch-Maxo-55 loderte geradezu. Der Planet selbst war von den optischen Systemen nicht mehr auszumachen; er wurde von undurchdringlichen Wasser- und Rauchwolken verhüllt, die von Orkanen verwirbelt wurden, wie ich sie selbst auf Extremwelten nur selten beobachtet hatte. Die Atmosphäre bestand praktisch nur noch aus Wasserstoff, glühendem Staub und hocherhitzten Gasen.
    Auroch-Maxo-55 würde in den nächsten Sekunden auseinanderbrechen ...
    Ich mußte eine Entscheidung treffen.

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